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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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Urlaubs erinnern?«
    Er stutzte und hob den Kopf.
    Ich fauchte ihn an: »Können Sie sich daran erinnern oder nicht?«
    »Do-doch«, stotterte er erschrocken. »Ich ging in ein chinesisches Restaurant essen, weil…«
    »Wo liegt das Restaurant?«
    »In der ersten Etage eines Hauses in der 42nd Street, aber…«
    »Waren Sie dort allein zum Essen?«
    »Ja, natürlich, ich…«
    »Wann verließen Sie dieses Lokal?«
    »Das weiß ich nicht genau. Es muß gegen halb zwölf gewesen sein.«
    Ich wollte, daß er sich an jede Kleinigkeit erinnerte, und brachte ihm deshalb erst einmal alles ins Gedächtnis zurück, was mit seinem Weggang zu tun hatte.
    »Wie hoch war Ihre Rechnung in dem Lokal?«
    »An die neun Dollar, glaube ich.«
    »Bei wem bezahlten Sie?«
    »Bei dem kleinen, jungen Chinesen, der für meinen Tisch zuständig war. Sie kennen ihn vielleicht, wenn Sie dort auch verkehren. Ich sah Sie doch an diesem Abend auch in dem Lokal sitzen.«
    »Waren wir noch da, als Sie gingen?«
    »Ich glaube. Ich weiß es nicht. Ich habe nicht darauf geachtet.«
    »Als Sie die Treppe hinabgingen, begegnete Ihnen da jemand?«
    »Nein. Um diese Zeit kommen doch keine Leute mehr zum Essen.«
    »Als Sie auf die Straße traten, sahen Sie da jemand in unmittelbarer Nähe des Hauses?«
    »Nein. Der Bürgersteig war wie ausgestorben. Das wunderte mich eigentlich, denn in der 42nd Street ist doch bis lange nach Mitternacht meistens noch ein starker Verkehr. Aber ich hörte heute schon, daß an jenem Abend ein paar Blocks weiter ein schwerer Verkehrsunfall war. Einer meiner Jungs hat ein paar Bilder geschossen von der Sache und erzählte mir davon. Sie wissen ja, wie die Leute sind. Wenn’s irgendwo kracht, rennen Sie hin und gaffen. Deswegen war in diesen Minuten in den anderen Abschnitten der 42nd vorübergehend gähnende Leere.«
    »Sie haben auch kein Auto vor dem Eingang zu dem chinesischen Restaurant gesehen, Chease?«
    »Doch, ein Wagen stand da. Er fuhr gerade ab, als ich rauskam. Das heißt, zuerst kletterten zwei Männer rückwärts aus dem Wagen heraus, einer auf jeder Seite. Sie schlugen die hinteren Türen zu, setzten sich vorn rein und zwitscherten ab.«
    »Kannten Sie die beiden Männer?«
    »Nein. Warum?«
    »Die Fragen stelle ich! Können sie die Männer beschreiben?«
    »Sie waren ziemlich groß und stämmig. Das ist alles, was ich von ihnen in der Erinnerung behalten habe.«
    »Können Sie sich an ihre Kleidung erinnern?«
    »Nein. Sie müssen ganz gewöhnlichen Kram getragen haben, sonst wäre mir was in meinem Gedächtnis hängengeblieben. Wahrscheinlich graue Anzüge und Hüte.«
    »Wie sah das Auto aus?«
    »Das war ein blauer Chrysler. Im Kennzeichen war ein doppeltes X, das fiel mir auf. Die anderen Buchstaben und Zahlen habe ich vergessen.«
    »Ist Ihnen sonst etwas in diesem Zusammenhang noch in der Erinnerung geblieben? Hatte der Wagen irgendwo eine Delle? Eine ausgefahrene Antenne, vorn oder hinten? Weißwandreifen?«
    »Er hatte Weißwandreifen, glaube ich. Aber ich bin nicht sicher. Ich habe mir den Schlitten doch nicht genau angesehen. Warum hätte ich es tun sollen?«
    Ich stand auf, stellte den Stuhl wieder an den Platz, wo ich ihn weggezogen hatte, und ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte ich mich um.
    »Chease, es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder Sie haben keine Ahnung, warum ich Ihnen all diese Fragen vorgelegt habe - dann vergessen Sie dieses Gespräch! Oder aber Sie wissen ganz genau, warum ich diese Fragen stellte - und dann, Chease, sehen Sie sich schon jetzt nach einem guten Anwalt um! Denn in diesem Falle werde ich nicht eher Ruhe geben, als bis ich Sie hinter Gittern weiß.« Auf dem Absatz drehte ich mich um und marschierte hinaus.
    Zwei Stunden später wußte ich von der Verkehrsabteilung der City Police, daß am fraglichen Abend gegen neun, ein blauer Chrysler mit einem Kennzeichen in dem ein doppeltes X vorkam, am Times Square gestohlen und früh um sieben vor der City Hall wieder aufgefunden worden war. Fingerabdrücke von den Dieben hatte man nicht sicherstellen können:
    Ich ging zum Chef. »Mr. High«, sagte ich, »ich weiß mir keinen Rat mehr. Die Sache mit Chease hat sich totgelaufen.« Ich erzählte ihm von der Autosache.
    Mr. High runzelte sorgenvoll die Stirn. »Das gefällt mir nicht, Jerry«, sagte er. »Es sind jetzt zehn Tage vergangen seit Phils Verschwinden, ohne daß wir etwas von ihm oder von seinen Entführern gehört hätten. Vielleicht müssen wir uns damit vertraut

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