0229 - Herrin der Dunkelwelt
von Shayne angegriffen zu werden, nicht einmal angesprochen wurde ich von ihm. Er blieb stumm.
Da stimmte etwas nicht. Wenn er ein Gegner war, dann mußte er etwas unternehmen.
Vorbei an Gartengeräten, einem Fahrrad und einem aufgerollten Schlauch ging ich, bis ich so nahe stand, daß ich ihn mit der ausgestreckten Hand hätte greifen können. Da sah ich, warum er sich nicht mehr rührte. Es war grauenhaft, fürchterlich, und ich hatte schwer an der Erkenntnis zu knacken.
Der Rockerboß Jerry Shayne war eins mit der Mauer geworden!
***
Solo Morasso und Lady X schritten durch den breiten Gang, der direkt zum Tor führte. Dr. Tod trug ein kleines Gerät bei sich, kaum größer als eine Zigarettenschachtel. Es war ein Sender. Der gab einen Impuls ab, und danach öffnete sich das Tor automatisch.
Zwei Schritte davor blieben die beiden stehen. Die Scott mit schußbereiter MPi.
Ein kleines Lämpchen glühte auf dem elektronischen Teil auf, es gab einen Ruck im Tor, danach glitt das schwere Ding fast mühelos zur Seite.
Als die Hälfte des Eingangs frei vor ihnen lag, sahen sie die Fremde.
Alassia hatte ebenfalls bemerkt, daß sich etwas änderte, und war stehengeblieben.
Hinter Alassia näherte sich der zweite Zombie. Er hatte es nicht aufgegeben, wollte sein Opfer. Da das Gelände ein wenig abfiel, bewegte er sich sehr schnell und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Er wollte Alassia in den Rücken fallen, das wiederum ließ Lady X nicht zu, eine Demonstration reichte ihr.
Sie ging einen Schritt zur Seite, hob die MPi und feuerte. Alassia zuckte nicht einmal zusammen, was Lady X sehr wohl registrierte. Der Zombie aber mußte die Garbe voll nehmen.
Sie hämmerte ihn regelrecht nieder, riß ihn auseinander, und er verging endgültig.
Lady X war mit sich und ihrem Erfolg sehr zufrieden.
Gelassen nahm sie wieder ihre alte Position ein, richtete die Mündung der MPi aber wie unabsichtlich auf die wartende Alassia.
»Ich hätte ihn auch erledigt«, sagte die Fremde.
»Das glauben wir dir sogar«, erwiderte Dr. Tod. Er fragte sofort danach: »Wer bist du?«
»Alassia!«
»Mehr nicht?« Morasso zog geringschätzig die Mundwinkel nach unten.
»Es reicht für euch.«
Lady X zuckte zusammen, als sie die arrogante Antwort vernahm. Das konnte sie nicht vertragen, da sie sich selbst für die Größte hielt. Sie ließ sich von keiner anderen die Schau stehlen. Bei Lupina hatte sie das damals sehr deutlich bewiesen.
»Ich wollte zu euch«, fuhr Alassia unbeachtet der Scottschen Reaktion fort. »Es gibt einige Dinge, die ich regeln muß.«
»Interessant«, sagte Dr. Tod. »Und woher weißt du, daß ich hier auf dieser Insel bin?«
»Weil ich dich gesucht habe.«
»Gut, du hast mich gefunden. Wo kommst du her?«
»Ich stelle hier die Fragen, und ich will wissen, ob du Asmodina erledigt hast.«
»Ja, das habe ich.«
»Dann bin ich richtig, denn Asmodina und ich waren Feindinnen. Es ist schon sehr lange her, aber ich habe nichts vergessen, die Vergangenheit ist nicht tot.«
»Was willst du?« Dr. Tods Stimme klang scharf. »Euch.«
Sie sprach das Wort gelassen aus, nicht einmal laut, aber jeder hörte es.
Lady X verzog ungläubig das Gesicht. Sie schaute schnell nach rechts, wo Morasso stand, und der tat so, als hätte er sich verhört.
»Noch einmal«, flüsterte er, »du willst uns?«
»Genau.«
»Und warum?«
»Ihr sollt mir dienen. Weigert ihr euch, werde ich euch in die Dunkelheit schaffen, denn ich, ich allein bin die Herrin der Dunkelwelt, in die ich meine Gegner hineinziehe.«
»Die Herrin der Dunkelwelt«, wiederholte Lady X. »Von dort bist du also gekommen und glaubst nun, daß wir dir so ohne weiteres zu Diensten sind. Nein, Alassia, da hast du dich geschnitten. Ich gebe dir einen guten Rat. Verschwinde wieder in deine Dunkelwelt und friste dort dein weiteres Dasein!«
Alassia hatte die Worte vernommen. Wie schon bei den Rockern reagierte sie gelassen und sagte: »Ist das auch deine Meinung, Solo Morasso?«
»Ja!«
»Schade«, bemerkte Alassia. »Ich dachte, in euch Partner gefunden zu haben, aber wenn das so ist, sind wir Feinde, und ich werde alles daransetzen, um euch zu vernichten.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, als sie auch schon reagierte. Sie war nicht für langes Reden, sie handelte sofort, und ihre Augen nahmen wieder einen anderen Ausdruck an. Erst wurde der Blick kalt, und dann füllte er sich mit dieser unheimlichen Schwärze.
Lady X und Dr. Tod glaubten, ein
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