0229a - Der Teufel kam nach Texas
einbezogen.
»Steig aus, Crange!«, zischte Marvin.
Akers gab mir einen Stoß, dass ich dem Gangster um den Hals fiel. Marvins Hand zog mir sofort die 38er aus der Halfter heraus. Er betrachtete die Eingravierung auf dem Lauf.
»Schöne Waffen kauft der FBI ein«, grinste er, »aber so eine Tommy Gun ist wirkungsvoller, G-man. Reck deine Pfoten schön in die Höhe!«
»Und was versprichst du dir davon?«, knurrte ich.
»Darüber nachzudenken, wirst du nicht mehr lange Zeit haben, G-man. Es gibt jenseits der Grenzen eine Reihe von Leuten, die daran interessiert sind, die Cops, die sich um unser Geschäft kümmern, näher kennenzulernen.«
»Du willst mich über die Grenze bringen lassen?«
»Erraten. Wie scharfsinnig du bist. Allerdings wirst du nicht im eigenen Wagen fahren. Gib die Schlüssel heraus. Wir holen den Wagen. Vielleicht kann man ihn verkaufen, um von dem Erlös deine Beerdigung zu bezahlen.«
»Hast du keine Angst, dass dich der Richter auf den Elektrischen Stuhl schickt, Marvin, dich und John Reeder?«
Dieser Peitschenschlag wirkte. Marvin zuckte zusammen. Dann zischte er: »Blöder Schnüffler«, und schlug mir den Lauf der Maschinenpistole über den Schädel. Ich kippte rückwärts gegen den Truck, klammerte mich am Trittbrett fest und starrte den Gangster an.
»Deine Autoschlüssel«, zischte Marvin. Ich griff in die Tasche und zog die Autoschlüssel heraus.
»Und die Parkkarte«, sagt er grinsend, »mich legst du nicht herein.«
Ich rückte die Parkkarte heraus.
Der erste Teil unseres Unternehmens war schiefgelaufen. Vom Erfolg des ersten Teils aber war alles andere abhängig.
Marvin reichte Akers Schlüssel und Karte.
Der bullige Fahrer verabschiedete sich mit einen hämischen Grinsen von mir und stiefelte hinaus.
»Deine Rechnung geht nicht auf, G-man. Ich kann dich hier erschießen und dich dann bei einer Fahrt durch Texas irgendwo verschwinden lassen.«
»So dumm wirst du nicht sein, Marvin. Du weißt, dass kein G-man ohne Rückendeckung arbeitet. Bald tauchen meine Kollegen auf, um mich zu suchen.«
»Bis die kommen, bin ich schon lange verschwunden«, griente er teuflisch.
Marvin hob die Maschinenpistole an. Die Mündung zeigte auf meinen Kopf. Der Gangster stand vier Schritt von mir entfernt. Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Verstohlen wanderten meine Blicke durch den Raum. Ich entdeckte an der Wand einen Spiegel.
Ich kannte diesen Trick. Es handelte sich um Spezialglas, das von einer Seite spiegelte, auf der anderen aber durchsichtig war. Dahinter wartete jemand darauf, mich zu erschießen, wenn ich Anstalten machen würde, mich auf Marvin zu stürzen. Ich war vorsichtig.
»Du hast einige Fehler gemacht. Du wolltest mich ’rauslocken. Ich schickte Reeder. Es wimmelte von Cops in der Gegend. Nur meine Trucks waren nicht zu sehen. Inzwischen weiß ich auch, wo ich den zweiten Wagen abholen kann. Die Scheinwerfer sind wieder ordnungsgemäß eingesetzt. Ein eleganter Trick mit diesen Dingern. Wirklich. Ich kann mir das verdutzte Gesicht von Akers vorstellen«, kicherte Marvin.
Diese Schadenfreude hatte ich ihm nicht zugetraut.
»Nicht Akers allein fällt auf Tricks herein, Marvin. Die Polizeibeamten, die deinen Haftbefehl in der Tasche haben, sind schon unterwegs. Dein Spiel ist aus. Du verschlimmerst deine Lage nur noch, wenn du Dave ermordest«, konterte ich.
Das Grinsen erstarrte auf seinen Zügen. Der Mund verzog sich und seine Augen starrten mich an. Aus seiner trockenen Kehle kamen gurgelnde Laute.
»He, G-man, du kümmerst dich um Dinge, die dich einen Dreck angehen.«
Er kam drohend näher.
»Genügt dir der Mord an LeClerc nicht?«, zischte ich.
»Schnüffler, fahr zür Hölle«, schrie er.
Ehe die Maschinenpistole aufbellte, lag ich auf dem Boden und rutschte unter den Lastwagen.
Marvin schoss wie ein Irrsinniger um sich. Die Kugeln durchschlugen den neuen Lastwagen, surrten als Querschläger durch den Raum. Plötzlich stürzte Marvin zum Garagentor, stieß es auf und jagte hinaus. Langsam kroch ich unter dem Wagen hervor.
Der Gangster war irrsinnig. Ich jagte ihm nach. Als ich um die Ecke des Schuppens bog, verschwand Marvin in seiner Villa. Sekunden später rasselten die Eisengitter an der Haustür herunter.
Wie auf einen Knopfdruck hatte sich das ganze Erdgeschoss in eine Festung verwandelt. Vor jedem Fenster waren Eisengitter heruntergerollt.
Ich kehrte um, spurtete über den Hof, am verdutzten Pförtner vorbei, der immer noch das
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