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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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von der Position der DNS und deren exakter Zusammensetzung.«
    »So genau wollte ich es gar nicht wissen, ich bin kein Biologe«, wehrte Philippe ab. »Und ich will auch nicht alle zwei Minuten im Lexikon nachschlagen. Was soll ich als Laie also von diesem Vergleich halten?«
    »Daß die Ratten keine Ratten sind«, erklärte Gaston. »Auch keine anderen tierischen Wesen unseres Planeten, oder ich müßte mich schon sehr irren.«
    »Keine tierischen Wesen… was dann, Doktor?«
    Gaston zuckte mit den Schultern. »Was weiß ich? Wir hatten ja kaum Gelegenheit, das Biest zu untersuchen. Schaffen Sie ein paar mehr davon hierher, lebend, dann können wir zu weiteren Ergebnissen kommen.«
    Philippe nickte und verabschiedete sich. Den Gestank des Labors ließ er hinter sich. In seinem Kopf schwirrte es. Ratten, die keine Ratten waren sondern irgend etwas anderes… das ging über sein Begriffsvermögen wie auch die Tatsache, daß diese Ratte so rasend schnell verweste.
    Auf die Wahrheit kam er nicht, denn die war zu fantastisch.
    Verärgert stieg er in den Wagen, startete und stellte auf der Borduhr fest, daß er erst in einer Stunde Feierabend hatte. »Der Teufel sol’s holen«, knurrte er und fuhr zur Präfektur zurück. »Hoffentlich reißt mir Maidonnes nicht den Kopf ab…«
    ***
    Maidonnes hatte andere Sorgen. Überrascht starrte er Sonnier an. Der Rattenmann kam langsam, ganz langsam hoch und griff mit einer Hand nach seinem Rattenkopf.
    »Helfen Sie - mir«, stöhnte er wieder. Seine Stimme klang seltsam schrill und pfeifend. Eine Ratte, die die menschliche Sprache benutzt, durchfuhr es Nicole.
    Sie fühlte, daß es keine Falle des Rattenmenschen war. Er war wirklich hilflos. Die direkte Berührung mit dem Amulett schien noch mehr bewirkt zu haben als die spontane Verwandlung.
    Hatte Sonnier seine Super-Kraft verloren?
    Er kam nicht von selbst auf die Beine!
    Schlaff hing er in den Armen Maidonnes und des Arztes, die ihn hochzogen und in einen Stuhl setzten. Gespenstisch pendelte der Rattenschädel hin und her, die Krallenhände tasteten immer wieder über die lange Schnauze.
    »Helfen - Sie - mir doch… ich -ertrage es nicht«, stöhnte Sonnier. »Es -ist teuflisch…«
    »Wenn ich wüßte, woran ich jetzt mit ihm bin«, murmelte Maidonnes mißtrauisch und warf wieder einen Blick auf Zamorra.
    »Ich glaube, das Amulett hat ihm alle Kraft genommen«, sagte Nicole leise. Sie sprach den Rattenmann an. »Doktor, woran erinnern Sie sich?«
    »Der - Ruf«, stöhnte er. »Ich muß -ihm folgen! Ich kann nicht! Helfen Sie -mir…«
    »Welcher Ruf?« fragte Maidonnes.
    In den leicht glühenden Augen der Wer-Ratte schimmerte Entsetzen.
    »Der Ruf… ich muß hin! Ich kann -nicht…«
    Maidonnes wollte etwas sagen, aber Nicole wehrte mit einer Handbewegung ab. Sie legte Sonnier die andere Hand auf die Schulter und zwang ihn damit, sie anzusehen.
    »Doktor, wohin müssen Sie? Zu den anderen?«
    »Ja«, keuchte er. »Zu den anderen…«
    »Und wo ist das? Wir bringen Sie hin!«
    »Ich… ich weiß - es nicht! Der Ruf…«
    »Aber Sie müssen doch wissen, wohin Sie wollen«, polterte Maidonnes los, »wenn Sie diesem ominösen Ruf folgen wollen. Wo ist Ihr Ziel?«
    Sonnier schüttelte fast hilflos den Rattenkopf.
    »Helfen Sie…«
    »Versuchen Sie, den Ursprung des Rufes zu erkennen«, drängte Nicole. »Gehen Sie ihm nach. Konzentrieren Sie sich darauf. Wir müssen wissen, wohin Sie wollen, sonst können wir Ihnen nicht helfen. Denn wir empfangen den Ruf nicht.«
    »Nicht?« echote Sonnier leise. »Nicht? Den - Ruf nicht?«
    Urplötzlich kam Leben in ihn. Heftig schnappte er mit dem etwas verstümmelten Rattengebiß zu. Nicole konnte gerade noch den Arm zur Seite reißen. Knirschend rieben die Rattenzähne aufeinander.
    Dann sank Sonnier in sich zusammen.
    »Der Ruf«, wimmerte er in hoher Stimmlage. Das Wimmern ging über in einen schrillen Pfeiflaut. Jäh verlosch das Glühen in seinen Augen, und er kippte polternd vom Stuhl. Maidonnes und der junge Arzt sprangen zu ihm.
    »Tot«, sagte der Arzt. »Er ist tot. Etwas hat ihn umgebracht, verdammt…«
    »Die Schwäche«, sagte Nicole leise. »Er konnte nicht so, wie er wollte, und diese letzte Anstrengung brachte ihn um. Vielleicht ist er aber nur scheintot. Denken Sie an Vampire.«
    »Sie meinen, daß er sich zur Nachtzeit wieder erheben könnte?«
    Nicole nickte. »Ich bin nicht sicher, aber es liegt im Bereich des Möglichen. Bitte, sorgen Sie dafür, daß er nicht

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