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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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vollkommen außer sich. Zuerst war überhaupt nichts Vernünftiges aus ihm herauszubekommen. Nur das eine merkten wir, er wußte noch nichts von Tonys Tod.
    »Nimm dich zusammen, Alger«, mahnte Mr. High, als wir im Zimmer Platz genommen hatten. »Ich weiß genau, daß du Grund zur Aufregung hast, aber damit kommst du nicht weiter. Sag uns, was du auf dem Herzen hast, und sei sicher, daß sowohl meine Leute als auch ich nichts tun werden, was Kay schaden könnte!«
    Trace druckste, und dann sagte er: »Heute nacht um zwei Uhr dreißig war der Kidnapper wieder am Telefon. Er wies mich an, die Million Dollar auf der Central Station in ein Gepäckfach zu schließen und den Schlüssel postlagernd beim Hauptpostamt für ›Elvis Presley‹ zu deponieren. Ich wollte eine Garantie von ihm dafür, daß Kay mir sofort übergeben werde, aber darauf ließ er sich nicht ein. Er verlangte einfach, daß ich ihm vertraue.«
    Er lachte rauh und böse.
    »Als ob man so einem Lumpen überhaupt vertrauen könnte! Da er sich auf nichts einließ, sagte ich zu, und er stellte die Bedingung, daß ich mein Einverständnis dadurch erhärten sollte, daß ich sofort meine Fenster schließe und die Läden herunterlasse. Er werde sich persönlich davon überzeugen, daß ich das getan habe.«
    »Und das machten Sie auch. Ich habe es selbst beobachtet«, sagte Phil.
    »Da ich fürchtete, Sie oder die Polizei könnten irgend etwas unternehmen, was den Kidnapper kopfscheu machen und Kay in noch größere. Gefahr bringen könne, so sagte ich Ihnen nichts davon, obwohl ich nahe daran war. Sie erinnern sich doch noch«, wandte er sich an mich, »wie Sie mir heute nacht zuredeten. Erst als Tony mich warnte, überlegte ich mir, daß es vielleicht doch besser sei, zu schweigen. Nun, jetzt ist es sowieso gleichgültig. Kurz nach elf, das war vor ungefähr einer Stunde, erhielt ich einen neuen Anruf. Ich muß vorausschicken, daß die Stimme eine ganz andere war als bei dem ersten. Der erste hatte wahrscheinlich ein Taschentuch über die Muschel gelegt und damit dafür gesorgt, daß er keinesfalls erkannt werde. Der zweite sprach unverblümt und in einem typischen Eastjargon. Er forderte mich auf, heute nacht um zwölf Uhr pünktlich durch die Grant Avenue zu fahren. Hinter der Kreuzung der 167. Straße East befinde sich ein Bauplatz, der durch einen hohen Zaun von der Straße abgeschirmt sei. Genau in der Mitte dieses Zaunes stehe eine Straßenlaterne. Ich solle beim Vorbeifahren, aber ohne zu stoppen, ein Paket, das das Geld in kleinen, alten Scheinen enthalten müsse, unmittelbar an dieser Laterne über den Zaun werfen und weiterfahren. Ich könne mich darauf verlassen, daß ich beim Nachhausekommen Kay vorfinden werde.«
    »Also eine neue und ganz andere Instruktion«, sagte Mr. High nachdenklich. »Die erste, die dir der Mann mit der gedämpften Stimme gab, war recht dilettantisch. Wir hätten nur jemand am Postschalter aufzustellen brauchen, um den Kerl zu erwischen. Die neue Anweisung dagegen beweist mir, daß der Mann genau weiß, uf was es ankommt. Durch den Bauzaun kann man nicht sehen, und der Hinweis darauf, daß das Paket kleine, eilte Scheine enthalten müsse, ist typisch für einen Gangster, der sich der Gefahr bewußt ist, daß die Nummern neuer Scheine unter Umständen notiert sind. Es handelt sich also dabei um zwei verschiedene Personen von sehr verschiedener Mentalität.«
    Mr. High blickte uns an, und wir verstanden, was er meinte. Es sah so aus, als habe sich ein anderer zwischen den ursprünglichen Erpesser und sein Opfer geschoben, und dieser zweite mußte ein ausgekochter Gangster sein.
    »Selbstverständlich wirst du tun, was von dir verlangt wird, wie ich annehme«, sagte unser Boß. »Ich möchte aber vorschlagen, den Versuch zu machen, den Burschen wenigstens zu verfolgen, nachdem er das Paket aufgerafft hat. Eine Möglichkeit, sich zu verstecken, wird es auf dem Baugelände unbedingt geben, und ich versichere dir, daß wir die größte Vorsicht walten lassen und keinesfalls etwas unternehmen, bevor du zu Hause angekommen bist und deine Tochter hoffentlich vorgefunden hast.«
    »Unter dieser Bedingung bin ich einverstanden«, antwortete Trace. »Aber bitte, lasse wirklich größte Vorsicht walten.«
    »Das habe ich bereits versprochen«, sagte Mr. High, und dann schwieg er, und ich wußte genau, warum.
    Er konnte ja nicht umhin, Trace den Tod seines Sohnes mitzuteilen. Er tat das so behutsam wie möglich, aber trotzdem brach der

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