0221 - Satans Tagebuch
Fürsten der Finsternis bemühte sich Baron Bakshy, mit Asmodis Schritt zu halten. Doch die Vampirfledermaus war der anderen Nachtkreatur in puncto Geschwindigkeit hoffnungslos unterlegen.
Unter ihnen verschwand die Pension in der Dunkelheit. In ihren Mauern wartete der Tod…
***
Zamorra blieb einige Schritte vor dem offenstehenden Hauseingang stehen.
Er hatte das Taxi, mit dem er kam, kurz vor der Pension verlassen. Er ahnte noch nicht, was ihn dort erwartete, und auf keinen Fall wollte er Unbeteiligte in den Fall verwickeln, so ließ er das Taxi hinter sich zurück und legte den letzten Rest des Weges zu Fuß zurück.
Vorsichtig näherte er sich dem Gebäude, das allein dort stand, von einem kleinen verwilderten Garten umgeben. Alle Fenster der Pension waren dunkel. Kein Lichtschimmer drang hervor. Doch war das für diese Nachtstunde eigentlich nicht sonderlich verwunderlich. Alle normalen Menschen lagen um diese Zeit im Bett und schöpften neue Kräfte für den kommenden Tag, der nur noch wenige Stunden entfernt war.
Zamorras Sinne waren aufs äußerste gespannt. Eine beunruhigende Atmosphäre ging von dem Haus aus. Der Meister des Übersinnlichen war für solche Ausstrahlungen im Laufe der Zeit empfänglich geworden. Zahllose Kämpfe hatten seine Sinne geschärft. Und von diesem Haus, das spürte er deutlich, ging etwas Unheimliches aus…
Er passierte das Gartentörchen. Nichts geschah. Leise schritt er weiter, doch er konnte dabei nicht verhindern, daß der Kies unter seinen Schuhsohlen leise knirschte. In der Stille kam ihm das leiseste Geräusch laut und verräterisch vor.
Er schritt die drei Stufen zur Haustür hinauf. In diesem Moment meldete sich sein Amulett. Ein sanftes Brennen warnte den Meister des Übersinnlichen.
Etwas Böses lag auf der Lauer.
Bereit, jede Sekunde blitzartig zu reagieren, betrat Zamorra das Haus. Die Tür war nur angelehnt.
Im Innern war es totenstill.
Ein Schauer rann über den Rücken des Professors. Es war zu still! Er konnte die Gefahr förmlich riechen.
Von der kleinen Vorhalle führten drei Türen in die angrenzenden Räume. Das durch die offenstehende Tür einfallenden Mondlicht erleichterte Zamorra die Orientierung.
Er entschied sich für den linken Raum. Die Tür stand offen. Eng preßte sich Zamorra gegen die Wand und lauschte.
Nichts.
Das Amulett sandte seine Warnung weiterhin aus.
Zamorra holte tief Luft. Dann hechtete er durch die Tür.
Unverzüglich drückte er seinen Rücken wieder gegen die Wand. Seine suchenden Finger ertasteten den Lichtschalter.
Klick!
Das Zimmer war menschenleer. Kein Dämon sprang ihm fauchend entgegen.
Aber hier hatte mit Sicherheit ein Kampf stattgefunden. Ein großer Eßtisch war zertrümmert, Geschirr und Speisen lagen auf der Erde.
Zamorra entspannte sich etwas. Wo waren die Menschen geblieben?
Lauerten sie im ersten Stock? Oder waren sie alle geflohen?
Zamorra ließ das Licht brennen und durchsuchte die angrenzenden Räume.
Dann erklomm er die steile Treppe. Mit äußerster Vorsicht sah er sich die Zimmer an. Raum für Raum kontrollierte er. Zuletzt stieß er auf das Zimmer mit dem verschwommenen Pentagramm auf dem Boden.
Da wußte er Bescheid.
Hier hatte Asmodis seine Beschwörung durchgeführt.
Doch der Vogel war ausgeflogen. Und mit ihm die Bewohner des Hauses. Zamorra hoffte, daß ihnen nichts geschehen war.
Er war ahnungslos!
Aber wie dem auch war, er kam zu spät. Der Herrscher der Schwarzen Familie befand sich längst auf dem Weg nach Wallton.
Zamorra verließ das Zimmer. Nicht länger achtete er auf das Brennen seines Amuletts. Er hielt es für die verbliebene Restausstrahlung des Dämonenfürsten.
Das erwies sich als schwerer Fehler. Doch auch der Meister des Übersinnlichen war nur ein Mensch…
Eilig schritt er auf die Treppe zu, als ihn etwas stutzig werden ließ. Er verharrte.
Unten war alles dunkel.
Doch er wußte, daß er das Licht brennen ließ, als er nach oben ging.
Etwas stimmte nicht!
Seine Muskeln versteiften sich. Vorsichtig setzte er seinen Fuß auf die erste Stufe… und blieb wieder stehen.
Im Parterre lauerte der Tod .
***
Der Mann mit der Krone der Sternendämonen auf dem Haupt wanderte unruhig vor dem Altar auf und ab.
Fred Steddler kämpfte mit seinen neuen Eindrücken, die ununterbrochen auf ihn einstürmten. Die Sternendämonen gingen behutsam vor.
Nicht länger erinnerte er sich an sein vergangenes Leben. Das alles lag hinter einem undurchdringlichen Schleier
Weitere Kostenlose Bücher