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0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls

Titel: 0228 - Kein Lösegeld für blonde Girls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kein Lösegeld für blonde Girls
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ich Rollkragenpullover angezogen und Mützen aufgesetzt, die das Gesicht beschatteten.
    Um elf Uhr, es war endlich vollkommen dunkel geworden, schlichen wir durch die bewußte Tür im Bauzaun und hockten uns hinter eine Mischmaschine. Das übelste war, daß wir nicht einmal rauchen durften. Die Glut der Zigaretten wäre aufgefallen.
    Die bewußte Straßenlaterne warf über den Zaun ihren Schein auf die Baubude und ihre Umgebung. Dieser Schein würde genügen, um die Gestalt und vielleicht sogar das Gesicht des Gangsters zu erkennen.
    Es gibt nichts Unangenehmeres als das Warten auf etwas, von dem man noch nicht weiß, wie es verlaufen wird, und von dem mit größter Gewißheit ein Menschenleben abhängt. Ich hörte Phils Atem und fühlte den Schlag meines eigenen Herzens so laut, daß ich glaubte, der Gangster müsse ihn vernehmen.
    Zehn Minuten vor zwölf.
    Ein leiser Knall, ein Klirren, und die Lampe verlöschte.
    Phil stieß mich an. Der Entführer hatte alle Möglichkeiten in Betracht gezogen und wahrscheinlich mit einem Kleinkalibergewehr die Straßenlaterne zerschossen.
    Ein kaum vernehmbares Knarren… Schleichende Schritte, aber es war nicht möglich, etwas zu erkennen. Zu allem Überfluß hatte sich der Himmel bezogen. Mond und Sterne waren hinter Wolken verschwunden. Man hätte glauben können, die Verbrecher hätten diese Wolken eigens für ihre Zwecke bestellt.
    ***
    Das Leuchtzifferblatt zeigte elf Uhr sechsundfünfzig.
    Langsam, unglaublich langsam rückte der Zeiger weiter…
    Elf Uhr siebenundfünfzig… achtundfünfzig… neunundfünizig…
    Ein Wagen surrte die stille Straße entlang. Das mußte Trace sein. Er hatte die Scheinwerfer abgeblendet. Der Schimmer huschte den Bauzaun entlang und leuchtete durch die schmalen Ritzen. Trace fuhr langsam.
    Dann plumpste etwas. Das war das Paket, ein Paket, das eine runde Million Dollar enthielt.
    Ganz vorsichtig schoben wir uns näher. Wir wußten, daß es nur den einzigen Ausgang gab, und diesen mußte der Kerl benutzen. Sehen konnte er uns vorläufig genausowenig wie wir ihn.
    Kein Laut. Nur aus einer eine Strecke weiter weg liegenden Gaststätte vernahmen wir das Klimpern einer Musikbox.
    War das nicht ein Schritt…? Rollte da nicht ein Steinchen?
    Mit angespannten Sinnen schoben wir uns noch näher, Zentimeter für Zentimeter, auf dem Bauch liegend, wie Indianer auf dem Kriegspfad.
    Jemand trat mir mit voller Wucht auf die linke Hand. Mit Mühe unterdrückte ich einen Schrei, aber ich zuckte, und das merkte der Bursche natürlich, der genauso erschrocken war wie ich selbst. Ich hörte einen Fluch und einen Ruf. Dann griff ich zu und bekam zuerst ein Hosenbein und dann eine Jacke zu fassen. Wo Phil war, wußte ich nicht.
    ***
    Der Kerl, den ich gepackt hatte, wehrte sich mit aller Macht, aber seine Schläge gingen ins Leere. Dann plötzlich verlor ich den Boden unter den Füßen. Ich mußte den Burschen, der laut aufschrie, loslassen und hörte, wie er auf den Boden der drei Meter tiefen Grube aufprallte.
    Natürlich fiel ich genau auf die Hand, die von dem Tritt immer noch schmerzte, und sah für einen Augenblick die Sterne, die gar nicht am Himmel standen. Jetzt waren wir sowieso verraten. Ich riß die Taschenlampe heraus und ließ sie auf blitzen.
    Nichts… Und dann bekam ich einen Stoß in den Rücken, der mich kopfüber nach vorn schießen ließ. Die Lampe flog durch die Gegend und verlöschte- In der Finsternis polterten Steine und knirschte Kies unter eiligen Schritten. Ein ähnliches Geräusch erscholl rechts hinter mir.
    »Phil!« rief ich unterdrückt.
    »Ja, wo bist du, Jerry?«
    »Irgendwo in einer Baugrube. Paß auf, daß du dir das Genick nicht brichst!«
    Etwas klappte. Das konnte nur die Holztür im Zaun sein. Ich hätte nur die Pfeife herauszunehmen und Alarm zu geben brauchen, aber ich unterließ es. Die Gangster hatten uns genausowenig gesehen wie wir sie. Sie konnten durchaus nicht wissen, wer sich da mit ihnen herumgebalgt hatte. Sie konnten denken, es seien Materialdiebe gewesen, die sich allnächtlich auf Bauplätzen einstellen, um Zement, Steine oder dergleichen zu organisieren und sich damit entweder selbst etwas zu bauen oder Vorhandenes auszubessern.
    Wenn ich dagegen Alarm gab, so mußten sie begreifen, daß sie es mit der Polizei zu tun gehabt hatten, und dann war Kays Leben keinen Penny mehr wert.
    Es verging fast eine Minute, bevor Phils Lampe aufzuckte. Er stand keine zwanzig Fuß von mir entfernt, aber am Rande der Grube,

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