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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Und die Augen des mächtigen Reptils wandten sich nun dem neuen Opfer zu, das soeben aus dem Wasser aufgetaucht war.
    »Sobek! Großer Herrscher des Stromes! Nimm unser Opfer gnädig an!« hörte Zamorra den Singsang der Priester. Ruckartig hob der lebendige Götze den Kopf. Der Leib des Mannes, der unglücklicherweise zu ihm hinabgestürzt war, schien vergessen. Seinen Heißhunger hatte das Krokodil also bereits gestillt.
    Zamorra hoffte, daß diese Tatsache ihm vielleicht einen geringen Vorteil verschaffte. Seine Rechte fingerte unter das Gewand.
    Er hatte Glück. Der Dolch des Thutmosis war noch da.
    Ein ägyptischer Bronzedolch wäre nutzlos gewesen, aber der hethitische Stahl schaffte es vielleicht, den Panzer der riesigen Echse zu durchdringen.
    Selbstverständlich nur dann, wenn er Glück hatte. Mit fliegenden Fingern, den Dolch zwischen die Zähne geklemmt, entledigte sich Zamorra der Kleider, die ihn am Schwimmen hinderten.
    Schnaufend erhob sich das Krokodil, vom Gesang der Priester und Zamorras Schwimmbewegungen gereizt. Blut troff aus seinem Maul, als es jetzt zu brüllen anfing.
    Und dann watschelte das Monstrum schneller, als es ihm Zamorra zugetraut hätte, zum Wasser. Ein Platschen, ein Hochaufschäumen des Wassers. Der Gott hatte sich in sein Element gestürzt, um das Opfer anzunehmen.
    Im gleichen Moment hatte der Parapsychologe tief Luft geholt und tauchte gleichfalls.
    Er schaffte es gerade noch, mit rudernden Schwimmbewegungen, dem weit aufgerissenen Rachen des Sobek zu entgehen, der ihn an den Füßen unter den Wasserspiegel ziehen wollte. Der rauhe Körper des Tieres streifte Zamorra. Eine mächtige Schürfwunde an seiner Seite brannte wie Feuer.
    Professor Zamorra wußte, daß er gegen das Krokodil nur dann eine Chance hatte, wenn es ihm gelang, ihm in den Rücken zu fallen und den Dolch von hinten in den verwundbaren Unterleib zu stoßen.
    Wieder konnte der Franzose nur die glückliche Fügung preisen, der er es verdankte, dem gedankenschnell herumwirbelnden Tier zu entgehen. Metallisch schnappend schloß sich der Kiefer.
    In seinem eigenen Element war das an Land ziemlich träge wirkende Tier ein fast unbezwinglicher Gegner. Kaum kam Zamorra dazu, an der Oberfläche Atem zu schöpfen, wußte er doch, daß die Bestie nur darauf lauerte, seine Beine mit einem Zangengriff des Kiefers zu packen und abzubeißen.
    Den Kiefer galt es, irgendwie zu beschäftigen. Und die Verzweiflung gab Professor Zamorra einen Plan ein, der so verwegen wie selbstmörderisch war.
    Noch selbstmörderischer war es allerdings, mit diesem Urvater aller Nilechsen weiterhin ein Wettschwimmen zu veranstalten.
    Während er unter dem Krokodil wegtauchte, angelte er vom Boden des Bassins seine Hose, die er als behindernd abgestreift hatte, wieder hervor. Da er, wie so üblich, Bekleidung aus Jeans-Stoff getragen hatte, mußte er hoffen, daß das Gewebe nicht sofort zerriß.
    Er faßte die beiden Hosenbeine am unteren Ende und wedelte mit dem Textil durch das Wasser.
    Die Rechnung ging auf. Der Krokodilgott schien die Hose als interessanteres Opfer zu betrachten. Mit weit geöffnetem Rachen schoß er darauf zu. Knackend schlossen sich die Kiefer um das obere Ende der Hose.
    Jetzt handelte Professor Zamorra gedankenschnell. Bevor Sobek begriff, daß sich dieser Bissen als nicht geeignet für seinen Appetit erwies, wirbelte Zamorra die Hosenbeine zweimal um den geschlossenen Kiefer des Krokodils. Ein primitiver Knoten schloß die sonderbare Fessel.
    Nun schien das Wasser zu kochen. Mit einem mächtigen Hechtsprung machte Professor Zamorra, daß er vorerst aus der Reichweite des Tieres kam, das nun im Wasser einen wahren Veitstanz aufführte. Es war das erste Mal im langen Leben des Ungeheuers, daß ihm in solcher Art Widerstand geleistet wurde.
    Gerade noch rechtzeitig konnte Zamorra im Wasser einen Schlag des mächtigen Schwanzes abducken, der ihm sonst vielleicht die Rippen gebrochen hätte. Professor Zamorra wußte zwar, daß er nur vorläufig in Sicherheit war, aber er benutzte das unsinnige Toben des Gottes doch, um Luft und Kraft zu schöpfen.
    Die Lungen noch einmal tief mit Atem füllend, tauchte Professor Zamorra wieder unter. In seiner rechten Faust blitzte der Dolch.
    Mit wenigen Schwimmstößen war er hinter dem Krokodil, daß unter urtümlichen Schnaufen bemüht war, den Knebel zu zerreißen.
    Professor Zamorra überwandt seinen Ekel, als er den Krokodilgott von hinten mit seinem linken Arm umfing. Und dann legte er

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