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0228 - Ratten-Tanz

0228 - Ratten-Tanz

Titel: 0228 - Ratten-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausbreitete -gegen den Rattenkeim?
    Unwillkürlich ballte sie die Fäuste, als gelte es, einen unsichtbaren Gegner zu bezwingen.
    Das grüne Glühen hüllte Zamorra jetzt vollständig ein. Nicole sah wieder zum Amulett. Dort veränderte sich abermals etwas. Der Drudenfuß in der Mitte verschwand, und an seine Stelle trat ein Bild. Nicole beugte sich vor, um es deutlicher zu sehen.
    Tief amtete sie durch.
    Das Bild zeigte ihr wie auf einem winzigen Fernsehschirm Zamorra! Zamorra, wie er hier am Boden lag, vom grünen Leuchten eingehüllt, und sein Kopf…
    Der veränderte sich ständig! Immer wieder wurden die Konturen überlagert, verwischte das Bild, um einem überdimensionalen Rattenschädel Platz zu machen. Doch dieser Rattenschädel vermochte sich nicht völlig durchzusetzen. Immer wieder schwand er, machte Zamorras eigentlichem Aussehen Platz. Es war, als kämpften Mensch und Ratte um die Oberhand. Und das Abbild im Amulett zeigte diesen Kampf.
    »Sehen Sie das auch, Maidonnes?« flüsterte Nicole erschrocken.
    Der Kommissar neben ihr nickte. »Ich sehe es, aber ich kann es nicht fassen. Wie ist das möglich?«
    »Schwarze Magie«, murmelte Nicole und fragte sich, ob es eine Möglichkeit gab, Zamorra bei seinem Kampf beizustehen, den er inwendig führte. Sie hoffte, daß der Mensch über die Ratte siegte. Wenn nicht…
    Sie wagte nicht, daran zu denken. Wenn Zamorra zum Rattenmann wurde, war alles vorbei…
    Maidonnes erahnte ungefähr Nicoles Gedankengänge, und er wußte, daß sie abgelenkt werden mußte, um von diesem unseligen und lähmenden Gedanken loszukommen. »Kommen Sie, wir schauen mal nach, was nun mit Sonnier los ist«, forderte er sie auf.
    Nicole nickte. Zamorra konnte sie im Augenblick wirklich nicht helfen. Maidonnes winkte dem jungen Arzt, und gmeinsam faßten sie zu und legten Zamorra auf das leere Krankenbett. Das grüne Leuchten war unverändert stark.
    Nicole kniete unterdessen neben Doktor Sonnier. Sie faßte nach seinem Rattenmaul und öffnete es. Deutlich waren die abgebrochenen Eckzähne zu sehen.
    Nicoles Fingerspitzen strichen durch das harte Fell. Dieser Rattenkopf auf einem Menschenkörper war so echt, wie er nur sein konnte. Unwillkürlich suchte Nicole nach einer nicht vorhandenen Nahtstelle und fand auch die Bißwunde am Hals nicht, die sie anfangs bemerkt zu haben glaubte. Die Verwandlung löschte sie fort…
    »Das ist alles echt«, murmelte Maidonnes, dessen Blicke ihren Tastversuchen folgten. »Wenn ich bloß wüßte, was wir mit ihm machen.«
    »Unter Beobachtung halten«, empfahl Nicole, »zumindest so lange, bis uns etwas einfällt. Er muß in eine ausbruchsichere Zelle, bevor er wieder erwacht und neues Unheil anrichtet.«
    Maidonnes sah den jungen Arzt an. »Haben Sie so einen Raum?«
    »Kommissar, wir sind ein Krankenhaus und kein Gefängnis!« behauptete der Arzt. »Hier können wir ihn nicht einsperren… auch nicht in der Quarantäne-Abteilung, weil er uns mit seiner Kraft auch die Türen zerschlagen würde.«
    Unwillkürlich sah er zur Tür dieses Zimmers. Da standen zwei Pfleger, ein paar Krankenschwestern und einige gehfähige Patienten dieser Etage, die durch den Kampflärm aufgeschreckt waren. Sie alle sahen den Rattenmann auf dem Boden und den grün leuchtenden Zamorra auf dem Bett.
    Sofort schnellte der junge Arzt hoch. »Raus! An Ihre Arbeit und in ihre Zimmer, Herrschaften. Hier gibt’s nichts zu sehen…«
    Nicole und Maidonnes kamen zu ihm, um ihm beim Abdrängen der Neugierigen zu helfen. Das fehlte noch, daß Leute zu viel sahen und die immer gut funktionierende Gerüchteküche in Gang brachten. Eine heillose Panik im Krankenhaus war das Letzte, was sie gebrauchen konnten…
    »Und jetzt können wir diese verdammte Tür nicht mal schließen, weil sie restlos zerschmettert ist«, regte sich der junge Arzt auf. »Aber wir haben doch noch freie Zimmer und…«
    Er brach ab, drehte sich langsam um.
    Hinter ihnen erklang ein röchelnder Laut.
    Sonnier! Der Rattenmann bewegte sich mühsam, und sein Rattenmund formte Worte.
    »Helfen - Sie - mir…«
    ***
    »Also, entweder sind es Ratten oder es sind keine!« polterte Philippe. »Oder sehen die Bilder deshalb anders aus, weil unsere neue Art erheblich größer ist?«
    Dr. Dr. Gaston schüttelte heftig den Kopf. Der Dia-Lichtstrahl streifte ihn und ließ ihn geisterhaft aussehen. »Daran liegt es nicht. Die Größe eines Wesens wird nicht von der äußeren Form und Anordnung der Chromosomen bestimmt, sondern

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