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0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt

Titel: 0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Grauen schleicht durch die Stadt
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meinte, ich solle bedenken, dass Kameck sein tüchtigster Mitarbeiter sei, auf den er nicht verzichten könne.«
    »Mit anderen Worten: Ihr Vater würde es nicht ungern sehen, wenn Sie Kamecks Werbung annehmen?«
    »Im Grunde genommen ja. Während ich aber Ott und Lacy hinhielt, so machte ich ihm deutlich, dass sein Werben ohne jede Hoffnung sei. Das störte ihn nicht im Geringsten. Überall tauchte er auf, wo er mich treffen konnte.«
    »Er muss doch so alt sein wie Ihr Vater.«
    »Ja, die beiden sind ein Jahr auseinander. Schon das wäre für mich ein Grund, über seine Heiratsabsichten zu lachen.«
    »Ich stelle Ihnen jetzt eine Frage, deren Antwort Sie sich reiflich überlegen müssen. Sie kann für unsere Arbeit wichtig sein. Halten Sie es für möglich, dass Karneck Ihren Vater unter Druck setzt, oder dass er mit irgendwelchen Folgen droht, wenn Sie seine Werbung nicht annehmen?«
    Ohne Zögern folgte die Antwort: »Das halte ich für möglich.«
    »Danke, Miss Evelyn. Wir wollen Ihnen den Abend nicht länger verderben, es wäre schade, wenn der strahlende Mittelpunkt des Festes von uns noch länger festgehalten würde.«
    »Wenn Sie zum Dank mit mir tanzen, will ich die Störung sofort vergessen!«
    Ich sprang auf und machte eine Verbeugung: »Darf ich bitten?«
    Phil rief mir nach: »Ich bin an der Bar, falls du'mich suchst.«
    ***
    Die Band spielte einen Slowfox. Evelyn tanzte gut. Ich beobachtete über die Schulter meiner Partnerin hinweg die Gäste. An der Bar hing Ott, er ließ uns nicht aus den Augen. Auch aus einer anderen Ecke wurden wir beobachtet. McDuff saß mit Kameck zusammen, der seinen Blick nicht von uns ließ. Bei aller Fröhlichkeit, die rings um uns war, hatte ich das Gefühl, ein Unheil braue sich zusammen.
    »Sie sind mit Ihren Gedanken weit weg, stimmt’s?«
    »Wundert Sie das? Ich habe seit langer Zeit keine so gute Tänzerin als Partnerin gehabt.«
    »Machen alle G-men eine Anstandsschule durch?«, lachte Evelyn.
    »Ich bin nicht zu meinem Vergnügen hier, sonst käme kein Tänzer mehr dazu, Sie aufzufordern.«
    Mit einem sanften Beckenschlag endete die Musik. Die Tänzer klatschten, ich brachte Evelyn zu ihrem Vater und bedankte mich.
    Kameck wollte die Gelegenheit nutzen, um sie zu einem Tanz zu führen, 42 doch die Musiker legten die Instrumente beiseite. Es gab für sie ein Abendessen in einem der hinteren Zimmer.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, dann kümmere ich mich um die Leute«, zog sich Evelyn aus der Affäre, »uns bleibt noch eine lange Nacht.« Damit verschwand sie.
    Ich schlenderte in die Halle und ging zu Phil.
    »Schon etwas gesehen?«
    »Nein, Jerry, Ruhe vor dem Sturm. Die Löwen schlafen noch.«
    »Sei wachsam, es geht auf elf Uhr, und bleibt nur noch eine Stunde. Ich werde mich mal bei unseren Leuten umhören.«
    Mit einem Tablett voller Sektgläser erschien Ed Barlow, unser Kollege, von Kopf bis Fuß ein hochherrschaftlicher Diener. Er steuerte auf mich zu und hielt mir das sprudelnde Zeug unter die Nase.
    »Darf ich die Herren ein Glas anbieten? Sehr zu empfehlen, bester Champagner.«
    »Du willst uns wohl vergiften, gibt’s was Neues?«, flüsterte ich.
    »Der Hausherr war vorhin etwa fünfzehn Minuten abwesend. Er ging durch die Tür hinten links.«
    »Kann ich mir schon denken. Es werden die ersten Vorbereitungen gewesen sein. Noch was?«
    »Der Regisseur mimt nur den Angetrunkenen, er ist ganz nüchtern.«
    »Okay, ich werde ihn mir mal ansehen.«
    Er schob mit seinen Gläsern ab. Ich schlenderte zur Bar und stellte mich neben Phil, der dort eisern die Stellung hielt. Im Augenblick versuchte er, Jack Ott klarzumachen, dass Angeln ein nervenberuhigender Sport sei. Ich schlug dem Regisseur auf die Schulter. Er zuckte zusammen, als ob eine Natter ihn gebissen hätte und drehte sich um. Als er mich erkannte, fiel er wieder in sich zusammen und klammerte sich an der Theke fest.
    »Na, Mister Ott, netter Abend, nicht wahr?«
    »Sehr hübsch, sehr hübsch. Woher kennen wir uns noch?«
    Er stierte mich an. Ed mochte mit seiner Meinung richtig liegen, die Augen waren nicht glasig, wie das bei Betrunkenen üblich ist.
    »Aber, Mister Ott, Sie werden sich doch erinnern, wir trafen uns in Ihrem Sender.«
    »Ich wusste doch, dass ich Sie kenne. Darf ich Ihnen meinen neuen Freund vorstellen?« Er schwankte auf Phil zu.
    »Das - das ist ein prima Kerl - will mich zum Angler ausbilden. Vielleicht hilft’s, sonst werde ich eines Tages noch verrückt.«
    »Warum denn,

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