0229a - Der Teufel kam nach Texas
werden wir weitersehen.«
»Hast du uns etwa an die Polypen verkauft?«, fragte der Fahrer des zweiten Wagens. Er streckte seinen Kopf aus dem Fenster und zeigte mit dem behaarten linken Arm auf die fünf Cops, die auf dem Bürgersteig warteten.
»Wir haben euch vor Schlimmeren bewahrt«, belehrte ich ihn, »aber das werdet ihr heute noch nicht einsehen. Ich bin gerne bereit, es euch in einigen Tagen zu beweisen. Also, herunter vom Wagen. Niemand macht Scherereien.«
Die Männer murrten, gehorchten aber. Ihr Beispiel überzeugte die Frauen. Sie ließen sich ebenfalls ins Polizeigebäude führen. Das Gepäck wurde in einem kleinen Nebenraum sichergestellt.
***
Von Hillsboro steuerte ich nach Granbury hinüber. Der Lautsprecher surrte nur noch, gab aber keinen Laut von sich. Offenbar hatte der Boss seinen Schlaf nachgeholt, nachdem Akers ihm mitgeteilt hatte, dass Devonshire ausgeschaltet war.
»Hallo, Akers«, munterte ich den Burschen auf, der vor sich hindöste, »du hast in der Zeitung von dem Kidnapping gelesen?«
Akers rührte sich nicht.
»Wo hast du den Jungen hingeschafft?«, fragte ich. Akers hob sein Gesicht und knurrte: »Du verfügst über eine gesunde Portion Phantasie, Crange.«
Ich wies ihn darauf hin, dass ich nicht mehr Crange, sondern Cotton hieß.
»Hat Mr. Marvin den kleinen Dale geraubt?«, fragte Phil.
Akers zuckte die Achseln.
Unsere Theorie ging glatt auf. Marvin war daran interessiert, dass Slaker auf dem Elektrischen Stuhl starb. Um zu verhindern, dass Dale Berufung einlegte, entführte er den Sohn des Anwalts. Aber es konnte genauso gut irgendeine andere Person des Schmugglerrings sein.
Ich hatte die Stimme des Anrufers gehört. Aber es war nicht Marvins Stimme gewesen. Marvin sprach schneller, hastiger, übereilter.
Wenn wir auf der falschen Fährte waren, dann gingen wertvolle Stunden verloren. Wir wollten nicht nur die Gangster vor den Richter bringen, sondern vor allem das Leben des kleinen Dave retten.
Ich hatte eine Idee. Ich stoppte den Truck und schloss das Mikrophon an. Wir müssten den Burschen aus seiner Höhle herauslocken, um bei unserem Einsatz das Kind nicht zu gefährden.
»Du wirst jetzt deinem Boss Folgendes durchsagen«, wandte ich mich an Akers. »Hallo, Jack. Wir haben Schwierigkeiten, kommen Sie bitte heraus. Standort zwischen Hillsboro und Cleburne.«
Ich stöpselte das Mikrophon ein und hielt es Akers vor die Lippen. Mit müder Stimme leierte Akers den Spruch herunter. Wir warteten gespannt. Nach zwei Minuten kam die Antwort: »Komme sofort.«
Ich zog den Mikrophonstöpsel heraus.
Phil nickte, als ich wieder Gas gab und weiterjagte.
***
Jim Slaker sackte auf seinen Stuhl und stöhnte. »Das ist Marvin, dieser verdammte Marvin.«
»Hast du Angst vor ihm?«, fragte Frank Narrow.
»Er hat uns alle in der Hand. Marvin ist ein Satan.«
»Okay. Du erkennst also ganz deutlich seine Stimme?«
Jim Slaker nickte. Plötzlich sprang er auf und raste zur Tür. Der Wachhabende griff zur Pistole. »Hallo, Jim. Wo wollen Sie hin? Wir sind noch nicht fertig«, sagte Dale, »kommen Sie her. Wir sind auf dem besten Wege, Sie hier ’rauszuholen.«
Slaker drehte sich an der Tür um.
Er starrte Dale wie ein Wahnsinniger an. Dann schrie er: »Marvin wird euch alle umbringen. Ich will hier nicht ’raus! Ich will nicht!« Er klammerte sich an den Wachhabenden, der ihn zu beruhigen versuchte.
Tom Dale drückte auf den Klingelknopf, der Verstärkung alarmierte. Zwei Wärter schafften den tobenden Slaker in die Zelle. »Typische Angstpsychose«, erklärte Dale. »Was haben Sie jetzt vor, Narrow? Fahren wir zu Marvin und nehmen ihn fest?«
»Wenn Ihr Sohn nicht in der Höhle des Löwen säße - sofort«, knurrte der G-man.
»Okay. Dann warten wir, bis Ihr New Yorker Kollege sich meldet«, sagte Dale.
»Sie steigen in meinen Wagen. Wir fahren nach Granbury und warten auf Cottons Anruf«, entschied Narrow.
***
Wir begegneten dem museumsreifen Ford von Narrow direkt vor Dales Villa. Der FBI-Kollege und Dale waren gerade ausgestiegen. Dale war um Jahre gealtert. Die Augen lagen tief in den Höhlen. Seine Nase stach spitz aus dem Gesicht. Seine Bewegungen waren nervös und unkontrolliert.
Ich kletterte aus dem Lastwagen. Dann zog ich Akers heraus. Phil stieg an der rechten Seite aus.
Dale stierte uns an. Frank Narrow begriff sofort die Situation.
»Wo habt ihr ihn auf gegabelt?«, fragte der Kollege.
Akers zuckte zusammen.
»In Port Lavaca. Er sollte einige
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