0229a - Der Teufel kam nach Texas
Telefon in der Hand hielt, um die Polizei anzurufen.
Ich riss ihm den Hörer aus der Hand, suchte im Telefonbuch nach der Nummer des Hotel Montreal. Es dauerte einige Sekunden, ehe sich die Zentrale vom Montreal meldete. Ich verlangte den Wächter der Tiefgarage. Die Telefonistin stellte die Verbindung her. Ein Mann meldete sich.
»Hallo, hier Cotton. Man hat mir meine Autoschlüssel gestohlen. Und die Parkkarte. Lassen Sie auf keinen Fall den roten Jaguar mit der New Yorker Nummer passieren«, brüllte ich in die Muschel.
»Pech«, meinte der andere, »der Wagen ist vor drei Minuten abgeholt worden.«
Ich bedankte mich für die Auskunft und hängte wütend ein. Dann sagte ich zum Pförtner: »Lassen Sie mal, ich sage den Kollegen der City Police schon selbst Bescheid.«
Ich jagte zum Springfield.
»Wie siehst du aus. Hast du mit dem guten Anzug in Öl gebadet?«, fragte Phil.
»Ach, lass. Es ist nicht mein guter Anzug. Marvin hat einen kleinen Nervenschock erlitten und mit seiner Tommy Gun wild um sich geschossen«, erklärte ich.
»Und du bist davongekommen?«, fragte Phil ungläubig.
»Ich bin unter dem Truck in Deckung gegangen. Marvin ist wahnsinnig. Nachdem ihm selbst die Querschläger wie Heuschrecken um die Ohren zirpten, raste er zu seiner Villa ’rüber und verbarrikadierte sich. Wenn wir mit Waffen Vorgehen, bringt er Dave um. Es besteht Grund anzunehmen, dass der Junge noch lebt, denn sonst hätte Marvin nicht von mir so plötzlich abgelassen und wäre ins Haus zurückgekehrt.«
»Ob die anderen Komplicen, beispielsweise John Reeder, auch in der Villa stecken?«, fragte Phil.
Ich zuckte die Schultern.
»Akers hat sich meinen Wagen geholt und ist damit unterwegs. Eine bessere Möglichkeit konnte Marvin dem Burschen nicht zur Flucht verschaffen«, knurrte ich.
»Dann kannst du den Wagen abschreiben«, tröstete mich Phil.
»Erst hole ich Dave, dann Akers und zuletzt meinen Jaguar«, sagte ich wütend.
Wir eilten zur nächsten Telefonzelle. Von hier aus rief ich Frank Narrow an, der in seinem Office auf den Anruf wartete. In einem Nachbarraum befanden sich zehn Cops. Vor der Tür warteten zwei gepanzerte Mannschaftswagen. Einer besaß einen Lautsprecher.
»Okay, wir kommen«, rief Narrow.
Phil hatte mitgehört. »Glaubst du, dass der Gangster überhaupt reagiert?«, fragte mein Freund.
»Der Lautsprecher hat nur eine Aufgabe, Marvins Aufmerksamkeit zu fesseln. Und wenn die Burschen Tanzmusik spielen. Das ist völlig egal.«
»Okay, Jerry. Hals- und Beinbruch.«
Phil wartete an der Telefonzelle, bis Dale, Narrow und die Einsatzwagen ankamen.
Ich eilte durch einige Seitenstraßen, dann über eine große Wiese und ließ mich auf eine Bank, die am Rand der Wiese stand, fallen. Ich spitzte die Ohren und horchte auf jedes Geräusch. Ich war etwa siebenhundert Yard Luftlinie von Marvins Villa entfernt.
***
Die gepanzerten Mannschaftswagen der City Police stoppten hundert Yards vor Marvins Villa.
»Hallo, Marvin! Hallo, Marvin!«, bellte die heisere Stimme von Tom Dale aus dem Lautsprecher. »Hallo, Marvin, ich bin bereit, mit ihnen zu verhandeln. Ich komme ohne Waffen zu Ihnen. Öffnen Sie Ihre Tür! Hallo, Marvin!«
Dale wiederholte das Angebot ein zweites Mal. Dann kletterte er plötzlich 50 aus dem Wagen und ging mit langsamen Schritten über den Rasen auf Marvins Villa zu. Als Dale die Hälfte des Weges hinter sich hatte, sprang die Balkontür auf.
Meinem Freund Phil blieb die Luft weg.
Der Gangster schob Dave auf den Balkon des zweiten Stockwerks.
Tom Dale stutzte, riss seine Hände hoch, machte eine hilflose Gebärde.
Der Gangster tauchte jetzt in der Balkontür auf. Er hielt eine Maschinenpistole in der Hand, schob den Jungen bis zum Gitter vor, schob dann den Lauf seiner Tommy Gun durch die Gitterstäbe daneben und richtete ihn auf Tom Dale.
Das Kind erkannte seinen Vater. Dave schrie: »Paps, Paps, hol mich nach Hause!«
»Well, mein Junge sofort.«
»Keinen Schritt näher, oder du bist tot«, schrie Marvin.
Dale stutzte, dann setzte er sich in Bewegung.
Blitzschnell griff Phil zum Mikrophon. »Achtung, Deckung, Mr. Dale!«, brüllte Phil.
Im gleichen Augenblick ratterte die Maschinenpistole.
***
Endlich! Über den Häusern tauchte der Hubschrauber auf. Er wurde von einem erfahrenen Mann geflogen.
Ich stellte mich auf die Sitzbank und winkte. Der Hubschrauber schwebte zu Boden und landete in zehn Yards Entfernung. Der Pilot stellte den Motor ab und winkte mich
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