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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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um ihm Erleichterung zu verschaffen, und ließ dann die Finger zu seinen vollen blonden Locken gleiten, die zerzaust waren. Er entspannte sich, und die Falten schienen sich zu glätten, als sein Atem gleichmäßiger wurde und er in tiefen, ruhigen Schlaf verfiel. Eleanor ließ die Fingerspitze über Rogers Profil gleiten. Gott im Himmel! Roger war zweimal mehr Mann als Belesme.
    „Heilige Jungfrau Maria!" Erschrocken sprang sie auf und ließ seinen Kopf vom Schoß rutschen.
    „Was? Hm?" Roger wurde wach und griff nach seinem Messer.
    „Ach, es ist nichts, Bruder", sagte sie. „Ich hätte nur beinahe das Kaninchen anbrennen lassen." Sie ging zum Feuer, drehte den Spieß und begutachtete den Schaden. „Es ist nicht viel passiert", stellte sie fest.
    „Kannst du keine Rücksicht auf meinen armen Kopf nehmen? Bei den Minnemalen Christi, Lea, du hast, mich furchtbar erschreckt!"
    „Um Vergebung, Bruder, aber was wäre dir lieber gewesen - grob geweckt zu werden oder verbranntes Fleisch essen zu müssen?"
    „Verbranntes Fleisch."
    „Das hättest du bestimmt nicht vorgezogen."
    „Nun, komm zurück und lass mich wieder auf deinen Schoß, Lea, damit ich eine bessere Entscheidung treffen kann."
    „Nein, ich verwöhne dich, Roger, und Marie mag keinen Gefallen daran finden, deinen üblen Angewohnheiten nachzugeben."
    Er rollte sich auf die Seite und stützte den Kopf auf den Ellbogen. „Was lässt dich an Marie denken?"
    „Ich weiß es nicht. Ich habe dich beobachtet, als du geschlafen hast, Bruder, und soeben daran gedacht, wie viel du für
    mich aufgibst. Du hättest in Rouen bleiben und dich bemühen sollen, deine Liebste für dich zu gewinnen."
    „Du scheinst ein ungewöhnliches Interesse am Zustand meines Herzens zu haben, Lea", erwiderte Roger ruhig. „Was würdest du sagen, wenn ich dir erzähle, dass ich damit rechne, bald verheiratet zu sein, vielleicht schon, ehe die Blätter sich wieder verfärben?"
    „Ich . . . ich würde mich freuen, Roger." Eleanor errötete unter seinem reglosen Blick und wandte die Augen ab. „Nein, ich habe gelogen, Bruder. Es tut mir Leid ... es ist nur, dass ich befürchte, Marie könne zwischen dir und mir stehen. Siehst du, ich habe niemand anderen, an den ich mich wenden könnte." Sie hob den Blick, der sich mit Rogers traf. „Ich weiß, es ist falsch von mir, und ich werde versuchen, dir zuliebe glücklich zu sein."
    „Ich hoffe, dass du das tun wirst." Roger stand auf und stellte sich hinter sie. „Gott weiß, Lea, dass ich versuchen werde, dir zu gefallen."
    „Nein! Nicht in dieser Sache!" Sie wich zurück, drehte sich um und schaute Roger an.
    „Nein, du darfst, du kannst deine Träume nicht meiner törichten Ängste wegen aufgeben, Roger. Heirate deine Dame und laß mich damit zufrieden sein, deine Kinder in den Armen zu halten, wenn du welche bekommen hast."
    „Ich nehme an, dass du das tun wirst." Er wollte näher zu ihr gehen, doch Eleanor wirbelte plötzlich herum und schnüffelte. „Heilige Jungfrau Maria! Es ist mir schon wieder passiert. Ich habe ein weiteres Mal darauf vergessen. Du wirst ein anderes Kaninchen für uns stehlen müssen!"
    „Komm, lass mich es umdrehen. Du rührst die Kräutersuppe um."
    Er schalt sich einen Narren und beschäftigte sich mit der Aufgabe, das Fleisch beim Braten zu beobachten. Fast hätte er sich verraten, doch noch war die Zeit nicht gekommen. Er brauchte noch einige Tage und sichere Distanz zu Belesme, ehe er wagte, sich Eleanor anzuvertrauen. Sie hatte soeben Eifersucht auf die liebliche Marie bekundet, doch das hieß nicht, dass sie ihn liebte. Nein, für sie war er nur ein Bruder, ein vertrauter Freund.
    „Ich glaube, das Fleisch ist fertig."
    „Äh? Oh . . . die Suppe? Ja, vermutlich ist auch sie fertig."
    „Essen wir sie so?" fragte Eleanor zweifelnd. „Ich meine, sie sieht wie eine klitschige Pampe aus."
    „Wir essen sie trotzdem." Ein letztes Mal drehte Roger das Kaninchen um. „Du kannst die Näpfe aus den Taschen holen."
    Erst als er das Kaninchen in Stücke zerlegt und diese neben der zähflüssigen Kräutersuppe in die Näpfe gelegt hatte, merkte Eleanor, wie hungrig sie tatsächlich war. Sie nahm ihren Teller zu einer in der Nähe stehenden Mauer mit und machte es sich davor bequem. Roger nahm seinen an sich und folgte ihr.
    „Mmmmm ... so zubereitet habe ich Kaninchen noch nie gegessen, Bruder, aber es schmeckt nicht so schlimm, wie ich erwartet habe", sagte sie mit vollem Mund.
    „Sei nicht so

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