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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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Schlägernaturen. Nur Kleinigkeiten wie die Form der Nase, der Schnitt der Lippen oder die Linie der Augenbrauen waren unterschiedlich. Der eine besaß dichte, buschige Brauen, der andere dünne, fast strichförmige.
    »Hallo!« sagte der erste der beiden. »Du bist ja wieder auf dieser Erde.«
    Phil rümpfte die Nase und würdigte sie keiner Antwort.
    »Du sprichst wohl nicht mit jedem, was?« griente der andere. »He, Bill, sieh dir mal die Schweißtropfen auf seiner Stirn an! Ob er Angst hat, unser Kleiner?«
    »Halt’s Maul, Johnny!« erwiderte der erste.
    Der Zurechtgewiesene zuckte gleichmütig mit den Achseln. Sie drehten sich um und gingen wieder hinaus. Phil hörte, wie sie die Tür wieder abschlossen. Ich wette, dachte er, daß sie in Kürze mit dem Mann wiederkommen, der das alles ausgeheckt hat. Irgendwas haben sie vor. Wenn sie einfach unser Geld hätten haben wollen, hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, uns erst sonstwohin zu schleppen.
    Phils Vermutung schien sich zu bestätigen, denn schon nach wenigen Minuten hörte er, wie der Schlüssel in der Tür abermals umgedreht wurde. Das Türschloß mußte dringend geölt werden. Es quietschte auf eine Weise, die einem empfindlichen Menschen kalte Schauder den Rücken hinabjagte.
    Diesmal trat ein Mann über die Schwelle, der ein Tuch vor sein Gesicht gebunden hatte, so daß man nur die Partie von der Naselwurzel bis knapp über die Augenbrauen erkennen konnte. Ein breitrandiger Stetson sorgte dafür, daß von Stirn und Haaren so gut wie nichts zu sehen war.
    Er kam bis dicht an Phils Bett heran und stemmte die Fäuste in die Hüften. Phil hatte das Gefühl, als ob der Mann zufrieden lächelte.
    »Na, also«, sagte Phil. »Ich wußte doch, daß Sie mich mit Ihrem Besuch beehren würden.«
    Der Mann stutzte. Über seiner Nasenwurzel entstanden zwei steile Falten. »Wieso?« fragte er.
    Seine Stimme klang ein wenig heiser, aber scharf und wie die eines Mannes, der ans Befehlen gewöhnt ist.
    Phil stieß die Luft durch die Nase. Es war ein zischendes Geräusch der Verachtung. »Na, daß diese beiden Figuren, die vorhin hier waren, nicht auf den Gedanken gekommen sind, zwei G-men zu kidnappen, das kann man an ihren Nasenspitzen ablesen. Die brauchen doch sogar einen, der ihnen sagt, wann sie schlafen müssen.«
    »Immerhin waren diese Figuren, wie Sie sich auszudrücken belieben, in der Lage, zwei G-men zusammenzuschlagen.«
    »Ja«, gab Phil zu. »Einmal haben sie das geschafft. Ob es ihnen ein zweites Mal gelingen würde, ist fraglich. Man kommt nicht immer frage und reaktionsunfähig vor Sattheit vom Essen.«
    »Sicher nicht«, gab der Maskierte zu. »Ich hatte auch — ehrlich gesagt — nicht damit gerechnet, daß es so schnell und so reibungslos mit Ihnen gehen würde. Offensichtlich ist die landläufige Meinung von den unbesiegbaren G-men nichts als eine Legende — oder was glauben Sie?«
    »Kommt drauf an, von welcher Seite man es sieht«, erwiderte Phil gelassen. »Wenn Sie die G-men als eine Gesamtheit ansehen, also den ganzen FBI meinen, dann sind wir sicherlich unbesiegbar. Das FBI ist die modernste und schlagkräftigste Polizeitruppe der Welt. Ich wette einen Hosenknopf gegen Ihren neuen Stetson, daß wir Sie davon überzeugen werden. Wenn Sie nämlich in einem unserer Vernehmungszimmer sitzen.«
    Der Maskierte lachte knapp. Es war das Lachen eines Mannes, der sich überlegen fühlt.
    »Bis jetzt haben Sie mich nur davon überzeugt, daß Sie ein recht großes Mundwerk haben«, sagte er. »Unbesiegbar! Und so was behauptet einer, der gefesselt vor mir liegt und sich nicht rühren kann.«
    »Ich habe ja nicht gesagt, daß man einen einzelnen G-man nicht auch einmal zusammenschlagen oder gar töten kann«, erwiderte Phil ernst. »Wenn Sie je nach Washington kommen, wo das FBI-Hauptquartier seinen Sitz hat, dann sehen Sie sich einmal die große Bronzetafel an, in die die Namen der gefallenen G-men eingraviert sind! Da können Sie sehen, daß jeder einzelne G-man genauso verwundbar und sterblich ist wie jeder andere Mensch auch. Aber wir sind ja auch nur die einzelnen Glieder eines gewaltigen Organismus. Und dieser Organismus wird Sie noch ins Schwitzen bringen — oder zum Frieren, das hängt vom Temperament ab. Wenn Sie gescheit wären, würden Sie mir die Fesseln lösen und mich gehen lassen.«
    »Ach, deshalb die lange Rede!« gluckste der Maskierte erheitert. »Ich habe mich schon gewundert, worauf Sie hinauswollen. Nun, ich habe Sie

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