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023 - Das Kastell der Toten

023 - Das Kastell der Toten

Titel: 023 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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fand er ein komplett eingerichtetes Bad, allerdings ohne heißes Wasser. Er nahm trotzdem eine Dusche, frottierte sich trocken, putzte seine Zähne und dachte dabei darüber nach, ob Tessa wohl in sein Zimmer kommen würde — oder ob sie zu den streng erzogenen italienischen Mädchen gehörte, bei denen die Liebe erst zum Standesamt und dann ins Bett führt.
    Sie kam nicht — nicht in dieser Nacht.
    Lediglich eine kleine weiße Katze sprang von einem Sessel und huschte durchs Zimmer, als er das Bad verließ. Dave lächelte leicht. Katzen schienen ihn zu mögen, jedenfalls italienische Katzen. In New York hatte er nie etwas Ähnliches festgestellt. Gähnend schlug er das Laken zurück, streckte sich auf dem Bett aus und löschte die Kerzen in dem Leuchter auf dem Nachttisch.
    Die kleine weiße Katze hatte sich auf dem Teppich zusammengerollt. Sie störte ihn nicht. Er war innerhalb weniger Minuten fest eingeschlafen ...
    ***
    Als er erwachte, zeigte das Leuchtzifferblatt seines Reiseweckers, dass drei Stunden vergangen waren.
    Er wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Er fand sich auch nicht auf Anhieb zurecht. Erst als er im einfallenden Mondlicht die Umrisse der schweren alten Möbel sah, fiel ihm wieder ein, dass er sich nicht in seinem Hotelzimmer, sondern auf Castel Montsalve befand.
    Er stützte sich auf die Ellenbogen.
    Irgendetwas war gewesen, war in sein Bewusstsein gedrungen und hatte ihn geweckt. Aber was? Mit gerunzelter Stirn sah er sich um, suchte die Ursache der Störung, doch er konnte nichts entdecken.
    Irgendein ungewohnter Laut vermutlich. Alte Gemäuer wie dieses waren voll von nächtlichen Geräuschen. Außerdem hatte er bereits festgestellt, dass es eine ganze Menge Katzen gab, und Katzen pflegten nun einmal nachts auf die Jagd zu gehen. Dave gähnte, zuckte die Achseln und wollte sich auf die andere Seite drehen.
    Da hörte er den Schrei.
    Einen kurzen, halb erstickten Aufschrei ganz in der Nähe. Etwas polterte, Scherben klirrten — und Dave begriff, dass die Geräusche aus dem Nebenzimmer kommen mussten.
    Er schwang die Beine aus dem Bett, stand auf, ohne erst lange nachzudenken. Erst als er das Zimmer schon halb durchquert hatte, fiel ihm ein, dass es kein elektrisches Licht hier gab. Er kehrte um, nahm den Leuchter vom Nachttisch, zündete mit seinem Feuerzeug die drei Kerzen an und wandte sich wieder der Tür zu.
    Draußen auf dem Flur herrschte völlige Finsternis.
    Unruhig und gespenstisch huschte der Kerzenschein über Wände und Decken. Dave-sah sich um. Drei Meter rechts von ihm stand eine Tür halb offen — und aus dem Raum dahinter drang eine Mischung aus Fauchen, scharrenden Schritten und heftigen, angestrengten Atemzügen.
    Für einen Moment verhielt Dave seine Schritte.
    Er biss die Zähne zusammen. Dieses Fauchen — für seine Begriffe hörte es sich verdammt nach Raubtier an. Wie eine winzige Flamme sprang Furcht in ihm auf, aber dann schüttelte er den Kopf, schalt sich selbst einen Idioten und ging entschlossen weiter.
    Mit einem energischen Ruck stieß er die Tür auf — und blieb wie gebannt auf der Schwelle stehen.
    Das Bild, das sich ihm bot, hatte etwas Unwirkliches, Gespenstisches. Er war in Marcellos Zimmer geraten. Der schöne schweigsame Diener kauerte weit zurückgelehnt auf dem Bett, nackt bis zum Gürtel, nur mit der schwarzen Hose bekleidet. Er stöhnte. Abwehrend hatte er beide Hände erhoben — und vor ihm, auf dem weißen Kopfkissen, duckte sich mit gefährlichem Fauchen eine große getigerte Katze und schlug mit den Pfoten nach ihm.
    Beim Geräusch der Tür warf sich das Tier mit einer geschmeidigen Bewegung herum.
    Zwei Herzschläge lang starrte Dave in grüne glühende Lichter. Die Katze fauchte leise. Ihre Barthaare zitterten. Wie eine Feder spannte sich der große, muskulöse Körper. Für einen Moment war Dave ganz sicher, dass das Tier im nächsten Moment ihn angreifen würde — dann sprang es mit einem mächtigen Satz von dem Bett herunter, jagte pfeilschnell durchs Zimmer und wischte zur Tür hinaus.
    Marcello richtete sich langsam auf.
    Schweiß stand auf seiner Stirn. Seine Augen flackerten, und auf seinem nackten Oberkörper zeichneten sich tiefe blutige Kratzer ab.
    Schweigend starrte er Dave an. Sehr lange. Dann atmete er tief und strich sich das feuchte Haar aus der Stirn.
    »Hallo«, murmelte er.
    Dave hob die Brauen.
    »Sie können also doch reden«, stellte er fest. »Ich hatte schon fast den Eindruck, dass Sie stumm seien. Was, um alles

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