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0221a - Ich kam in letzter Sekunde

0221a - Ich kam in letzter Sekunde

Titel: 0221a - Ich kam in letzter Sekunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich kam in letzter Sekunde
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wieder ebenen Boden unter sich hatte. Er bekam das Treppengeländer zu fassen und richtete sich taumelnd auf.
    Plötzlich fasste ihn jemand von hinten und versuchte ihm die Luft abzuschnüren. Verzweifelt trat Mike mit den Füßen um sich und schlug mit den Ellenbogen nach hinten, um seinen Gegner abzuschütteln.
    Er warf sich hin und her, aber der Unbekannte hing an ihm wie eine Klette. Endlich schleuderte er sich mit seiner Last zurück an die Wand. Als sein Gegner mit dem Kopf gegen die Mauer schlug, lockerte sich der würgende Griff, und Mike bekam wieder Luft.
    Wie ein gereizter Tiger sprang er den Burschen an, bekam ihn zu fassen und deckte ihn mit einer Serie von Schlägen ein. Einige davon mussten ihr Ziel genau getroffen haben, denn er hörte, wie sein unbekannter Feind prustete, schnaubte und stöhnte.
    Plötzlich stutzte Mike. Das Keuchen kam ihm irgendwie bekannt vor. Einen Sekundenbruchteil später war ihm alles klar.
    Er hatte sich in der Dunkelheit mit Lester herumgeprügelt. Gip stand jetzt auf der Treppe, ein paar Stufen höher als die beiden, und beleuchtete mit seiner Taschenlampe die Szene. Mit einem bitteren Blick überschaute er die Situation.
    »Steht nicht herum, ihr Narren«, keuchte Mike. »Lester, du gehst an die Haustür und lässt ihn nicht entwischen. Wir ändern durchsuchen das Haus.«
    Macht, was ihr wollt, dachte sich der Kahlkopf. Für mich ist es jedenfalls höchste Zeit, zu verschwinden.
    »Ich gehe an die Tür«, sagte er kurz angebunden. »Lester kann ja mit dir kommen.«
    Er wartete keine Antwort ab, sondern ging hinunter ins Erdgeschoss. Durch die blinden Fensterscheiben spähte er nach draußen. Auf der anderen Straßenseite sah er ein älteres Ehepaar langsam vorbeischlendern. Falls er jetzt hinausging, konnten die beiden aufmerksam werden.
    Sein Fuß trat in der Dunkelheit auf etwas Hartes. Er bückte sich und ließ die Lampe kurz aufblitzen. Es war ein Feuerzeug. Gip hob es auf und steckte es in seine Tasche. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass sich in seiner unmittelbaren Nähe ein Mensch bewegte. Er erstarrte und hielt den Atem an. Dieser Cliff Brant. Wahrscheinlich suchte er sich jetzt davonzuschleichen.
    Der Kerl konnte sie in höchste Gefahr bringen, wenn er in seiner Kopflosigkeit auf die Straße rannte. Gip ärgerte sich über den Boss, dass er nicht besser auf Brant aufpasste.
    Er wartete, bis der andere nahe genug heran war, dann ließ er seine Taschenlampe aufflammen. Gleichzeitig riss er seine Pistole aus der Tasche.
    Das war nicht Cliff Brant. Er stand einem Fremden gegenüber. Gips Überraschung dauerte nur kurz.
    »Hände hoch!«, zischte er drohend. Der Mann kam der Aufforderung nach und blinzelte in das Licht der Taschenlampe. Er war ungewöhnlich groß, hatte hagere Gesichtszüge und war nicht sonderlich gut gekleidet.
    »Umdrehen!«, befahl Gip. Sein Herz klopfte heftig.
    Der Bursche hatte das Geld, und er würde es ihm geben müssen. Gips Plan stand fest. Er würde dem Fremden das Geld abnehmen und verschwinden. Mochten die anderen weitersuchen, bis sie ihn fanden - er, Gip, würde inzwischen mit dem Geld über alle Berge sein. Er stieß seinem Gefangenen den Lauf der Waffe in den Rücken.
    »Wo ist das Geld?«, flüsterte er und stieß noch einmal zu, um seiner Frage den richtigen Nachdruck zu verleihen.
    »Ich habe esnicht«, knurrte der Fremde. Der Kahlkopf geriet in Wut. Wenn es noch lange dauerte, würde er mit den anderen teilen müssen.
    Er fasste den Kolben fester und schlug zu. Nicht gerade kräftig, aber fest genug, um deutlich zu machen, dass jetzt keine Zeit für Verhandlungen war. Der Fremde zückte zusammen, aber er sagte nichts von den Bucks.
    »Du hast Jack Bark umgebracht«, stellte Gip fest. »Entweder du rückst sofort die Scheinchen heraus, oder ich liefere dich an die Cops aus.«
    »Das wirst du im eigenen Interesse bleiben lassen«, höhnte der Mann. »Oder möchtest du mit mir in einer Zelle sitzen? Bilde dir nicht ein, du könntest mich bewusstlos schlagen und dann von der nächsten Telefonzelle aus die Cops verständigen. Ich würde ihnen eine Geschichte von einem gewissen Gip Nicols erzählen, der einmal für den alten Bark die schmutzigen Seiten des Geschäfts erledigte. Was sagst du nun?«
    Gip erschrak. Der Fremde hatte ihn erkannt, und er wusste Einzelheiten aus seiner Vergangenheit. »Ich werde dich erschießen«, keuchte er grimmig.
    »Hör mal«, knurrte der Fremde. Er deutete die Entschlossenheit in Gips Stimme richtig.

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