Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

0225 - Blüten mit dem Todeszeichen

Titel: 0225 - Blüten mit dem Todeszeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blüten mit dem Todeszeichen (2 of 3)
Vom Netzwerk:
Gefahr woanders war: Zwei Messer ratschten mir über die beiden Schultern, zerfetzten den Anzug und rissen mir zwei heiße Schnittwunden in die Schultern.
    Es war der alte Trick: Der Killer hat zwei Messer in den Ärmeln, umarmt sein Opfer und stößt ihm von hinten die beiden Klingen in den Rücken.
    Als ich auf dem Boden ankam, warf ich beide Hände vor und packte das linke oder rechte Fußgelenk des Mexikaners. Während ich es festhielt, warf ich mich in einer Rolle nach rechts.
    Der Kerl wurde zu Boden gerissen, ich ließ los und rollte mich ein Stück weiter, aber da hörte ich bereits Phils Stimme:
    »Los, komm hoch! Aber mach keine verdächtige Bewegung, sonst knallt‘s!«
    Ich rappelte mich auf. Phil stand mit leicht gespreizten Beinen vor dem Mexikaner, der völlig verdattert auf dem Boden der Schalterhalle saß. In der rechten Hand hielt Phil seine Dienstpistole.
    Natürlich ging die ganze Szene nicht ohne Aufsehen ab. Die Leute in der Halle blickten uns alle zu, und die Beamten streckten ihre Köpfe durch die Schalterfenster und verrenkten sich die Hälse, um zu sehen, was eigentlich los war.
    Der Mexikaner stand auf. Ich ging hin und nahm ihm die beiden Messer ab. Als ich ihn nach weiteren Waffen abklopfen wollte, sagte Phil:
    »Laß das jetzt, Jerry! Du blutest ja! Du mußt zu einem Arzt! Mit dem Kerl werde ich schon fertig!«
    »Okay«, sagte ich. Und ich spürte, wie es auf meinen beiden Schultern brannte, als ob glühende Kohlestücke darauf lägen. Als ich hinausging, um den nächsten Arzt zu suchen, reckte der Mexikaner gerade die Arme in die Höhe. Phils Gesicht war hart und gespannt. Danke, Alter, dachte ich. Ohne dich hätte ich jetzt die beiden Messer im Kreuz…
    Die Salbe war kühl und tat wohl. Ich bedankte mich bei dem Doc, bezahlte meine Rechnung und ließ mir eine Quittung für unsere Kranken-Versicherung ausstellen. Das Mädchen im Vorzimmer bestellte mir telefonisch ein Taxi.
    Der Anzug war zum Teufel. Ich steckte mir eine Zigarette an und versuchte, mir auszurechnen, wie viele Anzüge ich in meinem Leben schon auf diese Weise losgeworden war. Ich bekam die Zahl nicht zu sammen. Jedenfalls würde ich in vierzehn Tagen zwei Narben mehr auf meinem Körper haben. Allmählich genierte man sich schon, ein Freibad aufzusuchen. Die Leute mußten einen ja für einen Kriegs Veteranen halten, den es toll erwischt hatte.
    Das Taxi kam, und ich ließ mich wieder zur FBI-Dienststelle in Miami fahren, da ich annahm, daß Phil mit seinem Gefangenen, dorthin gefahren wäre. Meine Vermutung erwies sich denn auch als richtig, denn schon in der Halle wurde ich von einem hiesigen Kollegen mit dem Satz empfangen:
    »Hallo, Cotton! Ihr Freund wartet auf Zimmer 19!«
    »Danke«, sagte ich. »Woher wissen Sie denn, wer ich bin?«
    Er grinste und zeigte auf mein zerfetztes Jackett.
    »Ach so«, brummte ich. »Ich hatte noch keine Zeit, mich umzuziehen. Möchte mich erst einmal mit dem Knaben unterhalten, der mir das angerichtet hat.«
    Der Knabe hockte in Zimmer 19, mit Handschellen versehen, auf seinem Stuhl und sah mich auch noch frech an, als ich eintrat. Es juckte mich gehörig in den Fingerspitzen, aber was sollte ich schon tun? Einen Wehrlosen verprügeln, das habe ich noch nie fertiggebracht.
    Hinter einem breiten Schreibtisch saß ein Mann, der so sonnengebräunt war, daß er der Farbe nach gut ein Neger hätte sein können, wenn auch Gesichtsschnitt und Haar den Weißen verrieten.
    »Hallo, Cotton!« sagte er. »Ich bin Bruce Marshall. Setzen Sie sich doch. Soll ich Ihnen was besorgen lassen? Whisky? Zigaretten? Kaffee?«
    »Kaffee, bitte«, sagte ich.
    Während Marshall telefonierte, winkte ich Phil zu.
    »Was sagt der Arzt?« fragte mein Freund besorgt.
    »Er meinte, ich sollte mir in Zukunft dickere Schulterpolster in meine Jacketts einsetzen lassen. Zwei harmlose Schnittwunden. Die linke hat er genäht. Rechts war das nicht nötig.«
    Eine Frau von ungefähr vierzig Jahren brachte Kaffee auf einem Tablett. Es waren drei Tassen darauf. Der Mexikaner sah es und fragte doch tatsächlich: »Kriege ich keinen Kaffee?«
    Bruce Marshall stand auf und ging um seinen Schreibtisch herum.
    »Hör mal zu, mein Junge«, sagte er knapp. »Wenn du zu alledem, was du schon angerichtet hast, auch noch eine freche Lippe riskieren willst, dann weiß ich verdammt genau, wie ich dir das abgewöhnen kann. Verstanden?«
    Der Mexikaner wurde unsicher. Wir schlürften unseren brühheißen Kaffee und rauchten eine Zigarette

Weitere Kostenlose Bücher