0223 - Rückkehr des Pharao
vor ihm! Und du befindest dich bereits auf ihm!« sagte er zweideutig. Dann glomm etwas in seinen Augen auf. Sein Kopf vollführte eine Art Nicken.
Geistesgegenwärtig ließ sich Professor Zamorra fallen. Zwei muskulöse Ägypter, die sich gerade über ihn werfen wollten, stürzten schwer zu Boden. Rasch wie eine Pantherkatze war der Parapsychologe wieder auf den Füßen. Ein rechter Haken erwischte den nächsten Angreifer voll und ließ ihn wie einen Brummkreisel durch das Innere des Tempels torkeln.
Im gleichen Moment verspürte Professor Zamorra einen Schlag im Rücken. Geistesgegenwärtig machte der Franzose einen Katzenbuckel und schleuderte den Angreifer über die Schulter. Die nur mit einem Lendentuch bekleidete Gestalt schlitterte über den glatten Boden des Tempels. Zamorra nahm an, daß er vor die Wand prallen müsse, an der eigentlich der Altar und das Kultbild des Gottes sein mußten.
Er hatte die Vertiefung nicht erkannt, auf die der Körper zuglitt. Denn abrupt hörte der Marmorboden des Tempels plötzlich auf. Es war, als wenn die Erde den Mann verschluckt hätte.
Der grauenvolle Schrei aus der Tiefe ließ Professor Zamorra das Blut in den Adern gefrieren.
Aber er hatte keine Zeit zum Nachdenken. Mehrere kräftig aussehende Männer sprangen ihn zugleich an. Hände streckten sich aus, um Professor Zamorra zu ergreifen.
Sie machten mit der ihnen völlig unvertrauten Kampfart des fernöstlichen Karate Bekanntschaft. Denn Professor Zamorra war Inhaber des Schwarzen Gürtels und daher in der Lage, es mit mehreren Gegnern aufzunehmen.
Er wirbelte zwischen den Gegnern wie ein verwundeter Jaguar.
Plötzlich ließen die Gegner von ihm ab. Ja, sie schienen förmlich vor ihm zurückzuweichen.
Wild blickte der Parapsychologe um sich. Wollten sie Verstärkung holen oder bahnte sich eine neue Teufelei an?
Der Hohepriester hatte weihevoll die Arme erhoben und murmelte Worte, die Professor Zamorra nicht verstand, weil sie Ägyptisch gesprochen wurden.
Hätte er auf den Boden gesehen, dann hätte er geahnt, was diese Worte bedeuteten. Denn rechteckig um ihn herum liefen unscheinbare Risse im Fußboden.
Und ein anderer Priester begann, an einer ungefähr mannshohen Säule zu drehen, die im oberen Teil als Kopf eines Krokodils auslief.
Hätte Professor Zamorra den Sinn dieser Worte auch nur erahnt, er hätte sich mit einem Sprung in Sicherheit gebracht. So aber lauschte er ahnungslos den Worten des Hohepriesters.
»Sobek! Großer Herrscher des Stromes!« hallte die Stimme des Alten durch das Allerheiligste. »Verschone deine Kinder, gib Segen deinem Lande und nimm gnädig das Opfer an, das wir dir spenden…!«
Im gleichen Moment hörte Professor Zamorra unter sich ein häßlich-schürfendes Geräusch. Stein rieb sich an Stein. Geistesgegenwärtig warf sich Professor Zamorra nach vorne.
Da wurde der Boden unter seinen Füßen weggerissen. Die schwere Falltüre klappte nach unten.. Zamorras Hände grabschten gerade noch den Rand des Marmorfußbodens, während seine Füße im Bodenlosen baumelten. Alle Kraft versuchte er, in die Arme zu legen und seinen Körper hochzureißen.
Da tauchte über ihm das hämisch grinsende Gesicht des Hohepriesters auf.
»Sobek! Nimm das Opfer an!« kreischte er wie ein Wahnsinniger. Dann fühlte Zamorra Schmerz durch den ganzen Körper rasen, als der Hohepriester ihm auf die Hände trat.
Professor Zamorra fiel ins ungewisse Nichts…
***
»Nun ist es aber genug! Jetzt müssen kleine Mädchen schlafen!« bemerkte Michael Ullich und schob die ihn umstrickenden Arme Nefritiris zurück. Die Gattin des Pharao schien unersättlich zu sein.
»Du solltest dir mal einen Milchmann oder einen Briefträger zulegen!« sagte Ullich, während er seine Wäsche angelte. Das Liebesspiel mit Nefritiri hatte ihn ziemlich geschafft. Schnell war das T-Shirt übergestreift. Aber gerade als Michael Ullich mit einiger Mühe den Reißverschluß der engen Lederjeans zuzog, wurde die Tür aufgerissen.
Das flackernde Licht der Kerzen schien auf den Bronzehelmen der Palastwachen wider. Waffenklirrend stürmten Männer in den Raum. Nefritiri stieß einen Schrei des Entsetzens aus. Die nadelscharfen Spitzen der Speere drückten Michael Ullich an die Wand.
Dem Jungen wurde warm. Immerhin hatte er es mit der Schwester und Gemahlin des Gottkönigs selber getrieben. Wer wußte denn, wie einfallsreich Ramses seine Hinrichtung gestalten würde.
Dann betrat, mit dem blanken Schwerte gestikulierend, Metufer
Weitere Kostenlose Bücher