023 - Der Kopf des Vampirs
Spinnenmonster drei Silberkugeln in den Leib. Das Ungeheuer zuckte zusammen. Marvin Cohen riß den geweihten Dolch aus der Scheide unter dem Jackett und stieß ihn bis zum Heft in den graubärtigen Männerkopf, der auf dem schleimigen, moosgrünen Spinnenkörper saß. Das Monstrum ließ von Ndoyo ab und fiel in sich zusammen.
Ndoyo drosch dem Monstrum mit dem Alligatorenschädel die linke Faust zwischen die Augen, daß es niederstürzte. Das Schlangenmonstrum und der Bucklige mit den Reißzähnen drangen auf den Doppelkopf-Vampir ein. Dorian schoß dem verwachsenen Buckligen eine Kugel zwischen die Augen; er stürzte nieder und blieb reglos liegen.
Aber da kamen die übrigen Monstren des Professor Zaander ihrem Herrn und Meister zu Hilfe. Sie quollen förmlich den Gang entlang und drängten ins Zimmer. Manche brüllten, andere pfiffen und quiekten hoch und schrill, wieder andere gaben gurgelnde, blubbernde Geräusche von sich.
»Flieh, du Narr!« schrie der Vampirkopf Ndoyo ins Ohr.
Dieser löste den Blick von den herandrängenden Schreckensgebilden. Sein Kopf ruckte herum zum geschlossenen Fenster. Er versetzte dem Schlangenmonster, das mit seinen Klauen das Fleisch auf seiner Brust zerfetzte, einen Fußtritt, der es durch die Tür zwischen die Horrorkreaturen warf.
Der Doppelkopf-Vampir rannte zum Fenster und sprang durch die geschlossene Scheibe. In einem Regen von Glasscherben landete er draußen im verwahrlosten Garten. Er rannte davon und verschwand in der Dunkelheit. Es war schon nach neunzehn Uhr dreißig und November. Nebelschwaden hingen zwischen den Büschen und Sträuchern des Gartens. Einen Augenblick lang sah man noch die Gestalt des Doppelkopf-Vampirs wie einen Scherenschnitt, als er die Mauer überkletterte, dann war er weg.
»Packt diese beiden!« schrie Johan Zaander und hetzte seine Schreckenskreaturen auf Hunter und Cohen.
»Los, Cohen, aus dem Fenster!« schrie Dorian.
Er schoß seinen Revolver auf die angreifenden Monstren ab, schleuderte Zaander sein Silberkreuz ins Gesicht und schlug mit dem scharfen Krummdolch um sich. Die ins Zimmer drängenden Monstren behinderten sich gegenseitig.
Cohen sprang aus dem Fenster und Dorian hinterher; er machte eine Hechtrolle auf dem Boden und schoß gleich wieder in die Höhe. Ein Monster mit einem Jaguarkopf landete geschmeidig neben ihm. Dorian riß den Vampirpflock aus der Tasche und bohrte ihn dem Ungeheuer ins linke Auge.
Cohen rannte zum Wagen, warf sich hinters Steuer und ließ den Motor an. Dorian konnte gerade noch den Türschlag aufreißen und in den Wagen springen, denn Cohen wäre auch ohne ihn losgebraust.
Der silbergraue Bentley fegte mit aufheulendem Motor zum Tor. Eine gelbgrüne Gallertmasse stellte sich ihm entgegen, bildete ein Maul und streckte Tentakel mit Hornhaken aus. Der Kühler des Bentley fegte das Ungeheuer seitlich in die Büsche. Das eiserne Gittertor war geschlossen, doch Cohen kümmerte sich nicht darum. Er trat das Gaspedal durch. Es gab einen Krach und die Torflügel flogen auf. Der Bentley schoß auf die Straße hinaus, wo er mit quietschenden Reifen wendete und davonraste.
Zwei Seitenstraßen weiter stoppte Marvin Cohen den Bentley neben dem roten VW, in dem Coco Zamis saß. Dorian stieg aus, und Coco kurbelte die Scheibe herunter.
»Was ist los? Ihr seht aus, als sei der Teufel hinter euch her.«
»Die ganze Brut eines Teufels wollte uns an den Kragen.« Er schilderte ihr mit knappen Worten, was geschehen war. »Wir müssen das doppelköpfige Monstrum finden, das Zaander geschaffen hat. Rosqvana muß mir verraten, wo ich den goldenen Drudenfuß finden kann und wo die Dämonen-Drillinge sind.«
»Ob er jetzt noch dazu bereit ist?« zweifelte Coco. »Er sollte einen neuen Körper erhalten, aber nicht auf diese Weise. Er wird sich an die Abmachung nicht mehr gebunden fühlen.«
»Irgendwie werde ich ihn zum Reden bringen«, sagte Dorian entschlossen. »Aber dazu muß er erst einmal her. Wir suchen die Gegend hier ab. Er kann nicht weit sein. Ein zwei Meter großer Farbiger mit zwei Köpfen, zudem nur mit einem Lendenschurz bekleidet, dürfte nicht zu übersehen sein.«
Dorian, Marvin Cohen und Coco Zamis fuhren durch die Gegend, doch der Doppelkopf-Vampir war wie vom Erdboden verschluckt.
Die alte Villa Professor Zaanders lag in einem stillen Vorort. Hier standen hauptsächlich ältere Häuser mit großen Gärten in engen, winkligen Straßen. In einer Gartenhütte hatte sich der Doppelkopf-Vampir
Weitere Kostenlose Bücher