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0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor

Titel: 0221 - Ein Gangster schreit im Banktresor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Gangster schreit im Banktresor
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entführten Kindes das Kidnapping angestiftet hatte, konnte er sich schon auf die Hinrichtung vorbereiten. Er musste diese Geschichte hinter sich bringen, bevor die G-men dahinterkamen. Er musste! Es ging jetzt schon nicht mehr allein um Geld, es ging bereits ums nackte Leben. Auf Kidnapping steht die Todesstrafe. Wenn die G-men dahinterkamen…
    »Hören Sie, Jimmy!«, stieß er rau hervor. »Sie kriegen von mir zweitausend Dollar, wenn Sie mir in kürzester Zeit eine Bande harter Jungs beschaffen können. Aber es müssen wirklich harte Burschen sein.«
    »Zweitausend?«, staunte Jimmy. Er schob gierig die Unterlippe vor. »Wofür brauchen Sie die Leute?«
    »Ich könnte Ihnen jetzt etwas auf die Nase binden, Jimmy«, sagte er mit einer Stimme, durch die gerade so viel Wohlwollen durchklang, dass es nicht zu dick wirken konnte. »Aber ich will Ihnen die Wahrheit sagen, Jimmy: Ich will meinen Sohn befreien. Dafür brauche ich die Leute.«
    »Hm… Das wird nicht einfach sein. Die Zeiten der Bandenkriege sind vorbei. Was wollen Sie dafür zahlen?«
    »Als Handgeld zehntausend«, sagte Webster hart und entschlossen. »Weitere vierzigtausend, sobald die Sache geklappt hat.«
    Jimmy stieß einen kurzen, scharfen Pfiff aus.
    »Fünfzigtausend!«, murmelte er. »Das ist verdammt viel Geld. Ich denke, dafür wird sich was machen lassen. Geben Sie mir tausend als Anzahlung für meine Vermittlung, und ich werde sofort versuchen, den richtigen Mann für Sie zu erreichen. Einverstanden?«
    Webster zückte die Brieftasche. Er zählte und schob Jimmy das Geld unter dem Tisch zu.
    »Bleiben Sie hier! In einer knappen Viertelstunde gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis Jimmy zurückkam.
    »Für fünfzig Grands lässt sich der Teufel beim Seelenfang stören«, grinste er. »In zehn Minuten ist der Mann hier, der sich für Ihr Geschäft interessiert, Sir.«
    Webster schnaufte erleichtert. Er bestellte sich einen Whisky und steckte sich die nächste Zigarre an. Unruhig trommelten seine Finger auf das schmuddelige Tischtuch.
    Und dann kam der Mann. Jimmy führte ihn selbst an Websters Tisch. Er war ein kleiner, drahtiger Kerl mit Sehnen wie Stahl. Sein Gesicht wirkte verschlagen und brutal. Als er Webster die Hand schüttelte, hätte der Bankier um ein Haar aufgebrüllt. Jimmy verschwand diskret.
    »Jimmy sagte mir in groben Zügen, um was es geht«, sagte der Mann, der es nicht für nötig erachtete, seinen Namen zu nennen. »Erzählen Sie mir genau, was Sie wollen. Der Preis ist fünfzigtausend, stimmt das?«
    »Ja.«
    »Okay. Was sollen wir dafür tun?«
    »Mein Kind befreien und die Männer umlegen, die es entführt haben.«
    ***
    Bis in die späten Abendstunden hinein hockten Phil und ich im Hauptquartier. Sonst pflegt das FBI in Fällen von Kidnapping mit äußerster Vorsicht zu Werke zu gehen. Auswärtige G-men werden eingesetzt, damit die Kidnapper nicht etwa ein bekanntes Gesicht unter den Leuten sehen, die hinter ihnen durch die Straßen gehen. Damit auch im FBI-Hauptquartier keine größere Aktivität auffallen kann, wird das Zentrum der auswärtigen Kollegen in ein Hotel verlegt und mit irgendeiner Tagung getarnt.
    Diese Vorsichtsmaßnahmen waren hier überflüssig. Da die Gangster das Kind in aller Öffentlichkeit entführt und dabei sogar einen Mann getötet hatten, musste ihnen klar sein, dass sich die Polizei einschalten würde, ob es ihnen nun passte oder nicht. In einem Fall von Kindesentführung bedeutete das Einschalten der Polizei nach unseren Bundesgesetzen immer das Einschalten des FBI. Kidnapping ist Bundessache und wird folglich von der Bundespolizei bearbeitet. Wir brauchten uns also ausnahmsweise einmal nicht vor den Kidnappern zu verstecken, die ja gewöhnlich ihre Erpressung mit der Drohung begleiten, das Kind würde getötet, wenn die Eltern die Polizei verständigen.
    Aber wenn wir auch offen und nicht heimlich zu arbeiten brauchten, so war das doch nur ein winziger Vorteil in der ganzen verfahrenen Sache. Denn bis abends gegen neun Uhr standen die Aktien tiefer als tief.
    Zunächst hatte man die Nachbarschaft der Schule gründlich unter die Lupe genommen. Alle anwohnenden Leute waren einer gründlichen Befragung unterzogen worden. Es war nichts von Bedeutung dabei herausgekommen. Ungefähr vierzig Frauen und Halbwüchsige beiderlei Geschlechts waren an die Fenster geeilt, als die beiden Schüsse gefallen waren, mit denen Websters Chauffeur getötet worden war. Zwanzig

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