0221a - Ich kam in letzter Sekunde
Unbehagen immer größer wurde, gab er Cliff einen Stoß in den Rücken und kletterte die Stufen hinauf.
Carson schob sich zwischen Brant und Lester. Unmittelbar hinter dem jungen Mann betrat er den Raum, in dem der alte Bark vor dem leeren Geldschrank lag.
Cliff kostete es Überwindung weiterzugehen. Er konnte den Toten nicht mehr sehen. Aber Carson stieß ihn hart in das Zimmer und vor den Tresor.
Er fasste seine Pistole am Lauf und holte aus. Stöhnend brach Cliff Brant in die Knie. Er hob seine Hände zum Kopf, aber ehe sie dorthin gelangten, schlug er polternd auf den Fußboden.
Lester stierte verständnislos auf seinen Boss.
»Was hast du mit dem Jungen vor, Mike?«
»Wenn du nur einmal richtig denken könntest. Die Cops werden ihn finden und ihm die Sache anhängen. Damit sind wir aus der Geschichte heraus.«
Denken war nie Lesters starke Seite gewesen. Aber in dieser Suppe fand er ein paar Haare.
»Und wenn der Junge petzt, Mike? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Junge dichthält - dazu hat er doch bestimmt keinen Grund.«
»Erst müssen sie ihm seine Story abnehmen, und ich glaube nicht, dass sie es tun. Einen einfacheren Fall gibt es für die Cops gar nicht. Sie werden froh sein, ihn endlich zu haben.«
Lester war nicht davon überzeugt. Er fragte sich, wie die Polizei die Beule auf Brants Hinterkopf erklären würde. Ein auf- und abschwellender Ton drang an das Ohr der Gangster. »Die Cops sind da!«, brüllte Mike wie besessen und rannte den erstarrten Lester einfach um. Der Gangster taumelte gegen den Türrahmen und setzte sich erst einmal hin. Sein Boss raste die Treppe hinunter, drei Stufen auf einmal nehmend.
Er stürzte zur Tür und wollte auf die Straße hinaus, aber das kreisende Rotlicht eines Streifenwagens warnte ihn rechtzeitig.
Wie ein gehetztes Wild lief er den Gang entlang. Es musste doch irgendeinen Ausgang auf der Rückseite des Hauses geben. Gip kannte ihn sicherlich, aber er war nicht da.
Mike Carson floh in die Küche. Jeden Augenblick konnten die Polizisten zur Tür hereinkommen. Seine Angst steigerte sich zur Panik.
Er riss ein Fenster auf und sprang hindurch. Er landete auf dem gepflasterten Weg, der sich um das Haus zog. Er spürte einen stechenden Schmerz im Knöchel, aber das durfte ihn jetzt nicht hindern. Er musste für seine eigene Haut sorgen. Mochte Lester sehen, wie er davonkam.
Er hörte, wie die Cops ins Haus stürmten. Er verbiss den Schmerz in seinem Bein und hinkte weiter. Jede Sekunde war jetzt kostbar. Mike erreichte den morschen Drahtzaun und warf sich mit seinem ganzen Gewicht dagegen. Einer der Begrenzungspfähle hielt nicht stand und bog sich unter der Last.
Mike kletterte darüber weg und befand sich jetzt auf einem Nachbargrundstück. Erleichtert bemerkte er die kleine Pforte, die auf die Parallelstraße hinausführte. Es wurde höchste Zeit. Im Garten, den er durchquert hatte, blitzten Taschenlampen auf. Männer riefen.
Mike Carson humpelte hinaus auf die Straße und fand ein Taxi.
***
Je zwei Streifenwagen riegelten am oberen und unteren Ende die Straße ab. Die Besatzungen bildeten eine Sperrkette. Nur Anwohner durften die Straße verlassen, die sich ausweisen konnten. Eine andere Gruppe von Uniformierten kontrollierte die parkenden Autos. Ich stellte meinen Jaguar neben die Polizeifahrzeuge und sprang mit Phil heraus.
»Wo ist Sergeant Tommins?«, fragte ich den nächsten Cop und hielt ihm meinen FBI-Stern hin.
»Da drüben, Sir. Er kontrolliert die parkenden Wagen.«
Etwa fünfzig Yards zum Hudsonufer hin leuchteten ein paar Cops die Nummernschilder der Wagen an. Auf halbem Wege dorthin bemerkte ich ein Getümmel und setzte mich in Trab, Phil war hinter mir.
Wir kamen gerade zurecht, um zu sehen, wie die Cops einen Burschen aus einem alten Buick zogen. Er trat um sich, kratzte, biss und fauchte, zerrte an seinen Handgelenken und suchte sich loszureißen.
Tatsächlich gelang es ihm, seine rechte Hand freizubekommen, als er einen der Polizisten gegen das Schienbein trat. Plötzlich hielt er ein Messer in der Hand. Aber gegen den Polizeigriff war er machtlos.
»Ich habe dich gewarnt, Sticky«, sagte einer der Cops, der die Sergeantenstreifen am Ärmel trug. Das musste Sergeant Tommins sein, und der Bursche war demnach Mike Carsons Bruder. Phil und ich stellten uns vor.
»Wo stecken sie?«, frage ich kurz. Sticky wusste sofort, wer gemeint war.
Jetzt verließ ihn sein großspuriges Gehabe. Eifrig deutete er auf das Haus, in dem
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