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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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zurück in seinen Sitz drückte und festschnallte. Als sie sich umdrehte, sah Chan ihre breiten Backenknochen und saphirblauen, leicht geschlitzten Augen. Unter ihre Vorfahren musste sich mindestens eine Chinesin gemischt haben. Ihre eng anliegende hellblaue Bordkombination unterstrich jede Linie ihres zierlichen Körpers und betonte besonders das aufwölbende, sehr weibliche Dekolleté. Beinahe kokett strich sie sich eine stets widerstrebende blonde Haarsträhne aus der Stirn und zog ihr himmelblaues Oberteil wieder zurecht, dessen diamagnetischer Reißverschluss sich der ungewohnten Anstrengung ergeben hatte.
    Eigentlich schade, dachte Chan, der gern einen genaueren Blick auf ihr faszinierend schillerndes Top geworfen hätte, das nun weitgehend verdeckt war. Trotz der Situation musste er grinsen. Ob sein Ausbilder Turgetei beim Beobachtungstraining auch an solche Details gedacht hatte?
    Die Stewardess drängte sich an ihm vorbei, weiter nach vorne durch die Sitzreihen, um dort für Ruhe zu sorgen. Chans Blick wanderte weiter, da es nun nichts Interessantes mehr in dieser Richtung zu sehen gab.
    Wenigstens seine Nachbarn zur Linken waren ihm vertraut. Über dem Gang saßen Don Jaime und neben ihm Matt Schuster, der Ex-Manager des Luna-Star-Hotels, der noch immer das schwarze Frauenkleid trug, mit dem er sich im letzten Moment an Bord geschmuggelt hatte. Wenigstens die Perücke hatte er abgenommen und auf seinen Schoss gelegt. Von wegen Frauen und Kinder zuerst!
    Schuster erzählte Don Jaime gerade von einem grauenhaften Raumtransporterunglück am 24. Dezember 2059:
    »Die wenigen Leichen, die im intakten Innenraum des überfüllten Transporters gefunden wurden, waren steif gefroren. Offensichtlich war die Klimaanlage ausgefallen. Auf ihren starren Gesichtern war nacktes Grauen festgehalten. Es konnte nie festgestellt werden, ob sie erstickt oder erfroren sind. – Äh, haben Sie nicht auch das Gefühl, dass es hier plötzlich merklich kühler wird?«
    Don Jaime hob mit sadistischem Lächeln das martialische Instrument hoch, das bisher neben seinen Beinen geruht hatte: Ein etwa halbmeterlanger Stab aus schwerem, vom Alter geschwärzten Holz, an dessen dickerem Ende mittels einer kurzen Kette eine eiserne Kugel angebracht war, aus der eine Unzahl etwa drei Zentimeter langer Stacheln hervorragte.
    Ein mittelalterlicher Morgenstern.
    »Erzählen Sie ruhig weiter«, flüsterte der Spanier mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
    Schusters Augen weiteten sich vor ungläubigem Entsetzen, als er bemerkte, dass der Schaft der mörderischen Waffe neben einer großen Anzahl alter auch drei augenscheinlich neue Kerben aufwies.
    »Wa-wa-was bedeuten die Kerben?«, fragte er verängstigt.
    Don Jaime verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Dass nun einige Leute, die zu viel redeten, für immer schweigen werden …«
    Matt Schuster klappte totenbleich seinen Mund zu und machte ihn auch während des restlichen Fluges nicht mehr auf. Er wusste ja nicht, dass der im Umgang mit der mittelalterlichen Waffe geübte Spanier zu Beginn der Invasion damit eigenhändig drei Craahls erlegt hatte.
    Eine laute Stimme, die problemlos den Hintergrundlärm übertönte, ließ Chan aufsehen. Eine ältere, affektiert wirkende Stewardess bugsierte einen untersetzten, dicken Araber in sein Blickfeld. Sein weißer und goldbesetzter, aber etwas abgenutzter Burnus wehte durch den Gang, während er mit der Rechten ein perlenübersätes Krummschwert schüttelte und schauerlich klingende arabische Flüche unter seinem Kopftuch aus seinem dichten Vollbart gegen die Stewardess schleuderte.
    »Aber so verstehen Sie doch bitte, Mr. Sejf, es ist kein Platz mehr in den Ersteklassekabinen; wir brauchen sie für die Kinder und die Schwerverletzten!«, versuchte ihn die eindeutig überforderte Stewardess zu beschwichtigen. »Hier, das ist das einzige, was ich Ihnen anbieten kann! Wenn diese, äh, Dame« – ihr Blick streifte indigniert Matt Schuster, der sich daraufhin noch tiefer in seinen Sessel verkroch – »wenn also diese Dame etwas beiseite rückt, haben Sie beinahe einen halben Sitzplatz!« Ohne auf eine Antwort zu warten, drängte sie den Scheich auf Schusters Platz, der notgedrungen zu Don Jaime aufrückte.
    Der Araber schnallte sich umständlich an, immer noch Unverständliches vor sich hin murmelnd. Eine dunkle Sonnenbrille verhüllte den Teil seines Gesichts, das der wuchernde Vollbart freiließ.
    Nach der brutalen Zerschlagung der Emirate und

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