Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0227 - Gefangen in der Totenstadt

0227 - Gefangen in der Totenstadt

Titel: 0227 - Gefangen in der Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
perlte auf Aurelians Stirn. Er fand keine Zeit, ihn abzuwischen. Seine Gegenangriffe gingen immer mehr im Trommelfeuer magischer Macht unter, die Nguruthos auf ihn niederprasseln ließ. Bald konnte er sich nur noch auf die Verteidigung konzentrieren.
    Hageldicht fielen die Schläge, die der Dämon auf Para-Basis auf den Mönch herabdreschen ließ! Aurelian war zumute wie einem Fechter, der gegen mehrere Gegner den Degen schwingen muß.
    Angst fraß sich in sein Herz! Sein klarer Verstand sagte ihm, daß er in diesem Kampf unterliegen mußte. In seine vorher so ruhigen Augen trat ein irrlichterndes Flackern.
    Satans Getreuer hatte sich in einen Rausch hineingesteigert. Er überschüttete seinen Gegner förmlich mit den unheimlichen Gewalten, die ihm zu Gebote standen.
    Pater Aurelian kämpfte ums nackte Überleben. Gelang es dem Dämon, ihn zu überwältigen, fiel seine Seele der ewigen Verdammnis anheim. Mit der Kraft der Verzweiflung versuchte er, das unweigerliche Ende soweit wie möglich hinauszuzögem.
    Aber die Gewalt der Hölle schwebte über Aurelian, senkte sich und legte sich bleiern über ihn. Da ging ein Zittern durch den Körper des Mönchs.
    Langsam begann er zusammenzusinken.
    Die Hölle hatte ihren Triumph!
    ***
    Eine innere Stimme jagte Professor Zamorra vorwärts. Dieses Gewitter, in dem Donner und Blitz in aberwitziger Reihenfolge sich ablösten - es konnte nicht natürlichen Ursprungs sein. Hier waren Kräfte am Werk, die über den Verstand des normalen Menschen gingen.
    War der garstige Höllenrachen geöffnet, um Myriaden von Teufeln und Spukgestalten in die Welt zu speien? Oder sollten die Seelen der zur Hölle Verdammten jetzt hinabgeschlürft werden?
    Professor Zamorra nahm sich nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Obwohl sein Atem stoßweise ging und seine Lunge zu brennen begann, geißelte er sich mit eisernem Willen vorwärts. Der Parapsychologe rannte, als ginge es um sein Leben. Nur flüchtig beachtete er den Boden, über den seine Füße in rasendem Stakkato dahineilten.
    In der Hand schwang die Kette mit dem Amulett. Merlins Stern wurde von unirdischem Licht umspielt.
    Würde Professor Zamorra als Retter oder Rächer kommen?
    ***
    Entsetzt sah Sandra Jamis die weiße Gestalt niedersinken. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann sich die Gestalt des Mönchs unter den auf ihn herabprasselnden höllischen Gewalten auflöste.
    Sandra wußte, daß sie danach an der Reihe war. Es war kaum anzunehmen, daß der Dämon, den sie jetzt in all seinem Schrecken erleben mußte, sie vergaß. Und es war absurd anzunehmen, dem Höllensohn Widerstand leisten zu können.
    Unbewußt krampfte sich Sandras Hand um den Schwertgriff. Kühl und schwer lag die ungewohnte Waffe in ihrer Hand.
    Uber das, was folgte, konnte sie sich später keine Rechenschaft mehr geben. Ihre einzige Erinnerung war, daß plötzlich eine fürchterliche Leere in ihrem Innersten gähnte.
    Sandra Jamis konnte nicht ahnen, daß die Kräfte des Guten sie zu einem Faktor im Gleichgewicht der Kräfte gemacht hatten.
    Die »Wächter der Gewalten«, die dafür sorgten, daß weder das Böse das Gute besiegt, noch das Gute vom Bösen zerstört wird, hatten eingegriffen. Der sinkenden Waagschale positiver Kräfte wurde ein zusätzlicher Ausgleich geben.
    Und dieser Ausgleich war Sandra Jamis!
    Gefühle und Ängste waren in dem Mädchen ausgeschaltet.
    Sandra Jamis sprang auf.
    Aufbrandendes Wetterleuchten hüllte den nackten weißen Mädchenkörper in ein gleißendes Licht.
    Ein Mädchen?
    Nein! Diese im Toben des Sturms dahinjagende Gestalt, die in der Rechten den blitzenden Stahl schwang, das konnte kein Mädchen der heutigen Tage mehr sein. Das lange, dunkle Haar umflatterte wild ein zur Maske erstarrtes Gesicht. Nur die Augen sprühten Entschlossenheit.
    Entschlossenheit, zu siegen oder unterzugehen!
    Sandra Jamis hätte sich vor sich selbst geängstigt, wenn sie sich so gesehen hätte. Das war nicht mehr das Girl, das in der Disco den ganzen Abend an einer Cola nippte, das brav um elf Uhr ins Bett ging und heimlich noch mit Puppen spielte.
    Eine Walküre! Wotans, des Siegvaters Tochter, schwang das Schwert! Penthesilea, die Königin der Amazonen, stürmte auf den Dämon ein!
    Ein grandioses Bild! Ein wildes, mit scharfer Waffe um Leben und Freiheit kämpfendes Mädchen. Und im Hintergrund die tobenden Elementargewalten.
    Nguruthos sah die Gegnerin kommen. Nun, mit seiner Dämonenstärke würde er dem Menschenwesen die

Weitere Kostenlose Bücher