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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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alle Kraft in seinen rechten Arm.
    Die spitze Klinge drang in den weißen Leib des häßlichen Reptils ein wie in Morast. Und dann mußte sich der Parapsychologe mit aller Kraft festhalten, während das Ungeheuer unter ihm in wahnsinnigen Zuckungen zu toben begann. Ein fingerdicker Blutstrahl schoß aus der Wunde des Krokodilgötzen und färbte das Wasser um Professor Zamorra rötlich. Wieder stieß der starke Arm des Franzosen zu - und wieder. Das klare Denken des Parapsychologen war ausgeschaltet, während er sich an das Tier anklammerte, um dem hin- und herpeitschenden Schwanz und den im Wasser quirlenden, mit starken Krallen bewehrten Füßen auszuweichen.
    Von oben hörte Professor Zamorra die Priester aufbrüllen, die voll Entsetzen feststellen mußten, daß ihr Gott unterlag.
    Blutgeschwängertes Wasser gischtete bis zu ihren von tödlichem Schrecken gezeichneten Gesichtern empor. Der Gott der Krokodile rang mit dem Tode.
    Noch einmal fuhr der kalte Stahl in seinen Leib. Da war das Schicksal des Krokodilgottes besiegelt. Denn diesmal hatte Professor Zamorra das Herz getroffen. Schwärzliches Blut schoß hervor, während die Bewegungen des Reptils matter wurden und schließlich ganz aufhörten.
    Das Idol der Priester war nicht mehr. Sobek, der lebendige Sobek, der Herr und Vater der Krokodile, der die Schreie so vieler Opfer gehört und das Blut Unzähliger getrunken hatte, war tot.
    In Professor Zamorras Innerstem machte sich eine große Leere breit. Der Kampf hatte ihn total ausgelaugt. Er merkte, daß er nicht mehr allzuviele Kraftreserven besaß.
    War er auch körperlich fit und durchtrainiert, dieser rasende Kampf, in dem die geringste Unachtsamkeit den Tod bedeuten konnte, hatte ihn stark erschöpft.
    Über sich hörte er die Stimme der Priester, in denen Wut und Trauer schwang. Denn viele derer, die im Tempel zu Ehren des Gottes dienten, hielten ihn wirklich für einen lebendigen Gott.
    »Du hast den Vater des Stromes getötet!« hörte Professor Zamorra von oben eine kreischende Stimme. »So falle denn denen anheim, die ihn rächen. Sobeks Kinder werden mit deinen Gebeinen spielen…!«
    Im selben Moment bemerkte Professor Zamorra, wie ein unter Wasser befindliches Gatter langsam emporgezogen wurde. Und er wußte ohne zu sehen, daß sich dahinter nur etwas für ihn tödliches befinden konnte.
    Er mobilisierte seine letzten Kräfte und schwamm zu der Plattform, auf der das Krokodil vorhin seine Beute verzehrt hatte und die noch vom Blute des Opfers überzogen war. Sich mit aller Macht emporreißend, zog er sich aus dem Wasser.
    Keine Sekunde zu früh. Hinter ihm klackte es metallisch. Und der Parapsychologe brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, was das für ein Geräusch war. Verzeifelt drückte er seinen Körper an die Wand. Aber die war aus glatt poliertem Marmor und mehr als drei Meter hoch. Professor Zamorra sah absolut keine Chance, sie ohne fremde Hilfe zu ersteigen. Und die Priester oben machten keine Anstalten, ihm zu helfen.
    Im Gegenteil. In ihren Gesichtern malte sich wieder schwärzeste Bosheit. Denn sie sahen, daß die Rächer ihres Gottes nahten.
    Hinter Professor Zamorra kroch es in tödlicher Langsamkeit heran. Der Meister des Übersinnlichen merkte, wie sich seine Nackenhärchen langsam aufstellten. Er mußte sich förmlich zwingen, über die Schulter zu sehen.
    Aus geöffneten Höllenrachen grinste der Tod. Mit dolchspitzen Zähnen bewehrte Kiefer waren geöffnet, ihn zu zerreißen. Der rote Schlund der Krokodile, die träge dem Wasser entstiegen, schien dem Parapsychologen wie der Vorhof zur Hölle.
    Professor Zamorra wußte, daß er gegen den Angriff der Reptilien weder zu Wasser noch zu Land eine nennenswerte Chance hatte.
    Es schien ihm wie Hohn, daß er immer noch krampfhaft den Dolch umklammerte, anstatt wimmernd zusammenzusinken und auf das Ende zu warten.
    Von oben hörte er das meckernde Lachen der Priester…
    ***
    »Niemand darf die Opferzeremonie im Tempel des Gottes stören! Auch du nicht, Prinz…!« stürzte ein Priester des niederen Grades auf Thutmosis zu. Mit weit ausgebreiteten Armen versperrte er dem forsch ausschreitenden Mann den Weg.
    Von dem, was danach gesprochen wurde, verstand Carsten Möbius auch nichts, Nur, daß der Name »Zamorra« einige Male fiel. Denn Thutmosis hatte einen Schlag mit der Peitsche gemacht, wie ihn der Mann aus dem zwanzigsten Jahrhundert noch nie gesehen hatte. Zwar war er seit der Fahrt auf dem Streitwagen von dem Prinzen im

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