0229a - Der Teufel kam nach Texas
Weide«, erklärte Gribby, »da steht Ihr Wagen.«
Tatsächlich, ich sah jetzt den roten Fleck durch die Bäume schimmern. Aber Gribby war gewohnt, aus dieser Perspektive die Welt zu betrachten. Er hatte bereits die Umrisse des Wagens erkannt.
»Was sollen wir tun?«, fragte ich. Es war mehr ein Selbstgespräch. Aber Gribby reagierte. »Sie vermuten hier in Oklahoma das Hauptquartier der Gangster? Wohin wird William Akers brausen? Selbstverständlich zum Hauptquartier.«
Gribby zog, ohne meine Anweisung abzuwarten, den Vogel seitlich weg und drosselte den Motor so weit wie möglich.
Wir verhielten mindestens schon zehn Minuten auf der Stelle, als Gribby erleichtert aufatmete. Akers fuhr im Rückwärtsgang vom Parkplatz und brauste los.
Wir verfolgten den Jaguar. Deutlich lag Chickasha vor uns. Der rote Wagen war noch gut fünf Meilen von der Stadt entfernt.
»Können Sie in Chickasha landen?«, fragte ich besorgt.
»Wenn es sein muss, auf dem Dache eines Hinterhauses«, grinste Gribby.
Jetzt fuhr der Jaguar in Chickasha ein. Die Bremslichter leuchteten rot auf.
An der Kreuzung der Highways 9 und 81 machten einige Cops Fahrzeugkontrolle.
Auf der Hauptstraße bildete sich eine Autoschlange. Akers lenkte den Wagen zur Straßenseite, schaltete das Rotlicht an und fuhr mit über 60 Meilen Geschwindigkeit an der Schlange entlang. Überrascht rissen die Cops ihren Kopf hoch, als der Wagen hinter ihrem Rücken vorbeijagte.
Am Straßenrand standen zwei Streifenwagen. Beamte liefen zu den Fahrzeugen. Ehe sie den Wagen starteten, hatte der Jaguar bereits einen Vorsprung von zwei Meilen. Wir hatten Mühe, dem Wagen zu folgen.
Mein Jaguar fuhr mit Rotlicht und unveränderter Geschwindigkeit durch Minco, überquerte den Canadian River. Die nächste größte Stadt war El Reno.
***
Es war gegen sechs Uhr abends, als der Jaguar in El Reno einrollte. Akers bremste scharf und bog in die erste Querstraße rechts ein. Wir schwebten über ihm.
Gribby atmete auf.
»Endlich. Hoffentlich gibt es in der Nähe ein anständiges Steakhaus«, stöhnte er.
Unter uns lag ein Komplex von verschachtelten Häusern. Plötzlich war der rote Jaguar verschwunden.
Gribby drosselte das Tempo und ging tiefer. Wir flogen über der winkligen Straße weiter. Nach zwei Minuten machte Gribby auf der Stelle kehrt und flog zurück.
Diesmal entdeckte ich den Jaguar zuerst. Er ragte mit dem Kühler unter einem Sonnendach hervor, das sich hinter einem fünfstöckigen Haus befand.
Gribby folgte meinen Blicken und nickte. Er schob seine Unterlippe vor. Dann sagte er: »Wollen Sie auf dem Sonnendach abgesetzt werden?«
»Meinetwegen auf dem Dach des Nachbarhauses«, sagte ich. »Aber das dürfen wir nicht riskieren. Ich nehme an, dass Akers sich länger als fünf Minuten hier aufhalten wird. Ich bleibe Akers auf den Fersen, und Sie telefonieren nach Fort Worth. Die Polizei in Fort Worth hat Sprechverbindung mit Narrow. Teilen Sie der Police bitte mit, dass wir uns in El Reno befinden.«
»Okay«, sagte Gribby.
Der Pilot hatte die Maschine vollständig in der Hand. In Zeitlupe setzten sich die Kufen auf den Boden. Gribby schaltete den Motor ab. Der Rotor drehte sich noch einige Male. Dann stand er still.
Im Handumdrehen sammelte sich eine Gruppe von neugierigen Menschen um uns. Sogar ein Cop, der in dieser Gegend Dienst machte, war unter ihnen. Ich ging auf ihn zu, nahm ihn beiseite und stellte mich vor.
»Lassen Sie Verstärkung anrücken. Wir jagen einen gefährlichen Gangster. Halten Sie sich in Bereitschaft, und bewachen Sie diesen Hubschrauber. Gribby, der Pilot, hat einige wichtige Aufträge zu erledigen.«
Der Cop legte die Hand an die Mütze, als ich verschwand.
***
Das Haus war fünfstöckig. Am Seiteneingang hing eine Reihe von Firmenschildern. Im Hof befand sich eine Großhandlung für importierte japanische Radios. Keine zwanzig Schritt vor mir stand mein Jaguar. Ich lief durch den Hof und betrat die Großhandlung. Als Erster kam mir ein junger Mann entgegen. Er fragte mich höflich nach meinen Wünschen.
»Ich suche den Mann, der vor einigen Minuten aus dem Jaguar geklettert ist«, sagte ich.
Der Verkäufer warf einen Blick durchs große Fenster.
»Das ist ja ein Polizeiwagen«, stammelte er.
»Kennen Sie den Fahrer?«
»No, Sir. Hier in der Gegend wohnen keine Polizeibeamte«, sagte er.
»Aber er muss doch direkt vor Ihrer Nase ausgestiegen sein«, knurrte ich ungeduldig.
»Warum fragen Sie ausgerechnet mich?«, zeterte der
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