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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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lunaren magnetischen Prallfelder, aber die Notimpulstriebwerke funktionieren. Leider erzeugen sie nur einen Bruchteil des erforderlichen Schubs.« Chandler deutete mit dem Stiel seiner Pfeife auf einen Bildschirm, der die seltsamen Auswüchse auf dem Hüllenoval zeigte. Die »Arme« hatten sich im Vorderteil geöffnet und ließen nun Triebwerksöffnungen erkennen, die in einem gleißenden Licht waberten.
    »Gut, dass ich darauf bestanden habe, die alten Aggregate zu behalten«, grinste Chandler sardonisch und zog an seiner Pfeife. »Die Konzernleitung hielt sie für überflüssig und wollte sie ausbauen. Meine Sturheit hätte mich fast meinen Job gekostet. Dabei sind sie fast kostenneutral, weil es sich um uralte erbeutete Raumkreuzeraggregate aus dem Krieg handelt.«
    »Die funktionieren immer noch?«, wagte Chan einzuwerfen.
    »Na klar, Jungchen, damals war Flibo noch berühmt für seine Wertarbeit! Wir konnten die Raumkreuzer von denen kaum mit unseren Jägern einholen! Außerdem werden sie ja nur im Notfall benutzt, wie eben jetzt! Können Sie sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn die nicht sofort angesprungen wären?«
    Mühsam schluckte Chan. »Sie meinen, diese Antiquitäten, auf die jedes technische Museum stolz wäre, haben uns aus der Gluthölle getragen?«
    »Na, die Sparsamkeit unseres Konzerns jedenfalls nicht«, winkte Chandler unwillig ab. »Normalerweise dürfen sie aber nur mit gedrosselter Leistung arbeiten. Wir mussten die Sicherheitsschaltungen überbrücken, um auf Volllast zu kommen. Diese Aggregate sind ja ein wenig überproportioniert für die PHAETON, aber der immense Schub, der früher Kreuzer aus der Reichweite der Schlachtraumer katapultierte, hat uns gerettet. Sie haben sicher bemerkt, dass die künstliche Schwerkraft kaum den Schub kompensieren konnte. Allerdings haben wir nun ein Problem: der Treibstoff reicht nicht mehr lange. Für einen Gewaltstart waren die Vorräte nicht berechnet. Wir werden es aber wahrscheinlich, ähem, eigentlich ziemlich sicher, bis zur Erde schaffen«, fügte er hinzu, als er Chans angespannten Blick aus den Augenwinkeln bemerkte.
    Chan überflog die Anzeigen der Bildschirmgalerie vor ihm. »Warum nehmen wir nicht direkten Kurs auf die Erde? Wir entfernen uns zusehends von der üblichen Flugroute!«
    Zum ersten Mal sah Chan ein wenig von Chandlers Selbstsicherheit verfliegen. »Genau dazu brauche ich Sie. Wir fliegen, ähem, in einem weiten Bogen um die Erde herum und halten zu allen direkten Flugrouten einen möglichst großen Abstand! Dabei halten wir die Augen auf und die Impulstriebwerke auf Vollleistung!«
    »Aber denken Sie doch an die Passagiere! Es wird uns mindestens einen Tag kosten, und das bei der Enge im Passagierraum!«
    »Pah, lieber eng als tot!« Wild fuchtelte Chandler mit seiner Pfeife zur Kanzel hinauf, und ein kleiner Glutregen ergoss sich um ihn herum. »Glauben Sie denn, die Außerirdischen haben keine überlichtschnellen Raumschiffe? Wie sollen die denn diese Dinger, diese, ähem, Star Gates, auf die Planeten bringen?«
    Bevor Chan seiner Verblüffung über Chandlers doch ziemlich weitgehenden Überlegungen Ausdruck geben konnte, schnitt ihm dieser unwirsch das Wort ab.
    »Vertrauen Sie meiner Erfahrung aus den Konzernkriegen! Auf dem Mond ist nur die Vorhut! Möglicherweise wollten die Fremden nur kurz die Position unseres Sonnesystems checken. Bei ihrer überlegenen Technik haben sie sicher schon unsere galaktische Position errechnet und an ihre Kommandostellen weitergegeben. Es kann nicht mehr lange dauern und die Invasionsflotte erscheint. Und dann will ich mit der guten alten und unbewaffneten PHAETON nicht mal in die Nähe einer der taktischen Flugrouten geraten!«
    In diesem Moment kam die Hiobsbotschaft: »Ausfall der Triebwerke zu hundert Prozent. Fehler unbekannt. PHAETON nicht mehr manövrierbar!«
    »Was?«, dröhnte Chandler – und vergaß im nächsten Moment, dass er gerade noch mit Chan geredet hatte. Er bellte seine Befehle. Die Besatzung begann, nach dem Fehler zu suchen.
    Chan kam sich reichlich überflüssig vor, doch er blieb vorerst. Nach ein paar Minuten wollte er zurück zu den Passagieren gehen. Chandler hielt ihn auf: »Sie bleiben zu meiner Verfügung!« Das war ein Befehl, keine Bitte.
    Chan blieb. Er sah ein, dass er in dieser Situation sich in keine Diskussionen mit dem Kapitän einlassen konnte.
    Na, wenigstens werden wir auf dieser Route nicht abstürzen , dachte er sarkastisch.
     
    *
     
    Über

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