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0227 - Gefangen in der Totenstadt

0227 - Gefangen in der Totenstadt

Titel: 0227 - Gefangen in der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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nicht als das, war er wirklich war, erkannt. Und er wußte nicht, daß der Fürst der Finsternis selbst seinem Erzgegner Zamorra ein Bündnis gegen den Herrscher des Krakenthrons angeboten hatte, da auch Asmodis gegen Amun-Re nicht bestehen konnte.
    Claudio Sejano hielt jedoch den Mann in Violett für einen Adepten der Schwarzen Magie, der durch Zufall einige Bücher gelesen hatte, die nicht von Scharlatanen verfaßt worden waren. Und er hatte im entscheidenden Augenblick die richtigen Worte gesagt.
    Denn das Spiel mit der Flamme gehört zu den Grundkenntnissen derer, die sich mit der Kunst der Schwarzen Zauberei beschäftigen. Und das Zurückschleudern fremder Waffen bringt jeder Zauberlehrling fertig.
    Claudio Sejano machte den Fehler, bei dem selbst der Teufel zu Schaden kommen kann. Er unterschätzte seinen Gegner.
    Nur noch eine Ärmellänge trennte Antonio Gigli von Amun-Re, der mit weit ausgebreiteten Armen vor ihm stand.
    Der Italiener starrte in das Gesicht seines Überwinders, dessen strenge, ebenmäßige Züge sich in eine Fratze verwandelten, aus der satanischer Hohn grinste.
    »Yllch uicyä iy Amun-Re öew Tsat-hogguah!« zischelte die Stimme des Magiers. »Diese Seele weiht Amun-Re dem allgewaltigen Tsat-hogguah!«
    Amun-Re redete in der Sprache, in der er einst dem Krötengott in der Akropolis von Atlantis die Opfer darbrachte. Es ist eine Sprache, die vergessen ist, seit der Kontinent im Aufrasen der Elemente von den Fluten der Wasser verschlungen wurde, die wir heute den Atlantischen Ozean nennen.
    Aus der Kehle Antonio Giglis kam ein Schrei, der nichts Menschliches mehr an sich hatte. Es war die Angst der Kreatur, die ihr Schicksal unabänderlich vor sich sieht.
    Gigli schwankte nach vom wie ein Betrunkener und stürzte in die ausgebreiteten Arme des Amun-Re.
    Abrupt brach sein Schrei ab.
    Hochauf zischte die Flamme, die bis dahin grünlichblau Amun-Re umspielt hatte. Giglis Körper schien sich noch einmal aufbäumen zu wollen. Dann verging er im lodernden Element wie ein Nebelstreif im lauen Frühlingsmorgen. Das Feuer fiel in sich zusammen und ließ nicht einmal eine Spur Asche von Antonio Gigli übrig. Entsetzlich hatte das Schicksal die Untaten dessen gerächt, der, ohne sich darüber Gedanken zu machen, dem Teufel in die Hände gearbeitet hatte.
    Hochaufgerichtet stand der Herrscher des Krakenthrons.
    Triumphierend hielt er in seiner rechten Hand die Krone des Romulus. Ehrfürchtig beugte die Versammlung vor ihm die Knie.
    ***
    Gleich einem Jagdhund, der den Fuchs zu Tode hetzt, schwirrte das wahre Ego des Claudio Sejano durch den Raum.
    Da… Da war es… Da kam es, worauf er die ganze Zeit gelauert hatte.
    Der Dämon auf Astralebene erkannte das Unsterbliche des Antonio Gigli. Verzweifelt schwirrte die Seele des Verdammten umher. Vergebens bemühte sie sich, dem Abgesandten des Teufels zu entkommen.
    Claudio Sejano streckte das, was man am ehesten mit Satansklaue umschreiben kann, aus, um das ihm Verfallene in den ersten Kreis der Hölle zu entführen, wo nach dem alten Wissen der Ort der Verdienstlosen ist.
    Da geschah es!
    ***
    Es tauchte auf!
    Und es ist unmöglich, Es zu beschreiben. Denn das, was Es darstellt, sprach jeder menschlicher Fantasie Hohn.
    Es kam von irgendwoher. Es war plötzlich da.
    Groß! - Gewaltig! - Mächtig!
    Und Es strahlte eine Kraft aus, die den Dämon, so groß auch seine Stärke war, förmlich zurückschleuderte. Ein Nichts war Claudio Sejano gegen das, was aus der Tiefe unvorstellbarer Dimensionen aufgetaucht war.
    Widerstand war aussichtslos.
    Kann man mit einem Eimer und einer Schaufel dem aufgewühlt brüllenden Meer das Eindringen in den geborstenen Deich verwehren?
    Kann man mit einem Glas Wasser das Feuer eines ausbrechenden Vulkans bekämpfen?
    Kann die Kraft eines Menschen die Gewalt einer zu Tal donnernden Schneelawine stoppen, bevor der Tod im Tal mit Eisklauen zuschlägt?
    Der Dämon ließ seine Beute im Stich und floh. Er floh, von Grauen geschüttelt.
    Wenn er auch ein Geschöpf der Hölle war und ein großer Unterschied zu den Ängsten eines Menschen und seinen dämonischen Empfindungen bestand. Vor dem, was sich hier manifestierte, half nur noch schleunige Flucht, wollte man nicht selbst zu Schaden kommen von dem, was Amun-Re da herbeigerufen hatte.
    Ein normaler Mensch wäre vor Entsetzen gestorben, hätte er in diese Abgründe brüllenden, unvorstellbaren Irrsinns geblickt, die Es darstellte. Die Formen, die Es aufwies, sprachen jeder kosmischen

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