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022

Titel: 022 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Flucht vor dem Teufel
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glitt wieder ins Wasser und streckte die Hand aus, um das Kleid, das Eleanor gewaschen hatte, entgegenzunehmen.
    Sie wartete, bis er es ausgewrungen hatte, und schlich dann hinter ihn, um ihn ein letztes Mal spielerisch unterzutauchen. Er stand wie ein Fels da, während sie ihn mit aller Kraft schubste, und streckte dann rücklings die Hände aus, um Eleanor herunterzuziehen. Sie fiel rückwärts um, fuchtelte mit den Armen, aufs Wasser platschend, und dann ging sie unter.

    „Das war nicht nett von dir!" schrie sie, nachdem sie aufgetaucht war. „Du bist stark, und ich bin schwach!"
    „Nein, wir sind so, wie Gott uns geschaffen hat, Lea . .. jeden zu seiner Bestimmung."
    Roger hörte zu lachen auf und stand da, Eleanor ernüchtert anstarrend, einen eigenartigen, wie gebannten Ausdruck im Gesicht. In seinen blauen Augen war etwas zu sehen, das sie noch nie bemerkt hatte, etwas, das ihr den Atem stocken ließ und das Gefühl gab, einen Kloß im Hals zu haben. Schuldbewusst wandte sie die Augen ab und murmelte: „Ach, wir gehen besser aus dem Wasser, Bruder."
    „Ja." Widerwillig ging er ans Ufer und fing an, die nassen Sachen auszubreiten. „In der Sonne werden sie wohl schnell trocknen."
    Ohne auf ihn zu warten, streckte Eleanor sich auf dem Bauch im warmen Gras aus.
    Sie schmiegte den Kopf in die Beuge eines Ellbogens, schloss die Augen und atmete tief den Geruch der Erde ein. „Es ist so ein angenehmes Gefühl, sauber zu sein, Roger", murmelte sie.
    Hinter ihr hörte er damit auf, ihr Kleid und sein Hemd in der Sonne auszubreiten und in Form zu bringen. Dann bückte er sich, hob seine feuchten Beinkleider auf, schüttelte sie aus und zog sie an. Er band sie um die Taille fest und fröstelte trotz der Sommerhitze. Ohne sich die Mühe zu machen, die Lederriemen um die Beinlinge zu schnüren, stand er einen Moment lang über Eleanor und war sich ihrer vollkommen bewusst. Schließlich ließ er sich neben ihr nieder, rollte sich herum und stützte sich auf einen Ellbogen. Er betrachtete sie und ließ den Blick über die Fülle ihres nassen, zerzausten Haars gleiten, ihre immer noch benetzten Wimpern, die sanfte Rundung ihrer Wange und den schlanken weißen Hals. Die Minnesänger konnten Lieder über Ediths Schwanenhals singen, die Buhle des angelsächsischen Herrschers Harold, doch Roger würde alles, was er besaß, verwetten, dass sie sich nicht mit Eleanor de Nantes hätte vergleichen können. Nein, es konnte keine schönere Frau geben als seine Lea.
    In der Annahme, sie sei eingeschlafen, gestattete er sich, den Blick tiefer zu der Stelle zu senken, wo ihre Brüste sich auf die Erde drückten, und er entsann sich, wie sie an jenem Tag, als Belesme ihr das Kleid zerrissen hatte, ausgesehen hatten. Ihm kam das beinahe jeden vernünftigen Gedanken vertreibende Bild in den Sinn, wie sie unbedeckt vor ihm stehen würde, und wieder empfand er dieses Ziehen in den Lenden Sein Blut geriet in Wallung, dröhnte ihm in den Ohren, erhitzte ihn. Er dachte, er müsse vor Verlangen platzen. Sein Begehren wurde stärker und erfüllte ihn mit einem Sehnen, das er nicht mehr verleugnen mochte. Es kam ihm vor, als würde er mit allen Fasern seines Seins nach mehr als nur nach Eleanors Anblick verlangen. Er streckte die Hand zu der Stelle aus, wo das feuchte Hemd noch immer an ihrer nassen Haut klebte und ihn mit dem, was es eigentlich verbergen sollte, in Versuchung führte. Seine vor Verlangen empfindsamen Finger glätteten das nasse Linnen über Eleanors Schulter und glitten hinunter zu ihrer schmalen Taille.
    Eleanor hielt den Atem an, lag unter Rogers Berührung ganz still da und versuchte, das innere Zittern, das sie zu überkommen drohte, zu verleugnen. Dann, als Roger näher rückte, erlebte sie wider Willen eine Aufwallung von Erregung. Seine Finger auf ihrem Rücken waren leicht, während sie Falten ihres Hemdes glätteten, doch die Art, wie sie sich dadurch fühlte, hatte nichts Beruhigendes an sich. Sie wartete, gleichzeitig befürchtend, er würde sich von ihr fortrollen, und dass er das nicht täte.
    Er strich ihr über die Rundung ihrer Hüfte, ließ die Fingerspitzen sacht über die Außenseite gleiten und streifte ihren Schenkel. Sie schluckte schwer, zuckte jedoch nicht vor seiner Berührung zurück.
    „Gott im Himmel, Lea", flüsterte er. „Ich liebe dich."
    Angezogen vom eigenartigen Klang seiner Stimme, drehte Eleanor sich halb um, schaute ihn an und merkte, dass sie nicht auf den plötzlichen, heftigen

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