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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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Hagerts entpuppte: »Was willst du?«
    Ich trat über die Schwelle. Ich sah mich genau um. Keine winzige Kleinigkeit entging mir. Dies alles würde ich vor einem Gericht schildern und beschwören müssen. Ich wollte nicht, daß auch nur eine Kleinigkeit unerwähnt bleiben würde.
    Ich trat noch ein paar Schritte näher ins Zimmer hinein. Noch ruhte der Dienstrevolver in der Schulterhalfter in meiner linken Achselhöhle.
    »Habt ihr das hier fabriziert?« fragte ich und zeigte auf die Verwüstung.
    Humming schob sich mir entgegen. »Ja, das haben wir gemacht«, sagte er. »Und wenn’s dir nicht gefällt, kannst du dich gleich dazulegen.«
    »Ich glaube nicht, daß ich derjenige sein werde, der sich dazulegt«, sagte ich. »Nimm die Hände hoch!«
    Er nahm sie hoch. Aber nicht die Hände, sondern die Fäuste. Aber ich hatte keinen Arm- gebrochen. Ich war auch kein Arbeiter, der nie etwas von der Kunst der Selbstverteidigung gelernt hat. Ich war ein G-man, den die besten Trainer New Yorks jede Woche hart rannahmen.
    Ich blockte seine Linke mit dem Ellenbogen ab und schlug ihm die Rechte mit der Faust beiseite. Der Haken, den er sich danach einfing, ließ ihn durch den Raum taumeln. Aber in diesem Augenblick war auch Hagerts schon bei mir.
    Ich sprang zur Seite weg und erwischte einen Schlag von Humming, der mich auf die kurzen Rippen traf. Ich spürte, wie meine Atmung einen Augenblick gelähmt war.
    Hagerts drängte nach und setzte mir einen ungeschickten Schlag gegen das linke Schlüsselbein, der verdammt gefährlich hätte ausfallen können, wenn er voll getroffen hätte.
    Ich schob sie mir ein Stück auf Distanz und setzte Humming eine Rechte ans Ohr. Er torkelte rückwärts. Ich warf mich herum und entging mit knapper Not einem Tritt von Hagerts.
    Gerade als ich die Faust hochriß, sprang mir Humming von hinten ins Genick. Ich warf beide Hände hoch, erwischte irgendwas von seinem Anzug, beugte mich weit vor und riß ihn nach. Er überschlug sich über meinen Rücken hinweg. Daß Hagerts ihm im Weg stand, war für beide nicht angenehm.
    Ich holte tief Luft und ging Hagerts an. Mit einer Serie kurzer Hiebe trieb ich ihn vor mir her durchs Zimmer. Als er an der Wand festgenagelt stand, rief er Humming um Hilfe an.
    »Ich komme«, schrie der Gangster.
    Im selben Augenblick sprang ich zur Seite und drehte mich halb dabei. Humming stürzte mir entgegen. Ich holte aus und schlug ihm die Handkante ins Genick.
    Humming ging zu Boden und sagte keinen Ton mehr. Dafür erwischte mich im selben Sekundenbruchteil ein gemeiner Hieb von Hagerts. Meine Knie gaben nach. Ich stürzte zu Boden.
    Ich schlug mit dem Kopf an irgend etwas Hartem an. Vorübergehend sah ich nichts als flimmernde, tanzende Sterne, die einen wirren Reigen aufführten. Der Schmerz toste in flutenden Wellen durch meine Adern und durch alle meine Nervenstränge.
    »Ich komme, Sir!« hallte eine alte, zittrige Stimme wie von weit her an mein Ohr.
    Ich kniff die Augen einmal tüchtig zusammen, atmete so tief, wie es trotz der Schmerzen ging, und machte die Augen wieder auf. Undeutlich sah ich, daß Hagerts auf den alten Mann losging, der ein Tischbein in den Händen hielt.
    Mühsam kam ich auf die Beine. Ich setzte Hagerts meine Linke ins Genick und riß ihn herum. Mit der Rechten fegte ich ihm die erhobene Faust zur Seite. Die Linke stieß nach.
    Ausgepumpt blieb ich breitbeinig stehen und rieb mir den Kopf, der scheußlich schmerzte. Ich brauchte nur drei Sekunden, um den Schmerz von dem Sturz zu überwinden, aber diese kurze Zeit genügte Hagerts, um ein Klappmesser zu ziehen. Mit einem leisen, metallischen Geräusch schnappte die Klinge heraus und rastete ein. Blinkend stand sie vor mir, drohend, blitzend und gefährlich.
    Er tänzelte heran. »Ich bring’ dich um!« zischte er. »Ich bring’ dich um, du Hund!«
    Ich sagte nichts. Seine Augen waren blutunterlaufen, und es genügte ein Blick in sein Gesicht, um zu wissen, daß er es ernst meinte. Ich trat langsam einen Schritt zurück. Er kam mir ebenso langsam nach. Er hielt das Messer so, daß die Klinge nach oben ragte. Sein Stich mußte also von unten kommen.
    Abermals wich ich langsam einen Schritt zurück. Er kam nach.
    Den dritten Schritt. Den vierten. Langsam und rückwärts. Er folgte.
    Und dann sprang ich mitten im fünften Schritt vorwärts. Meine Hände griffen zu, wie die Krallen eines Raubvogels hart und unerbittlich zuschlagen. Ich umklammerte das Handgelenk, mit dem er das Messer führte. Er

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