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0223 - Rückkehr des Pharao

0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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den Raum. Gleich hinter ihm kam, im Gesicht hochrot vor Zorn, der Pharao persönlich.
    Nefritiri schrie ihm Worte zu, die Michael Ullich als Ausrede übersetzte. Vielleicht sollten sie auch nur das, was gewesen war, verschleiern.
    Da deutete die Hand Metufers auf die rechte Wand. Nefritiri wurde grau im Gesicht als sie sah, wie sich im Wandfries, das die kuhköpfige Göttin Hathor darstellte, plötzlich eine Öffnung auftat. Das, was das Auge der Göttin mit dem Kuhkopf darstellte, erwies sich als Fenster.
    Ramses hatte also mit eigenen Augen mitangesehen, wie der blonde Junge seinem Weibe das gab, wonach sie sich seit Jahren gesehnt hatte.
    »Du wirst«, sprach der Pharao das Urteil über Nefritiri, »bis zu deinem Tode ohne meinen besonderen Befehl deine Gemächer nicht mehr verlassen!« Weinend drückte die schöne Königin ihr Gesicht in die Kissen.
    »Den aber, der in mein Bett spuckte, straft, wie es ihm zukommt!« wies Ramses auf Michael Ullich. »Er soll bis zum Tage seines baldigen Todes keine Gelegenheit mehr haben, ägyptischen Frauen nachzustellen!«
    Sofort sprangen mehrere der Soldaten Michael Ullich an und rissen den sich verzweifelt wehrenden zu Boden. Er fühlte die Hände an seiner Hose zerrren und sah das Messer aufblitzen.
    Er biß in seiner Verzweiflung und trat um sich. Aber die harten Fäuste der Krieger, deren Gesichter durch hämische Schadenfreude verzerrt waren, bändigten ihn.
    Nur sein schlanker Körper schnellte auf und ab.
    »Beeilt euch!« winkte Ramses ungeduldig.
    Irgendwie war es den Ägyptern gelungen, den Reißverschluß aufzubekommen. Auch ohne die Worte des Ramses verstanden zu haben, wußte Michael Ullich nun, was sein Schicksal war.
    Im Vorgefühl des Schmerzes biß er die Zähne zusammen.
    »Halt!« Die befehlende Stimme Metufers ließ den Mann mit dem Messer abwartend verharren.
    »Schenke mir diesen Mann, o Gebieter des Nillandes, und ich will ihn am Tage aller Götter vor dem Angesicht des Volkes einen Tod sterben lassen, wie ihn noch niemand gestorben ist!« sagte Metufer.
    »Was hat das mit dem zu tun, was die Krieger gleich mit ihm machen?« fragte Ramses ungehalten.
    »Ich beabsichtige, ihn bei den Kampfspielen gegen verschiedene Gegner antreten zu lassen!« verriet Metufer. »Und Eunuchen, o großmächtiger Herrscher, kämpfen nicht gut…«
    »Es sei gewährt!« sagte Ramses nach einigem Besinnen. »Und hätten wir noch zwei Männer, die sich gleich ihm gegen die Götter oder deren Abkömmlinge vergangen haben, könnten wir seit Menschengedenken einmal wieder den Kampf des Geistes, der Kraft und der Geschicklichkeit ausführen…«
    »Werft ihn in den Kerker!« befahl Metufer, auf den sich windenden Michael Ullich deutend. Aus den Gürteln zogen die Soldaten Binsenschnüre und banden die Handgelenke des Jungen auf dem Rücken zusammen. Dann wurde er mit Schlägen der stumpfen Speerenden aus dem Gemach getrieben.
    Weinend sah im Nefritiri nach…
    Die Soldateska schleiften ihn durch die Gänge und trieben ihn über glitschige Treppen nach unten. Von den Wänden troff, je tiefer sie kamen, die Nässe. Grünlich leuchtete der Schwamm an den Wänden.
    War er erst im Himmel gewesen, so empfing Michael Ullich nun die Hölle.
    ***
    Platschend schlugen die Wasser über Professor Zamorra zusammen. Das kalte Element war wie ein Schock für seinen vom Kampf erhitzten Körper.
    Automatisch machte sein Körper die Bewegung, die ihn zur Oberfläche trieben. Prustend tauchte der Parapsychologe auf. Über sich sah er, wie die Falltür geschlossen wurde.
    Das unterirdische Wasserbecken war nicht besonders tief. Und es war auch nicht gerade groß zu nennen. Das darüber gemauerte Gewölbe endete schon wenige Meter weiter und ließ von oben das Licht des Tempels hereinfallen. Von dem äußeren Rand, über den der Mann gerutscht war, den Zamorra über die Schulter geworfen hatte, grinsten nun die zu verzerrten Larven gewordenen Gesichter der Priester des Krokodilgottes.
    Und dann erblickte Professor Zamorra das Idol des Tempels. Aber es war kein Abbild aus Holz oder Stein. Im Gegenteil - es lebte. Der Götze Sobek wurde wie auch der heilige Apis-Stier von Sakkara in der Gestalt eines mächtigen Tieres seiner Art verehrt.
    Nie in seinem Leben hatte Professor Zamorra ein so gewaltiges Krokodil gesehen. Vom Kopf bis zum Schwanzende maß diese Bestie gut und gerne acht Meter. An seinen Füßen war kostbares Geschmeide angebracht, dessen Edelsteine in allen Farben des Regenbogens funkelten.

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