Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
Vom Netzwerk:
O’Cadders lachte. »Wie du meinst, Jerry! Viel Glück!«
    »Danke«, sagte ich und wandte mich nach rechts, während die Kollegen nach links die Straße hinabgingen zu der Stelle, wo sie den Wagen abgestellt hatten.
    Coughes wohnte in einer Gegend, die ein wenig anspruchsvoller war als jene, aus der er seine Einkünfte bezog. Die Mietshäuser sahen hier besser aus, gepflegter und teurer. Ich fand das Apartment, das ihm gehörte, leicht an dem Namensschild, das er sich an der Tür hatte anbringen lassen. Er schien eitel zu sein, denn das Schild sah recht protzig aus.
    Ich drückte den Klingelknopf nieder. Ein sanftes Schnurren ertönte hinter der Tür. Gleich darauf klang gedämpfte Radiomusik auf. Die Tür ging auf. Ein Mädchen von vielleicht 22 Jahren sah mich fragend an. Sie trug einen Hausanzug, der höchstens 20 Cent gekostet haben durfte, wenn der Preis von der Menge des verwendeten Stoffs abhängig war.
    Ich schob sie mit der linken Hand beiseite und trat über die Schwelle.
    »Na, hören Sie mal!« sagte sie entrüstet. Der Aussprache nach stammte sie aus den Slums von Chicago. Der Schminke und dem Parfüm nach war sie ein Revuegirl aus einem drittklassigen Nachtklub.
    Hinter der Tür gab es eine winzige Diele, von der eine offenstehende Tür ins Wohnzimmer führte. Coughes lag faul auf einer üppigen Couch und sah sich Magazine an.
    Er blickte mit gerunzelter Stirn auf. »Ja?« fragte er. »Was ist denn?« Er trug einen blauseidenen Schlafanzug, dessen Jackett offenstand.
    »Ziehen Sie sich an, Coughes«, sagte ich. »FBI. Ich nehme Sie vorläufig fest. Der Haftbefehl wird ihnen innerhalb von 24 Stunden vorgelegt werden.«
    Er leckte einen Finger an und blätterte die nächste Seite um. »Quatsch«, sagte er. »Die Jungs vom FBI kommen immer zu zweit.«
    Ich nahm ihm das Magazin aus der Hand und hielt ihm den Dienstausweis hin.
    Er bekam große Augen, erholte sich aber rasch von seinem ersten Schrecken und fragte: »Was wollen Sie von mir?«
    »Sie haben es gehört«, sagte ich. »Das FBI wird gegen Sie Anklage erheben lassen, wegen Erpressung, Nötigung, Anstiftung und Leitung von Bandenverbrechen, schwerer Körperverletzung, Beschädigung fremden Eigentums und so weiter. Ich machte Sie darauf aufmerksam, daß alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
    Er zog die Füße an sich, um sie mir vor die Brust zu stoßen. Ich packte seine nackten Fußgelenke und riß ihn von der Couch herunter. Er bumste mit dem Kopf ziemlich unsaft auf den Fußboden.
    »Wenn Sie noch einmal Mätzchen machen, Coughes«, warnte ich ihn, »muß ich Ihren Widerstand durch Gewaltanwendung brechen. Ich habe gerade Ihre vier Figuren abgeholt, und ich werde auch mit Ihnen fertig. Nachdem ich gesehen habe, wie Ihre Banditen gewütet haben, können Sie mir gar keinen größeren Gefallen tun, ajs mir einen Anlaß zu geben, mich mit Ihnen zu beschäftigen. Das ist mein voller Ernst, und wenn Sie’s nicht glauben, versuchen Sie es ruhig mal!«
    Er war nicht so dumm. Nachdem er mich einen Augenblick düster angestarrt hatte, stand er auf. Ich begleitete ihn ins Schlafzimmer und klopfte ihm Jackett und Hose ab, bevor ich sie ihm hinwarf.
    Das Mädchen hatte die ganze Zeit über kein Wort gesagt. Sie sah uns nur aus großen Augen an. Als wir gingen, fragte sie völlig ratlos: »Aber - was soll ich denn jetzt machen?«
    Ich hängte ihr die Jacke von Coughes Schlafanzug über und gab ihr den Rat: »Erkälten Sie sich nicht!«
    Sie sah mich verständnislos an. Die Tür fiel hinter uns ins Schloß.
    ***
    Coughes wurde einem Team von sechs Vernehmungsspezialisten übergeben. Es war abends gegen elf Uhr, als ich das Distriktgebäude verließ. Ich war wie gerädert. Mit dem Jaguar fuhr ich nach Hause und legte mich sofort ins Bett.
    Am nächsten Morgen bereitete ich mir lustlos mein Frühstück. Dabei blätterte ich die Morgenzeitung durch. In der Politik sah wieder einmal alles dunkelgrau aus. In der Wirtschaft fühlte man sich offenbar auch nicht recht wohl, denn die Börsenkurse waren gefallen. Und auf den Seiten, die mich schon aus beruflichen Gründen interessierten, ging es ziemlich turbulent her.
    In New York hatte man den Mörder eines sechsjährigen Kindes nur mit knapper Not davor bewahren können, von den erregten Leuten totgeschlagen zu werden, als ihn die Polizei abführen wollte. Im Raume Groß-New-York waren einige tausend Autos gestohlen worden inner halb einer einzigen Woche. Die Zeitung knüpfte

Weitere Kostenlose Bücher