0220a - Das Grauen schleicht durch die Stadt
Entfernung, er steigt aus, trägt einen schwarzen Kasten unter dem Arm. Es ist sicher der Brandkörper. Ich habe mir vorgenommen, die Polizei zu alarmieren, sobald ich Gewissheit habe. Der Mann sieht sich nach allen Seiten um, es ist dunkel und…«
Die Stimme ging in Geräuschen unter. »Hoffentlich nennt er den Namen noch einmal!«, konnte ich gerade einwerfen, als es weiterging.
»Er steigt langsam die Feuerleiter hinauf und sieht sich immer wieder um. Er wirkt keineswegs nervös. Jetzt hat er den Rand des Daches erreicht und schiebt den Kasten hinauf. Ich melde mich wieder, wenn ich oben bin.«
»Mensch, Luck Lacy hatte Nerven«, sagte Phil.
»Ich bin oben angekommen, hänge an der Leiter und sehe über den Rand des Daches. Der Mann ist schon auf der Kuppel und hantiert an dem Kasten herum. Meine Uhr zeigt zwei oder drei Minuten vor Mitternacht - was ist los, ich kann nichts mehr unterscheiden - das ist doch - Hilfe!!!« Ein Schrei drang aus dem Lautsprecher. »Ich ersticke, Hilfe!«
»Da hast du deinen Lohn, du Spion! Dachte ich es mir doch, dass du mich belauscht. Gut, dass ich darauf eingerichtet war. So…«
Starke Geräusche wurden hörbar. Unser Fachmann erklärte: »Hier ist dem Reporter das Gerät aus der Tasche gefallen. Wir haben schon Versuche angestellt, die klingen genauso. Passen Sie gut auf, jetzt kommt die interessanteste Stelle.«
Ganz schwach erklang im Hintergrund das Pfeifen des Zeitzeichens. Beim letzten Ton erfolgte eine Explosion, dann war alles ruhig.
»Der Luftdruck zerstörte den Mechanismus, die Spulen blieben stehen.«
Wir starrten uns an - keiner sprach ein Wort. Zwei Verbrechen in ihrem Ablauf waren festgehalten worden! Nur der Name des Täters war unverständlich geblieben.
»Damit ist unsere These bestätigt, dass man den Reporter zuerst erschlagen hat, bevor man ihn die Leiter hinunterstieß.«
»Ich bin tief erschüttert!«, stellte Mister High fest. »Ein Dokument von einmaliger Grausamkeit wird in das FBI-Archiv eingehen. Ein brutaler Mord, der noch nicht gesühnt ist.«
»Ich glaube«, unterbrach Phil, »der Mörder warf Lacy die Schlinge um den Hals und schlug dann zu. Lacy sagte doch ›Ich ersticke, Hilfe!‹. Umgekehrt wäre er wohl nicht mehr zum Reden gekommen.«
»Du hast ganz recht, sicher rutschte der Mörder, der wohl ein Geräusch hörte, auf dem Bauch zur Dachrinne, sah Lacy, warf die bereitgehaltene Schlinge… Dann schlug er zu.«
»Was halten Sie von den Geräuschen am Schluss der Aufnahme, Phil?«
»Wenn mich nicht alles täuscht, Chef, so war das eines der automatischen Zeitzeichen, die über die Sender gegeben werden.«
»Natürlich, jede volle Stunde wird ein Zeitzeichen gegeben.«
»Es steht fest, dass die Explosion genau um null Uhr erfolgt.«
»Vielen Dank, Dickenson. Kopieren Sie die Aufnahme, wir werden sie zu Vergleichszwecken brauchen.«
Nachdenklich gingen wir zurück in das Büro von Mister High.
»Der Kreis schließt sich, es bedarf eigentlich nur noch eines kleinen Fehlers, und wir haben den Verbrecher.«
»Was meinen Sie, Chef, ist es ein Einzelgänger?«
»Sieht so aus, Jerry. Auch Lacy sprach von einem einzigen Mann.«
»An dem Überfall auf mich waren aber mehrere beteiligt, mindestens zwei.«
»Nun ja, er mag einen Helfer haben. Kann natürlich auch sein, dass er sich für die Erledigung dieses Auftrages an eine Gang wandte. Das ist einfach, wenn man sich auskennt.«
»Bei keinem unserer Kandidaten wurde eine Verbindung zur Unterwelt festgestellt,«
»Wenn einer will, so hat er diese Verbindung innerhalb von zwei Stunden. Ein Überfall ist für Gangster nichts Besonderes. Wissen Sie, Phil, ich glaube nicht mal, dass die Leute wussten, dass es sich um einen G-man handelte.«
»Mag sein, trotzdem würde ich in dieser Richtung nachforschen.«
Neville notierte sich den Fall der in sein Ressort fiel.
»Wir gehen jetzt zum Essen. Abschließend fahren wir zum Senator zur Besprechung. Dann ziehen wir uns um für den Abend. Sehen wir uns nachher, Chef?«
»Ich werde den Einsatz selbst leiten, sicher werden wir uns treffen. Seid vorsichtig!«
***
Wir fuhren zum Bürogebäude des Senators. Aus der Tiefgarage brachte uns der Fahrstuhl zum Empfang.
Der Senator begrüßte uns sofort.
»Na, die Herren G-men? Was kann ich für Sie tun?«
»Wenn Sie gestatten, möchten wir eine kleine Haussuchung abhalten. Sie wissen, dass wir glauben, der Täter sitzt in diesem Haus.«
»Bitte, meine Herren, es steht Ihnen alles zur
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