0223 - Die Fünfte Kolonne
was für uns erreichbar wäre, ist das Horror-System."
„Und der Horror-Transmitter", ergänzte Koto leidenschaftslos.
Hattinger fuhr auf und ließ dabei sogar seine geliebte Pfeife fallen. „Sie sind wahnsinnig! Jetzt merke ich, worauf Sie hinauswollen." Er war blaß geworden. „Sie wollen den Horror- Transmitter benutzen, um ins Twin-System zu gelangen?"
„So ist es."
„Wahnsinn!" rief Hattinger. „Ebensogut könnte ich die ANDROTEST gleich in eine Sonne steuern. Ihre Positronik muß unter dem Beschuß der Maahks gelitten haben, Koto."
„Muß ich meinen Vorschlag als abgelehnt betrachten?" fragte Koto sanft. „Ja!" schrie Hattinger ihn an. Wie sollte er wissen, daß der gleiche Vorschlag zur selben Stunde auch an anderer Stelle erörtert wurde!
Leutnant Son-Hao saß aufrecht in seinem Bett, Er war der einzige der fünf Agenten, der nur leicht verletzt war. Sein gelbgetöntes Gesicht war noch entstellt von der Erinnerung an die letzten, grauenhaften Minuten an Bord der ALTAI.
Oberst Pawel Kotranow saß zusammen mit dem Chefpsychologen der ANDROTEST III, dem Major des Psychologischen Dienstes, Jörg von Eschde, Son-Hao gegenüber.
Son-Hao lächelte unsicher. „Es wäre natürlich witzlos gewesen, den Maahks gegenüber zu behaupten, wir seien Verräter an Terra.
Das hätte der Mentalität der Maahks widersprochen, denn sie kennen keine Verräter in den eigenen Reihen. Gemäß unseren Anweisungen behaupteten wir also, aus Sorge um den Bestand der Menschheit unseren Treueid gebrochen zu haben, um Verhandlungen über die Einstellung der Feindseligkeiten aufzunehmen.
Anfänglich glaubten die Maahks uns.
Natürlich versuchten sie, durch Verhöre alles Wissenswerte aus uns herauszuholen. Sie bedachten nur bei ihren Unterhaltungen nicht, daß wir ihre Sprache, das Kraahmak, einwandfrei beherrschen. So konnten wir wertvolle Informationen erlangen."
Son-Hao schwieg und blickte mit unergründlicher Miene seine beiden Gegenüber an. Er konnte seine Unsicherheit verbergen, aber sein Instinkt sagte ihm, daß man ihn eine Spur zu freundlich und zu rücksichtsvoll behandelte. Er fragte sich, ob das etwas mit dem vagen, unbestimmten seelischen Druck zu tun hatte, der ihn und seine Kameraden seit ihrer Erschaffung belastete. Das Schlechte war nur, daß er keine diesbezüglichen Fragen stellen durfte.
„Die Maahks", fuhr er fort, „planen eine Invasion unserer Galaxis.
Ich weiß, damit rechnen wir alle seit langem, aber neu für uns war, daß der Invasionsplan nicht der Initiative der Maahks entstammt, sondern ihnen offenbar befohlen wurde. Es muß in Andromeda noch eine andere, mächtigere Rasse geben, als es die Maahks sind. Wir haben zwar niemals einen Vertreter dieser Rasse gesehen, aber bei allen Verhören schwebte eine etwa zwei Meter durchmessende, rotleuchtende Kugel über den maahkschen Offizieren. Anscheinend handelte es sich dabei um einen in einem Kraftfeld schwebenden Roboter, denn von Zeit zu Zeit erteilte die Kugel den Maahks Befehle in einer unbekannten Sprache, und die Maahks reagierten sofort darauf."
„Und Sie konnten sich die ganze Zeit über frei bewegen?" fragte von Eschde mißtrauisch.
Son-Hao schüttelte bedächtig den Kopf.
„Natürlich nicht, Sir. Nur innerhalb der ALTAI durften wir tun und lassen, was wir wollten. Die Maahks rechneten nicht damit, daß uns mit dem kleinen Schiff eine Flucht gelingen könnte. Zudem glaubten sie anfänglich noch daran, daß uns an Verhandlungen gelegen sei."
„Und wie hat man herausbekommen, daß Sie in Wirklichkeit terranische Agenten waren?" Jörg von Eschde beugte sich gespannt vor. Son-Hao lächelte rätselhaft. „Man sperrte uns über eine Stunde lang in einen glockenförmigen Käfig. Unbekannte Energiefelder hüllten uns ein. Das ist auch der Grund dafür, daß die erste Garnitur unserer Bekleidung verlorenging. Vor dem Betreten des Käfigs mußten wir uns ausziehen. Anschließend fanden wir unsere Kleidungsstücke nicht mehr vor.
Glücklicherweise gab es an Bord der ALTAI Reservekombinationen, sonst hätten wir nackt herumlaufen müssen. Jedenfalls müssen die Maahks mit Hilfe der Energiefelder unsere Gedanken angezapft haben. Wir konnten zwar noch ungehindert zur ALTAI zurückkehren, doch dann erschienen bewaffnete Kommandos der Maahks und wollten uns aus dem Schiff holen. Wir schlugen den ersten Angriff mit unseren verborgenen Spezialwaffen zurück und starteten. Die Flucht gelang uns allerdings nur, weil der Alpha-Zentra-Transmitter
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