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023 - Der Flug der Phaeton

023 - Der Flug der Phaeton

Titel: 023 - Der Flug der Phaeton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: STAR GATE - das Original
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Sessel.
    »Also, wie gesagt, allen einen guten Flug!«
    Der Kapitän schien ein echter Gemütsmensch zu sein, der nicht einmal durch einen penetrant dünkelhaften Konzernmanager aus der Ruhe gebracht werden konnte.
    Chan stellte erleichtert fest, dass die Energie und die Sicherheit, die aus der Stimme des Kapitäns sprachen, auch auf die Passagiere übergingen. Die Häme, dass nicht einmal einer der unbeliebten Konzernmanager, die sich sonst alles herausnehmen konnten, einen besseren Sitzplatz als die anderen erhielt, lenkte die Mitreisenden von ihrer beengten Situation ab. Ob Chandler das wohl absichtlich gemacht hatte?
    Don Jaime beugte sich zu Chan herüber. Der hochgewachsene und sehr schlanke Spanier hatte seinen Sitzplatz neben Chan auf der anderen Seite des Ganges ergattern können.
    »Sagte er Chandler? Der Arthur B. Chandler?«
    »Genau der!«, bestätigte Haiko Chan.
    »Dann können wir ja beruhigt sein«, grinste Don Jaime.
    Schnell rief sich Chan ins Gedächtnis, was er von dem in den Kreisen der Mechanics-Mitarbeiter durchaus nicht unbekannten Kapitän wusste. Er war im Jahre 2012 geboren worden, und zwar in Aldershot, Hampshire, im ehemaligen Großbritannien. Aufgewachsen war er in Suffolk. Sein Spitzname war »ABC«, was nichts an dem allgemeinen Respekt änderte, den er bei seinen Mitarbeitern genoss. Somit war Chandler heute Anfang der Fünfzig und ein erfahrener »Raumhase« im Dienste von Mechanics Inc. Bei der durchschnittlichen Lebensdauer, die trotz der geringen Rücksicht der Konzerne auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und auch Kunden immer noch bei etwa hundert Jahren lag, war er also im besten Mittelalter und noch mindestens dreißig Jahre von der Pensionierung entfernt, da Piloten fünf Jahre früher in den Ruhestand gehen konnten. Zwar gab es keine Gewerkschaften mehr, auch keine für Piloten, aber nach einigen unappetitlichen Unfällen mit über achtzigjährigen Piloten hatten sich die Weltkonzerne für diese Berufsgruppe auf eine Firmenrente mit achtzig Jahren geeinigt.
    Erneut lehnte sich Don Jaime zu Chan hinüber.
    »Wenn die Gerüchte stimmen, war er in den Konzernkriegen vor zwanzig Jahren ein draufgängerischer Raumjägerpilot, um den sich manches Raumfahrergarn rankt. Eine Geschichte wurde in den Raumfahrerkneipen auf dem Mond immer wieder erzählt, wenn sie auch von Mal zu Mal dramatischer wurde. Er soll mit seinem Raumjäger, einer angeschmorten Mechanics xl43d, als einziger seiner Staffel zischen Venus und Erde der Explosion eines atomaren Raumtorpedos entkommen sein und sich trotz seiner Beschädigungen nach Abschuss mehrerer deutscher Butcherbirds Langstreckenjäger und eines Trägerschiffes von Flibo durch die Frontlinien bis auf die umkämpften Landeplätze auf der Venus gekämpft haben!«
    Zum ersten Mal fühlte Chan leichte Hoffnung aufkeimen, dass sie alle diesen Höllenflug überleben könnten. Allerdings beunruhigten ihn die vom Kapitän erwähnten beschädigten Impulstriebwerke. Die Triebwerksgeräusche klangen tatsächlich unregelmäßig, und der Raumer ruckelte immer wieder leicht. Ein normaler Passagier hätte dies kaum wahrgenommen, aber Chan war geschult, auch auf solche scheinbaren Nebensächlichkeiten zu hören.
    Wieder wurde Haiko Chan in seinen Gedanken unterbrochen. Diesmal von einem Kofferstapel, der in sein Blickfeld schwankte. Die Koffer glichen verblüffend antiquierten Hutschachteln und erinnerten Chan mit Grauen an seine Sitznachbarin zur Rechten. Seit dem Start balancierte die füllige Matrone eine Säule dieser »Hutschachteln« auf dem Schoß und rückte ihm dabei immer näher. Dabei nörgelte sie wieder und wieder:
    »Ich hätte bei meinen Freundinnen auf dem Mond bleiben sollen! Die werden es diesen verdammten Außerirdischen schon zeigen!«
    Chan beschloss, einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, und wandte sich ab. Er sah durch die Reihen nach hinten. Die Stewardessen konnten sich kaum durch die Gänge zwängen, die mit Gepäck und am Boden sitzenden Passagieren voll gestopft waren. Vergeblich bemühten sie sich, für Ruhe und Ordnung zu Sorgen. Bei der herrschenden Lautstärke konnte man sie sowieso kaum verstehen.
    Eine der Stewardessen, eine hübsche und wohlproportionierte Blondine mit erstaunlich langen Beinen, die der eher einem Gürtel gleichende Minirock zur Gänze seinen Blicken darbot, besonders da sie sich gerade bückte, fiel ihm auf, als sie gerade resolut einen Passagier, der ihr an Körperkraft weit überlegen sein musste,

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