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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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Snyder, zwei meiner Leute sind seit zwei Stunden überfällig. Haben Sie vielleicht… Okay, ich gebe Ihnen die Beschreibungen…«
    Aller sah, wie Mister High die Augen schloss und langsam aber gründlich aus dem Kopf die Beschreibungen von Healvers und Britt durchgab. Danach lauschte der Chef schweigend. Es dauerte fast fünf Minuten. Als der Chef dann nach einem kurzen »Danke« den Hörer auflegte, war sein Gesicht weiß wie das Papier auf seinem Schreibtisch.
    »Wir brauchen wohl nicht nach Healvers und Britt zu suchen«, sagte Mister High tonlos.
    Aller runzelte die Stirn. Er fühlte, wie sich in seinem Magen ein Klumpen ballte und schwer wie ein Stein in den Eingeweiden lag.
    »Wieso?«, fragte er heiser. »Haben sie sich inzwischen gemeldet?«
    »Ihre Leichen liegen im Schauhaus. Man fand sie unter einer Hafenbahnbrücke am East River. Ohne Kleidung und ohne Papiere. Deshalb wusste die Stadtpolizei noch nicht, um wen es sich handelte. Britt ist von hinten mit einem Messer, Healvers durch mehrere Schüsse umgebracht worden…«
    Eine lange Pause entstand. Schließlich wischte sich Mister High mit einer harten Gebärde einmal über die Stirn, als wolle er ein grauenhaftes Bild aus seinem Gedächtnis streichen. Er stand auf.
    »Ich gebe jetzt Großalarm für alle Polizei-Einheiten in New York«, sagte er.
    ***
    Charles A. Webster war einem völligen Nervenzusammenbruch nahe. Er taumelte ein paar Schritte zurück, stieß mit der Hüfte gegen die Schreibtischkante und fegte bei seinem ungeschickten Griff nach einem Halt die marmorne Schreibtischgarnitur vom Tisch. Sie brach in Stücke, und der Füllfederhalter verspritzte Tintenkleckse auf den Teppich.
    Webster fuhr zusammen, als das Telefon summte, aber er dachte nicht daran, den Hörer abzunehmen. Er stieg über die Reste der Schreibgarnitur hinweg und ließ sich ächzend auf die schwere Couch fallen, die neben der Tür zum Vorzimmer stand. Seine Hände zitterten heftig.
    Minutenlang hockte er auf der Couch. Durch sein Hirn zuckten Erinnerungsbilder ohne chronologischen Zusammenhang. Er sah den Maskierten in dem hellen Trenchcoat vor seinem Schreibtisch sitzen und hörte ihn sprechen. Einzelne Sätze waren wörtlich in seiner Erinnerung haften geblieben. Andere fehlten völlig. Und dann sah er denselben Mann, jetzt aber ohne Maske, wieder in sein Zimmer gestürmt kommen.
    »Draußen stehen die Cops und die Detectives von der Stadtpolizei!«, hatte er gerufen. »Webster, Sie müssen mich verstecken, bis die Burschen wieder abziehen.«
    »Ich? Sie verstecken?«, hatte Webster gekrächzt.
    »Ja, Sie! Denken Sie daran, dass wir Ihr Kind haben! Wenn ich nicht zu einer bestimmten Stunde wohlbehalten an einem gewissen Ort eintreffen, wird Ihr Junge umgelegt, Webster! Ich kann mir nicht denken, dass Sie daran ein Interesse haben!«
    Natürlich hatte Webster kein Interesse daran, sein Kind ermorden zu lassen. Aber wo sollte er einen Kidnapper verstecken, wenn die Polizei schon das Haus umstellt hatte und es höchstwahrscheinlich durchsuchen würde, da sie doch wussten, dass der Kidnapper sich im Hause befinden musste?
    »Verstecken, verstecken!«, hatte er gezetert. »Wie stellen Sie sich das vor? Wo soll man einen ausgewachsenen Menschen verstecken?«
    »Mensch, Webster! Es eilt! In einer Minute schon können die Bullen hier sein! Lassen Sie sich was einfallen, verdammt noch mal! Gibt’s einen Heizungskeller, wo ich unter die Kohlen kriechen kann?«
    »Wir heizen mit Öl.«
    »Irgendetwas anderes. Hören Sie mal! Sie müssen doch einen Tresor haben? Webster, jede Bank hat einen Tresor! Haben Sie nicht einen Tresor, in dem Sie mich einsperren können?«
    Es war also des Mannes eigene Idee gewesen! Es war nicht Websters Schuld! Der Bankier atmete zufrieden auf, als ihm dieser Sachverhalt wieder eingefallen war. Na gut, er hatte den Wandteppich zur Seite gezogen und den Tresor dahinter geöffnet. Natürlich war es eng, aber der Kerl brachte es fertig, sich hineinzuquetschen. Und Webster hatte die Tür wieder geschlossen.
    Konnte er etwas dafür, dass gleich darauf diese beiden G-men erschienen waren und ihn eine halbe Ewigkeit aufgehalten hatten mit allerlei dummen Fragen? Er hatte sie doch nicht hinauswerfen können, ohne ihren Verdacht zu erregen. Geduldig hatte er auf ihr Geschwätz eingehen müssen. Ständig gefoltert von dem Gedanken, dass sie ihm auf die Schliche kommen könnten, dass sie herausfinden könnten, dass er selbst die Entführung seines Kindes bei der

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