0223 - Rückkehr des Pharao

Titel: 0223 - Rückkehr des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael

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wurde. Das Volk von Theben sollte in seiner namenlosen Gemeinsamkeit die Rache vollziehen.
    Hände ergriffen Steine und schleuderten sie auf die Mörder des Gottes und des Oberpriesters. Mit fanatischem Kreischen stachelten die Dämonen, die von den Leibern der Menschen Besitz ergriffen hatten, den rasenden Mob zur Steinigung an.
    Professor Zamorra schrie auf, als ihn ein faustgroßer Stein an der rechten Schulter traf und rasende Schmerzkaskaden durch seinen Körper jagten.
    Gleich Carsten Möbius schützte er mit den Armen den Kopf, während der übrige Körper immer wieder durch Steinwürfe getroffen wurde.
    Nur noch ein Wunder konnte die beiden Menschen aus dem zwanzigsten Jahrhundert retten.
    Und das Wunder geschah…
    Das wildtriumphierende Schreien der Menge wurde unterbrochen durch harte, schneidend gebrüllte Befehle. Aus der Menge wurden Schreie der Wut und der Enttäuschung gehört. Dann schien Donnergrollen das Pflaster vor dem Tempel zu erschüttern.
    Pferdehufe knallten auf die Steine. Rasselnd rollten Räder darüber hin. Die Luft hallte wider vom Sausen und Knallen der Peitschen, mit denen nicht nur Pferde angetrieben wurden, sondern mit denen man auch das Volk auseinandertrieb.
    Die Streitwagen des Pharao rollten heran. Und wie ein Keil durchstießen sie den rasenden, blutrünstigen Mob und trennten ihn von den Opfern.
    Professor Zamorra stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und bemühte sich dann um Carsten Möbius, den eine Ohnmacht umfangen hatte.
    Und auch der Parapsychologe mußte mit sich selbst kämpfen, um nicht in die Schwärze des Vergessens zu versinken.
    Rücksichtslos machten die Krieger des Ramses von ihren Peitschen Gebrauch. In das Wutgebrüll derer, die von den Dämonen zum Mord angestachelt wurden, mischten sich die Schmerzensschreie der Getroffenen.
    »Zurück, im Namen des Pharao!« hörte man die Krieger rufen. »Denn der Herrscher selbst will die Frevler strafen!«
    Die Rufe wurden gehört und weitergegeben. Und allmählich beruhigte sich die Menge. Ja, es stand dem Ramses schon zu, das Urteil selbst zu sprechen. Denn der lebendige Osiris, Liebling des Ammon und Sohn des Re, würde in seiner Weisheit das gerechte Urteil fällen. So mochten denn die Götter, denn der Pharao selbst galt als Gott, ihren Streit untereinander austragen.
    »Der Pharao selbst wird richten! Und er wird die Schuldigen im Angesicht des ganzen Volkes sterben lassen«, hallten die Stimmen der Ausrufer über den Platz.
    Das besänftigte das Volk von Theben. Und den gewaltsamen Einsatz der Streitwagen und den rüden Gebrauch der Peitschen nahm niemand übel. Schläge mit der Peitsche oder dem Stock war man hier, in den unteren Schichten der Bevölkerung, gewöhnt. Und die Krieger des Pharao waren alles andere als zart besaitet. Auf Befehl hätten sie auch die Speere oder die Schwerter gebraucht.
    Ein von zwei milchweißen Rossen gezogener Streitwagen rasselte über das Pflaster. Vor dem Tempel stemmte sich der Lenker gewaltsam gegen die Zügel, so daß die idumäischen Hengste förmlich zurückgerissen wurden. Hochauf stiegen die Pferdeleiber, ihre Hufe wirbelten in der Luft.
    In den Augen dessen aber, der hier auf dem Wagen gefahren wurde und den die golddurchwirkte Peitsche als Befehlshaber der Krieger auswies, glomm keine Regung.
    Nur ein kurzes Zucken in seinem Gesicht machte Professor Zamorra darauf aufmerksam, daß etwas mit ihm geschehen war. Einer der Dämonen hatte erkannt, daß der Besitz dieses Mannes von großer Wichtigkeit sein mußte. Und er verließ den Körper des Fischausweiders aus dem Hafen, in dem er noch eben die Menge mit schrillen Worten zur Steinigung aufgehetzt hatte.
    Das, was den Dämon ausmachte, drang in das Innere des Führers der Streitwagen. Metufer, der Schwertführer des Pharao, war von diesem Moment an von einem bösen Geist besessen.
    Metallisch schnarrte seine Stimme Befehle. Eiligen Schrittes liefen mehrere Krieger auf Professor Zamorra zu, in dessen Armen sich Carsten Möbius gerade wieder in der Welt zurechtfand.
    »Ich kann nicht verstehen, was los ist!« sagte der Parapsychologe. »Aber es ist bestimmt nicht viel Gutes. Dämonische Kräfte sind hier am Werk… ich spüre sie…!«
    Roh griffen die Krieger Ägyptens zu. Augenblicke später waren die beiden Männer gefesselt und wurden an den Streitwagen des Metufer gebunden. Der immer noch ohnmächtige Leib des Thutmosis wurde in eine schnell herbeigeorderte Sänfte gehoben.
    Die Menge machte Platz, als die