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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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einer Hose für den Jungen.
    Als die Gangster die Wohnung betraten, wandten sich die Köpfe der beiden Erwachsenen schlagartig den beiden Männern zu. Die beiden Kinder waren so sehr in ihr Spiel vertieft, daß sie erst später entdeckten, daß Fremde die Wohnung betreten hatten.
    Mrs. Potenkusch war blaß geworden. Stanislaus legte das Magazin beiseite und stand auf. Sein Gesicht verzog sich schmerzhaft. Er konnte sich noch immer nicht bewegen, ohne es im Arm zu spüren.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie kommen würden«, sagte er. »Ich kann nicht dafür, aber wir können diese Woche wirklich nicht zahlen. Der Junge kommt in die Schule und muß Bücher haben, Hefte und was weiß ich noch. Und ich muß den Arzt auslegen, die Medikamente bezahlen und so weiter. Wir kriegen das ja mal von der Kasse wieder, aber erst muß ich es bezahlen. Und bei der Kasse dauert es eine Zeit, bevor die die eingereichten Quittungen geprüft haben und die Anweisung fertigmachen.«
    Hagerts und Humming hatten die Tür hinter sich geschlossen. Sie hatten sich schweigend angehört, was Potenkusch ihnen erzählt hatte. Jetzt sagte Humming: »Es ist doch komisch. Die Leute können sonst noch so dämlich sein, sie werden alle die reinsten Dichter, wenn’s darum geht, daß sie sich davor drücken wollen, Geld zu bezahlen. Stimmt’s nicht, Bill?«
    »Stimmt genau«, erwiderte Hagerts.
    »Aber man sollte den Leuten vielleicht mal sagen, daß wir uns gute Geschichten höchstens im Kino oder im Fernsehen erzählen lassen. Was meinst du?«
    »Ja, das solle man den Leuten wirklich sagen«, nickte Humming. »Ich fürchte nur, wenn man’s ihnen einfach so sagt, hat es nicht die richtige Wirkung. Man muß es ihnen mal richtig begreiflich machen.«
    »Das muß man«, setzte Hagerts den affigen Dialog fort. »Und zwar gründlich! Komm mal her, Potenkusch!«
    Der Verletzte näherte sich ihnen zögernd. Die Frau hielt die Fäuste vor den schreckhaft geöffneten Mund gepreßt.
    »Also?« fragte Hagerts scharf. »Wo ist das Geld?«
    »Aber ich habe doch…«
    Er konnte nicht zu Ende sprechen. Hagerts trat ihm gegen das Schienbein und schlug ihm gleichzeitig die Faust in den Magen. Potenkusch knickte nach vorn ein. Mit einem starken Aufwärtsschlag setzte ihm Hagerts die Faust von unten her ans Kinn.
    Potenkusch wurde rückwärts geworfen, stolperte über einen Stuhl und stürzte gegen die Wand. Von seinem Gipsverband bröckelten ein paar weiße Stücke ab. Mrs. Potenkusch stieß einen Schrei aus und wollte ihrem Mann zu Hilfe eilen. Mit einem harten Griff riß Humming sie zurück und schleuderte sie auf die Couch. »Laß ihn liegen!« rief er grob.
    Die Kinder fingen an, laut zu weinen. Mrs. Potenkusch lief zu ihnen und zerrte sie zu der Couch. Auch sie weinte.
    Unterdessen hatte Humming in einer Ecke den Geschirrschrank erspäht. Er trat mit seinem Schuh hinein. Porzellan und Gläser zersprangen unter klirrendem Getöse. Humming lachte, während er immer wieder in den Schrank trat.
    Mrs. Potenkusch sprang auf, ergriff eins der losgetretenen Tischbeine und holte aus. Hagerts unterlief ihren Schlag und stieß sie zurück.
    »Hör mal ’nen Augenblick auf«, sagte Hagerts. »Das Weib schreit mir zuviel! Wir müssen sie knebeln, bevor sie die ganze Nachbarschaft zusammenschreit. Ich habe keine Angst vor dem Gesindel, aber es könnte doch jemand auf den Gedanken kommen, die Polizei zu alarmieren.«
    »Okay«, meinte Humming und sah sich suchend um. Schließlich riß er eine Seitentür auf und kam in die Küche. Kurzerhand riß er ein Handtuch an sich und den dünnen Vorhang vor dem Fenster.
    Sie banden der Frau das Handtuch um den Kopf. Die beiden Kinder kreischten in letzter Angst.
    Humming zog sein Messer hervor und machte sich daran, die Couch zu zerfetzen. Inzwischen war Potenkusch wieder zu sich gekommen. Er kam ächzend auf die Beine. Mit einem jähen Satz sprang er Humming an.
    Der Gangster schlug dem kranken Mann die linke Faust ans Kinn. Wieder wurde Potenkusch durchs Zimmer gewirbelt, stürzte gegen die Wand und fiel. Humming sah ihm nach und höhnte: »Versuch’s doch noch mal!«
    Dann riß er die Frau hoch. Potenkusch brüllte, daß es durchs ganze Haus hallte. Humming holte aus, um die Frau zu schlagen.
    In diesem Augenblick flog die Tür auf.
    ***
    Für ein paar Sekunden standen wir uns schweigend gegenüber. Hinter mir hörte ich die tappenden Schritte des alten Mannes die Treppe herunterkommen. Dann rief der, der sich später für mich als

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