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023 - Das Kastell der Toten

023 - Das Kastell der Toten

Titel: 023 - Das Kastell der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca LaRoche
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es doch gewusst, dass ...«
    »Signore Connery«, fiel ihm der Beamte ins Wort. »Ich weiß nicht, welche schrecklichen Erlebnisse Sie gehabt haben, was oder wer Ihnen möglicherweise hier auf diesem Schloss begegnet ist. Aber ich weiß mit Sicherheit, dass es jedenfalls nicht die Frau auf dem Bild war.«
    »Und warum nicht, zum Teufel?«
    Valperde lächelte matt.
    »Benedetta del Madre-Castillo war die letzte Bewohnerin von Castel Montsalve«, sagte er ruhig. »Aber Sie können sie nicht gesehen haben. Sie ist nämlich schon seit zweihundert Jahren tot...!
    ***
    Eine Woche später fuhr Dave Connery nach Rom zurück.
    Er hatte sich entschlossen, die Ereignisse der letzten Wochen als Traum zu behandeln. Als bösen und erschreckend hautnahen Alptraum, aus dem er erwacht war. Er hatte Italien besucht, um seinen verschwundenen Bruder Jim zu finden, er hatte es nicht .geschafft, und er wusste, dass er es dabei belassen musste, wenn er nicht den Verstand verlieren wollte.
    Kurz hinter Aquila machte er an einer Raststätte halt.
    Das Restaurant lag abseits der Straße inmitten einer Grünanlage. Blühende Büsche säumten den kleinen Parkplatz. Dave schloss den Wagen ab, betrat das Lokal und bestellte Espresso und Pizza.
    Er war der einzige Gast. Außer ihm und dem ungeheuer dicken Wirt bevölkerten nur noch Fliegen den Raum. Gemütlich wirkte das Ganze nicht gerade — aber die Pizza schmeckte ausgezeichnet, und der Espresso war schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und so stark, dass man Tote damit hätte aufwecken können.
    Als Dave das Lokal verließ, fühlte er sich entschieden besser.
    Durch den Schatten der Bäume schlenderte er auf den Parkplatz zu. Der Lack seines Wagens schimmerte in der Sonne, und Dave stellte einen Kratzer am Kotflügel fest, den er bei Gelegenheit ausbessern lassen musste. Seine Gedanken beschäftigten sich mit dem Rückflug. Seine Überlegungen bewegten sich wieder in normalen, alltäglichen Bahnen, und während er den Wagen aufschloss, stellte er sich das Wiedersehen mit seiner Freundin in New York vor.
    Judy! Sie war normal.
    Ein ganz gewöhnlicher Mensch. Ein durchschnittliches Girl mit durchschnittlichen Wünschen, Vorlieben und Abneigungen. Vielleicht ein bisschen hübscher als die meisten anderen, auch ein wenig warmherziger, aufrichtiger und...
    Hinter ihm erklang ein leises Fauchen.
    Dave erstarrte. Wie ein glühender Nagel bohrte sich das Geräusch in sein Hirn, er fuhr herum — und wich unwillkürlich einen halben Schritt zurück.
    Die Katze duckte sich in den Schatten der Büsche.
    Eine kleine blaue Kartäuserkatze.
    Sie fauchte.
    Starrte ihn an.
    Starrte ihn an mit Tessas gelben, hasserfüllten Augen.
    Dave hatte das Gefühl, dass der Boden unter seinen Füßen bebte, dass alles verschwamm, dass die Welt nur noch aus diesen glimmenden Augen bestand. Er regte sich nicht. Angst sprang ihn an. Eine wilde, verzweifelte, zitternde Angst, die sein ganzes Wesen erfüllte und seine Gedanken lähmte.
    Ein Lidschlag, eine Ewigkeit — die Zeit, die das Grauen brauchte, um ihn zu überwältigen — war nicht mit menschlichem Maß zu messen.
    »Weg«, flüsterte er tonlos. »Geh weg...«
    Die Katze fauchte.
    Ihre gelblich funkelnden Lichter starrten ihn an.
    Tessas Augen.
    Raubtierlichter, voll von unbändigem Hass.
    »Weg!« flüsterte Dave mit erstickter Stimme.
    Die Katze fauchte wieder, duckte sich tiefer gegen den Boden und spannte die Muskeln an.
    Da riss seine Beherrschung.
    Irgendwo in seinem Innern, in unauslotbarer Tiefe, schien etwas zu zerspringen. Hass brach in ihm auf. Blind stürmte er vorwärts, nur noch lodernder Vernichtungswille, seine Hand fand den Stein, und alle Kraft in ihm, alle Angst und Wut und Verzweiflung konzentrierten sich auf diese eine mörderische Bewegung.
    Er schleuderte den Steinblock.
    Schleuderte ihn auf die gelben Augen, schleuderte ihn in Tessas Gesicht. Der grelle, fauchende Schrei sprengte ihm fast die Trommelfelle, vor seinen Augen schienen Funken zu explodieren, und er taumelte keuchend gegen den Wagen zurück.
    Eine endlose, wahnwitzige Sekunde lang starrte er auf den blutigen, zerschmetterten Körper, dann warf er sich herum.
    Er wusste nicht, wie er es schaffte, den Wagen in Gang zu bringen.
    Er fuhr wie ein Wahnsinniger, blindlings und ohne zu denken. Entsetzen peitschte ihn, er nahm kaum den Fuß vom Gaspedal, und als er Rom erreichte, hatte er immer noch das blutige, grausame, unauslöschliche Bild vor Augen.
    Dave Connery nahm die

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