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0228 - Der Leichenpfad

0228 - Der Leichenpfad

Titel: 0228 - Der Leichenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geisterjägers gerufen hatte. Der Kommissar schaute sich um, wischte über seine Stirn und legte sie in Falten. Verdammt, er hatte doch die Stimme vernommen.
    An eine Täuschung glaubte er nicht, sein Gehör war gut, und es wurde bestätigt, als er zum zweitenmal die Stimme des Freundes vernahm.
    John Sinclair redete mit jemandem. Aber mit wem?
    Der Kommissar brauchte nur kurz nachzudenken. Eigentlich kamen nur zwei Personen in Frage. Entweder Göpfert oder der Pfarrer, der ja auch irgendwie noch eine Rolle spielte.
    Will hatte das Gefühl, als könnte ein zweiter Mann bei der Unterhaltung nicht schaden. Vor allen Dingen wollte er John Rückendeckung geben. So lautlos wie möglich bewegte sich der Kommissar auf die Rückseite des Friedhofs zu. Er schlich unter den Zweigen der Bäume entlang, wo es schon wesentlich dunkler geworden war, denn die Sonne hatte sich endgültig verabschiedet.
    Dafür lag noch die Hitze über dem Land. Nach wie vor drückte sie, belastete den Kreislauf, und gerade diese Schwüle machte herzkranken Menschen schwer zu schaffen.
    Will spürte davon nichts, er war kerngesund und duckte sich jetzt hinter der Friedhofsmauer zusammen. Dann hob er vorsichtig den Kopf und peilte über die Mauer hinweg.
    Vor ihm war es zu dunkel. Etwas undeutlich machte er die Trümmer des ehemaligen Dorfes aus. Hohes Unkraut beeinträchtigte noch zusätzlich die Sicht.
    Der Kommissar mußte sich voll und ganz auf sein Gehör verlassen, und er vernahm auch die Stimme.
    Sie klang seltsam verzerrt, irgendwie fremd, wie eine Mischung zwischen menschlichem Organ und einem Tier.
    Seltsam…
    Will erhob sich behutsam, stieg auf die Mauer und sprang an der anderen Seite wieder zu Boden. Da das Gelände abfiel, hatte er auch Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht, blieb allerdings auf den Beinen und zog seine Waffe.
    Mit gezogener Beretta huschte er vor, nutzte jede Deckung aus und hörte irgendwo vor sich aus dem Zwielicht heraus einen Satz, der ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
    »Tritt ihn tot!«
    ***
    Der Zombie hatte das Messer! Woher, das war leicht festzustellen.
    In seinem Mordwahn mußte er eine der Schubladen aufgerissen haben und hatte ausgerechnet eines der Messer erwischt, das auch die längste Klinge besaß.
    Ein gefährliches Instrument und in der Hand dieses Untiers zu einer tödlichen Waffe hochstilisiert.
    Es war seltsam, wie schleichend er sich plötzlich bewegen konnte, leicht vorn übergebeugt, ein wenig geduckt, den linken Arm pendelnd und den rechten hin- und herbewegend, so kam er auf die drei entsetzten jungen Leute zu.
    Seine rechte Kopfhälfte war eingedrückt. Dort hatte ihn der Hieb mit dem Schemel getroffen. Eine milchige Flüssigkeit lief aus der Wunde und rann an seiner Wange nach unten.
    Die Geräusche, die er ausstieß, waren grauenerregend. Ein dumpfes wüstes Knurren, und während er ging, zuckte sein rechter Arm mit dem Messer mal vor und zurück.
    Drei Schritte weit ließen die anderen den Zombie kommen. Dann mußten sie etwas unternehmen, denn sie wollten ihm nicht hilflos ausgeliefert sein.
    Ralf — noch unverletzt und sich am kräftigsten fühlend — drückte seinem Vetter Frank das Mädchen in den Arm. »Los, nimm du sie, ich kümmere mich um ihn!«
    »Aber wie?«
    »Ich mache das!« Ralf sprang zur Seite und riß ein Jackett von der Garderobe. Gedankenschnell wickelte er es sich um seinen rechten Arm, während sich Frank und das Mädchen langsam zurückzogen, wobei sie der Tür immer näherkamen.
    Auch der untote Sproß aus der Göpfert-Familie bemerkte, daß die beiden fliehen wollten, und er zögerte nicht eine Sekunde länger.
    Keiner hatte mit einem Angriff gerechnet, aber der Zombie wuchtete seinen Oberkörper vor, wobei das Messer auf Ralf Göpfert wies.
    Ralf hatte sich viel vorgenommen. Als er der Gefahr so direkt ins Auge sah, da bekam er doch Angst, sein Gesicht verzerrte sich, der Schatten vor ihm wurde größer, und dann kam der Stoß mit dem Messer.
    Irgendwie brachte Ralf Göpfert seinen umwickelten Arm in die Stichrichtung. Er konnte ihn sogar noch hochreißen, kürzte den Weg der Klinge dadurch ab, spürte den Aufprall des Untoten und dann den ziehenden, irren Schmerz, als die Klinge durch das Jackett und in seinen Arm fuhr.
    Ralf Göpfert schrie wie von Sinnen. Der Aufprall hatte ihn gegen die Wand geschleudert, mit dem Rücken krachte er dagegen, sein rechter Arm sank nach unten, das Jackett rutschte, und Göpfert erkannte mit Schrecken, daß die Klinge eine

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