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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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leise.
    Cliff stieg als Erster über die Treppe in das Obergeschoss. Irgeindwo trippelte es ganz leise. Vielleicht Ratten oder Mäuse, die auf die Nahrungssuche gingen. Behutsam arbeitete er sich weiter nach oben.
    Cliff begann zu schwitzen. Wenn der Hauseigentümer erwachte, war seine Situation aussichtslos. Sie hatten ihm nicht einmal eine Taschenlampe gegeben.
    Nur der schwache Schein, der zwischen Gips Fingern hervorrann, streifte über die schmutzigen Wände. Im ersten Stock erfasste der Strahl ein wackliges Rohrtischchen, auf dem ein Telefon stand. Lester holte eine Kneifzange aus der Tasche und zwickte die Leitung durch.
    Plötzlich erstarrten sie alle vier. Cliff wagte nicht einmal mehr zu atmen. Oben im zweiten Stock hatte sich eine Tür geöffnet. Ein Lichtstrahl fiel auf die Wand.
    Cliff fühlte, wie sich der Druck in seinem Rücken verstärkte. Lester, mit dem schweren Sack auf dem Rücken, kauerte auf einer Stufe. In seiner Wade zuckte ein stechender Schmerz.
    Nur jetzt keinen Krampf, dachte er verzweifelt und legte sein Körpergewicht auf das andere Bein. Der Sack mit dem Schweißgerät rutschte und polterte dröhnend auf die Stufen.
    »Still!«, zischte Mike, der sich nicht mehr beherrschen konnte.
    Lester ließ den Sack los und massierte sein Bein.
    Oben schlug die Tür zu.
    Gip ließ die Taschenlampe aufleuchten.
    »Jetzt bist du an der Reihe, Mike«, sagte er kalt. Er gab sich keine Mühe mehr, seine Stimme zu dämpfen.
    Mike Carson, der Boss, stieß Cliff zur Seite. Jetzt begann seine Aufgabe. Wie immer, wenn etwas schiefging, musste er mit seinem Revolver eingreifen.
    Mike stürmte die Treppe hinauf. Er musste den Hausherrn daran hindern, Hilfe von außen zu holen. Der Sicherungsflügel der Webley klappte nach vorn.
    ***
    »Die Vögel sind ausgeflogen«, verkündete ich enttäuscht. Phil hob eine Hose vom Bett, das im Hinterzimmer stand. Er griff in die Taschen, aber sie enthielten außer einer Schachtel Streichhölzer und einem blutbefleckten Taschentuch nichts, was uns hätte interessieren können.
    Phil warf sie wieder auf den Strohsack.
    Der Schrank an der Wand war leer, bis auf ein paar unbrauchbare Fetzen.
    In der Schublade des Tisches fanden sie ein Aluminiumbesteck, Flaschenöffner und ein Kartenspiel: Der tropfende Wasserhahn in der Kochnische füllte einen angeschlagenen Emailletopf mit angetrockneten Speiseresten.
    »Weißt du, wie das aussieht?«, murrte Phil. »Genau wie eine Wohnung, aus der der Inhaber vor fünf Minuten ausgezogen ist. Alles, was des Mitnehmens nicht wert ist, überlässt er dem nächsten Mieter zum Ausräumen.«
    Mein Freund hatte recht.
    Ich zweifelte daran, ob Carson & Co jemals wieder hierher zurückkehren würden. Wir waren zu spät gekommen.
    Phil hob einen Wattebausch von Fußboden auf.
    »Da ist Blut, Jerry. Auch an dem Taschentuch in der Hose.«
    Er ging zurück ins Nebenzimmer und nahm die Hose wieder vor.
    »He, Jerry!«, rief er plötzlich. »Sieh dir das an.«
    In Höhe des linken Oberschenkels gab es zwei Löcher. Der Stoff ringsherum war blutverkrustet.
    »Ein- und Ausschuss«, stellte ich fest. »Hat nicht Lieutenant Traylor etwas davon gesagt, dass im Van Cortlandt Park Blutspuren gefunden wurden. An der Stelle, an der Brants Wagen ausgebrannt ist?«
    Mein Freund nickte.
    »Wir werden die Hose mitnehmen und sie auf die Blutgruppe untersuchen lassen. Vielleicht hat Brant hier seine Wunde behandelt?«
    »Durchaus möglich. Aber wie kommt Brant an Gangster wie Mike Carson und seine Bande? Ich fürchte, diese Geschichte lässt sich mit einem Mord aus Eifersucht nicht mehr erklären.«
    Unsere Neugier war geweckt. Wir durchsuchten das Zimmer gründlich. Aber sie hatten ebenso gründlich ausgeräumt. Außer einer Ansichtspostkarte aus dem-Yosemite National Park in Kalifornien fanden wir nichts mehr. Ein gewisser Mincey teilte darauf mit, dass er angenehme Tage verlebe. Wir steckten sie ein, wickelten die Hose in eine alte Zeitung und stiegen die Treppe hinab in den Hof.
    Die Garagentür, die vorher geschlossen gewesen war, stand jetzt einen Spalt offen. Vorsichtig gingen wir darauf zu.
    Ein Halbwüchsiger, in Blue Jeans und schwarzer Lederjacke, suchte in den Werkzeugen herum, die auf einem alten Küchentisch herumlagen. Er hatte eine Taschenlampe bei sich. Wir sahen ihm eine Weile zu, ehe sich Phil räusperte.
    Er fuhr herum und richtete den Strahl seiner Lampe auf uns. Der Junge sah uns aus zusammengekniffenen Augen an, sagte aber nichts.
    Phil blieb an

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