0227 - Vier Killer kennen keine Gnade
doch.«
Wir waren zufrieden, was den Hund anging.
»Glauben Sie, dass man den kleinen Kerl transportieren kann?«, fragte ich.
»Transportieren?«, wiederholte der Doc. »Wieso? Wo wollen sie denn mit ihm hin?«
»Ich möchte jemanden besuchen«, sagte ich. »Mit dem Hund. In einer Stunde können sie ihn wiederhaben.«
»Besonders schön finde ich diesen Gedanken natürlich nicht«, sagte der Arzt. »Aber es geht ja um den Tod von fünf G-men. Versprechen Sie mir, dass Sie den Hund sehr behutsam tragen werden, Cotton. Das Kerlchen hat genug durchmachen müssen.«
»Bestimmt, Doc«, versprach ich. »Ich werde ihm alles so bequem wie möglich machen, Komm, Phil, hilf mir.«
Kopfschüttelnd sahen gleieh darauf einige Kollegen, wie ich langsam durch den Flur ging und dabei einen verbundenen kleinen, braunen Hund vor mir hertrug, als handle es sich um die zerbrechlichste Sache der Weltgeschichte. Zum Glück schlich gerade kein Reporter durchs Distriktsgebäude, sonst wäre ich womöglich am nächsten Tag zum Ehrenmitglied sämtlicher Tierschutzvereine ernannt worden.
Wir brauchten nicht einmal eine Stunde, bis wir den Hund wieder zurückbringen konnten. Unser Doc sah uns fragend an.
Ich schüttelte den Kopf.
»Nein«, sagte ich. »Es hat nicht geklappt.«
»Was hatten Sie denn überhaupt vor?«, fragte der Arzt.
»Ich wollte sehen ob der Hund Newman kennt. Deshalb war ich mit ihm an Newmans Bett. Newman schläft. Wir haben ihn nicht geweckt. Ich konnte auch so sehen, dass der Hund ihn nicht kennt.«
»Ach so«, sagte der Arzt. »Jetzt verstehe ich.«
Wir bedankten uns bei dem Doc und gingen in unser Office zurück. Auf dem Schreibtisch hatten sich bereits kleine Berge von Berichten angesammelt. Die Sprengstoffsachverständigen berichteten mit einer Menge Fremdwörter, was für ein Sprengstoff verwendet worden war und in welchen Mengen. Andere Kollegen hatten Skizzen von den Profilspuren des Gangsterwagens angefertigt. Diese Skizzen brauchten wir jetzt nicht mehr, denn inzwischen war ja der Wagen der Gangster gefunden worden - in der kleinen Obstfarm.
Phil und ich suchten Mr. High auf, der gestern schon am frühen Nachmittag nach New York zurückgekehrt war.
»Berichten Sie mir bitte die wichtigsten Dinge«, sagte der Chef.
Phil fing an.
»Die Gangster lagen in der steilen Felswand links von der Straße auf der Lauer. Sie hatten dressierte Hunde bei sich. Jeder Hund trug auf seinem Rücken eine festgeschnallte Mine mit einer Art Antenne. Sobald diese Antenne etwas Metallisches berührt, wird die Explosion ausgelöst. Vermutlich sind die Hunde darauf dressiert worden, unter Autos zu kriechen. Einer von ihnen war anscheinend ungehorsam und wurde von den Gangstern mit zwei Kugeln schwer verletzt. Unser Doc meint aber, dass er den Hund durchbringen kann. Übrigens haben wir gerade festgestellt, dass dieser Hund Herbert Newman nicht kennt.«
Mr High hob überrascht den Kopf.
»Oh!«, sagte er. »Das war ein guter Gedanke.«
»Nach dem Überfall, also nach dem Raub des Geldes, fuhren die Gangster mit dem inzwischen gefundenen und sicher gestellten Chrysler zwanzig Meilen weiter bis zu einer kleinen Obstfarm.«
»Ach ja, das hörte ich gestern schon am Telefon«, nickte der Chef. »Steckten die Burschen etwa mit dem Farmer unter einer Decke?«
Ich schüttelte den Kopf.
»No, Chef. Es sieht nicht so aus. Gegen sieben Uhr abends erhielten wir gestern Bescheid, dass der Farmer mitsamt einem jungen Saisonarbeiter verunglückt ist. Allerdings auf eine sehr mysteriöse Weise.«
»Wieso?«
»Der Farmer hatte nachmittags mit seinem Lastwagen eine Ladung Orangen an die nächste Bahnstation gebracht, tun sie bei einem Güterzug abzuliefem. Danach fuhr er - den Aussagen der Bahnangestellten zufolge - wieder nach Hause. Wenig später hörte man in der Feme einen leichten Krach. Die Bahnangestellten konnten sich das eigenartige Geräusch zwar nicht erklären, hatten aber keine Zeit, sich darum zu kümmern. Erst abends gegen sieben, als einer von ihnen mit seinem Motorrad nach Hause fahren wollte, sah er auf der parallel laufenden Straße die Trümmer eines Lastwagens. Er fuhr hin und fand das inzwischen ausgebrannte Wrack, das er aber deutlich als den ihm bekannten Lastwagen des Obstfarmers erkennen konnte. Er benachrichtigte den nächsten Posten der Staatspolizei. Die Kollegen von der State Police ermittelten, dass der Wagen durch eine Sprengladung oder etwas Ähnliches in die Luft geflogen sein muss.«
»Das
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