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0222 - Schlucht der stummen Götter

0222 - Schlucht der stummen Götter

Titel: 0222 - Schlucht der stummen Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zielgenau auf meinen Kopf zu…
    ***
    Das hatte ich noch nicht erlebt!
    Mein eigener Freund und bester Kollege griff mich mit einer weißmagischen Waffe an, um mich zu töten. Daß Suko mit dem Bumerang umgehen konnte, hatte er schon des öfteren bewiesen, er beherrschte ihn nahezu perfekt.
    Suko hatte den Bumerang hart geschleudert. Sehr spitz war der Winkel zur Wasseroberfläche. Und die silberne Banane wurde unheimlich schnell, war zudem zielgenau geworfen worden, so daß sie dort das Wasser berühren würde, wo sich auch mein Kopf befand.
    Ich mußte weg.
    Tauchen konnte ich nicht mehr, das hätte eine zu lange Zeit in Anspruch genommen, ich sah nur den huschenden silberfarbenen Reflex dicht über der Wasseroberfläche und wuchtete meinen Körper nach rechts, damit ich wegkam.
    Mit dem Kopf geriet ich unter Wasser. Es hatte mich kaum überspült, als der Bumerang bereits da war. Wo sich zuvor mein Kopf noch befunden hatte, hieb er in das Wasser. Er kam schräg von der Seite, drehte sich dabei, seine Geschwindigkeit wurde abgebremst, war aber trotzdem hoch genug, um mich noch zu treffen.
    Dabei hatte ich das Gefühl, mein linker Arm wäre abgerissen worden. Hätte ich mich nicht unter Wasser befunden, ich hätte geschrien, so aber verbiß ich mir die Schmerzen und sackte wie ein Stein in die Tiefe, denn ich vergaß, Schwimmbewegungen zu machen.
    Wieder einmal tauchte ich in den See, nur lauerte diesmal kein Ungeheuer auf mich, sondern eine andere Gefahr, die ich als wesentlich schlimmer einschätzte.
    Es wurde ein verzweifelter Kampf. Den linken Arm konnte ich nicht bewegen, um mich herum verschwand auch der letzte Rest an Helligkeit, während ich dem Grund entgegensank, der hier nicht so tief war wie in der Seemitte.
    Wenn ich nicht elendig ertrinken wollte, mußte ich etwas unternehmen. So weit es ging, riß ich die Augen auf, wollte sehen, was geschah und erkannte etwas Helles, das mir folgte und sogar noch schneller war, denn es befand sich plötzlich dicht in meiner Nähe.
    Ich streckte den Arm aus, hatte Glück und fühlte den Bumerang zwischen meinen Fingern.
    Obwohl ich mich mit dieser Waffe selbst beschwerte, kam sie mir wie ein Rettungsanker vor. Auf keinen Fall wollte ich ihn verlieren und steckte sie in meinen Gürtel, an ihren alten Platz.
    Luftmangel!
    Alles in mir schrie nach Sauerstoff, und als meine sich bewegenden Füße den schlammigen Grund aufwühlten, so daß dunkle Wolken entstanden, wurde mir klar, daß es die letzte Chance für mich war, wieder an die Oberfläche zu gelangen.
    Ich schwamm.
    Mit den Beinen stieß ich mich ab, bewegte sie dabei wie ein Frosch und konnte nur den rechten Arm zu Hilfe nehmen, da mein linker noch immer gefühllos war.
    Unendlich lang kam mir die Strecke vor. Ich kämpfte verzweifelt gegen den drohenden Tod durch Ertrinken an, fand auch einen Rhythmus und wurde langsam der Oberfläche entgegengedrückt.
    Der Auftrieb war in diesem flachen Gewässer nicht besonders, ich mußte mich sehr anstrengen, hielt die Augen weiterhin offen und sah um mich herum nur die Schwärze des Wassers, die hin und wieder von roten Kreisen vor meinen Augen durchbrochen wurde, ein Zeichen dafür, daß es mir dreckig ging, und mich der Luftmangel total fertig machte.
    Es war ein verzweifelter Kampf gegen die Zeit und gegen meine eigene körperliche Schwäche.
    Wer würde Sieger bleiben?
    Es wurde heller.
    Krampfhaft versuchte ich, an etwas anderes zu denken, nur nicht daran, daß ich luftholen mußte, denn es kostete mich eine unmenschliche Anstrengung, meinen Mund geschlossen zu halten.
    Wir wurden beim Yard auch psychisch trainiert. Vielleicht kam mir dieses Training jetzt zugute, diese Selbstbeherrschung, eiserne Disziplin, die unbedingt nötig war, um zu überleben.
    Und ich schaffte es.
    Plötzlich war es nicht mehr schwarz um mich herum. Helleres Licht traf meine Augen, über deren Pupillen ein Schleier aus Wasser lag.
    Ich atmete.
    Es war wie eine Explosion. Ein Luftholen, ein Saugen, Keuchen und Husten.
    Mit meinen Kräften war ich am Ende, sorgte allerdings instinktiv dafür, daß ich nicht wieder unter Wasser geriet und bewegte automatisch meine Beine, wodurch ich an der Oberfläche gehalten wurde.
    Die Wellen liefen gegen mich an, überrollten manchmal meinen Kopf. Wasser drang in meinen Mund, ich erbrach einen Teil, atmete und wischte mir die Augen frei.
    Mit dem Auftauchen war auch wieder die Erinnerung zurückgekehrt. Noch befand ich mich nicht in Sicherheit. Mein Leben

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