Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
Vom Netzwerk:
zehnten Tages. So etwa gegen fünf Uhr…
    ***
    Phil war abgemagert. Dunkle Schatten waren auf seinen Wangen. Der Ausdruck seiner Augen hatte sich auf eine sehr seltsame Weise verändert: Während sie im ganzen stumpfer, glanzloser geworden zu sein schienen, flackerte doch ab und zu ein unheimliches Gleißen in ihnen.
    Den Anfang des Nachmittags hatte Phil auf den Matratzen seines Bettes gelegen und reglos gegen die Decke gestarrt. Es mochte gegen drei Uhr gewesen sein, als es in ihm begann.
    Er verkrampfte seine Muskeln und kämpfte dagegen an. Er preßte die Lippen aufeinander, daß sie weiß wurden und schmale, totenbleiche Striche in seinem hektisch geröteten Gesicht bildeten.
    Nein, er wollte es nicht. Er wollte nicht. Er wollte nicht! Man mußte doch dagegen ankämpfen können. Das mußte doch zu machen sein. Es war letztlich alles nur eine Frage des Willens, der Willensstärke. Er mußte es schaffen.
    Eine Zeitlang bildete er sieh ein, er müßte auf und ab gehen, um es zu besiegen. Aber sie hatten ihn ja wieder auf das Bett gefesselt. Er konnte nicht auf und ab gehen. Er konzentrierte sich auf diesen übermächtigen Wunsch, weil er hoffte, seine Gedanken dadurch abzulenken. Ab und zu kam ein Schweißausbruch und ließ ihn klitschnaß werden. Dann wieder hatte er das Gefühl zu verdursten.
    Gegen vier kam der Kerl mit dem Tuch vor dem Gesicht und dem großen Stetson auf dem Kopf. »Na, wie ist es?« fragte er. »Wie wär’s mit einer neuen Ladung?«
    Phil schüttelte den Kopf. Er hatte sich in die Unterlippe gebissen, so daß ein schmaler Blutstreifen über sein Kinn sickerte. Aber er sagte nichts. Er schloß die Augen. Er hatte starke Kopfschmerzen. Aber er wollte nicht. Er wollte es nicht. Um keinen Preis.
    Zwei Stunden lang dauerte der Kampf. Phil stöhnte und warf sich auf dem Bett hin und her, soweit es ihm die Fesseln erlaubten. Der Mann mit dem Stetson hatte sich einen Schaukelstuhl ins Zimmer bringen lassen und es sich darin gemütlich gemacht. Aus seinen dunklen Augen beobachtete er kaltblütig Phils verzweifelten Kampf gegen das Teuflische, das durch seinen Körper tobte.
    »Na, wie ist es?« wiederholte der Maskierte, als es auf fünf ging.
    Phil keuchte. Er schrie, tobte, brüllte, geiferte sein »Nein!« heraus. Er wimmerte es. Er stöhnte es. Er flüsterte es.
    Der Maskierte zuckte die Schultern und fing wieder an, in dem Schaukelstuhl leicht zu wippen.
    Es dauerte nicht mehr lange. Nach weiteren 20 Minuten war Phil am Ende seiner Widerstandskraft.
    »Geben Sie es mir!« krächzte er.
    Der Maskierte rührte sich nicht.
    Phil atmete schnell und kurz. »Bitte«, sagte er. »Bitte, geben Sie es mir!«
    Der Maskierte rührte sich nicht. Phil stöhnte. Sein Atem ging immer schneller. Er bettelte.
    Der Maskierte band ihn los.
    Phil gehorchte mit unsicheren Bewegungen. Als er stand, mußte er sich an den Bettpfosten klammern, weil ein Schwindelanfall das Zimmer um ihn kreisen ließ.
    »Gehen Sie bis zur Wand!« befahl der Maskierte.
    »Bitte«, krächzte Phil mit einer krächzenden Stimme, »bitte, geben Sie es mir doch! Bitte…«
    »Gehen Sie zur Wand!« sagte der Maskierte.
    Torkelnd setzte sich Phil in Bewegung. Als er die Wand erreicht hatte, lehnte er sich mit der Stirn dagegen und keuchte: »Bitte…«
    »Können Sie sich denn nicht beherrschen?« zischte der Maskierte.
    Phil zuckte zusammen. Er preßte die Lippen aufeinander. Ein krampfartiges Zittern lief durch seinen Körper. Plötzlich warf er sich herum. Sein Gesicht war grauenhaft verzerrt. »Geben Sie es mir!« schrie er. »Bitte, geben Sie es mir doch!«
    Der Maskierte trat an Phil heran. Seine dunklen Augen blickten kalt und brutal. »Geben Sie zu, daß Sie ein Schwächling sind!« forderte er. »Gestehen Sie, daß Sie sich nicht beherrschen können! Geben Sie zu, daß Sie ein jämmerlicher, feiger Kerl sind!«
    Phils verzerrtes Gesicht verkrampfte sich so, daß die Adern auf der Stirn dick hervortraten. Es schien, als ob er nur unter den fürchterlichsten Anstrengungen atmen könnte. Aus seinen Augen lösten sich zwei glitzernde Tropfen und rollten über die verzerrten Wangen.
    »Ich bin feige«, sagte er. »Ich bin ein Schwächling. Ich bin ohne jede Beherrschung. Ich kann mich nicht beherrschen. Bitte, geben Sie es mir! Bitte! Ich bin ein Feigling. Das ist wahr. Bitte, geben Sie es mir! Bitte, bitte…«
    Der Maskierte schlug ihm mit der flachen Hand zweimal durchs Gesicht.
    Phil machte nicht die geringste Bewegung zur Abwehr. Der

Weitere Kostenlose Bücher