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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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die üblichen unfreundlichen Bemerkungen über die Polizei an. Sie hätte lieber anmerken sollen, daß es geradezu eine Herausforderung zum Diebstahl ist, wenn man den Wagen offenstehen und dann auch noch den Zündschlüssel steckenläßt.
    Im nördlichen Manhattan hatte ein unglaublich tollkühner Bursche am gestrigen Abend gleich drei Raubüberfälle auf einmal ausgeführt. In einem Lohnbüro hatte er sich - maskiert und mit gezogener Pistole - mit sicherem Griff den Koffer geschnappt, in dem gerade die von der Bank geholten Lohngelder lagen. Die Beute betrug 41 000 Dollar. Neun Minuten später war es, gewissermaßen vor der Nasenspitze der Polizei, einen einzigen Häuserblock weiter in eine kleine Zahlstelle einer Krankenversicherung eingedrungen und hatte 9000 Dollar mitgehen heißen.
    Und dann setzte er seiner Frechheit die Krone auf und raubte fünf Minuten vor Ladenschluß aus einem Juweliergeschäft Gold- und Schmuckwaren aller Art im Gesamtwert von knapp 30 000 Dollar. Der Bursche mußte größenwahnsinnig sein. Wenn er auf diese Art weitermachte, würde ihn die City Police innerhalb kürzester Zeit am Wickel haben.
    Ich schlürfte den Rest meines Kaffees und fuhr zum Distriktgebäude. Das erste, was ich tat, war, die Vernehmungsabteilung aufzusuchen. Clay Winterson hockte müde hinter seinem Schreibtisch. Er hatte das Jackett ausgezogen, die Hemdsärmel hochgekrempelt und diktierte seiner Sekretärin irgendein Protokoll. Als ich den Kopf zur Tür hineinsteckte und mich lautlos wieder zurückziehen wollte, weil ich ja sah, er er mitten in der Arbeit steckte, rief er: »Komm ruhig rein, Jerry! Miß Sommer, wir machen nachher weiter.«
    Das Mädchen nahm den Stenogrammblock und drückte sich mit einem freundlichen Kopfnicken an mir vorbei.
    »Hallo, Clay«, sagte ich. »Hast du die Nacht durchgemacht?«
    Er zeigte auf eine riesige Kaffeekanne und einen überfüllten Aschenbecher.
    »Wie du siehst. Setz dich, Jerry. Gibt es etwas Neues?«
    »Das wollte ich dich gerade fragen. Ihr habt doch Coughes heute nacht verhört. Was hat er ausgesagt?«
    »Na du weißt ja, wie das geht. Zuerst wollte er alles abstreiten. Wir legten ihm das Notizbuch vor in dem alle seine Opfer eingetragen waren mitsamt der Höhe des Betrages, den sie wöchentlich zu zahlen hatten. Außerdem sagten wir ihm, daß seine Leute ebenfalls verhaftet seien und daß wir gegen ihn ein ganze Heer von Zeugen aufmarschieren lassen würden. Wie die Leute nun einmal sind: Solange er sie unter seiner Fuchtel hatte, traute sich keiner, den Mund aufzumachen. Seit sich im Viertel blitzartig herumgesprochen hat, daß du den Verein abserviert hast, bimmelte bei uns gestern abend ununterbrochen das Telefon. Jetzt sind sie alle bereit, gegen Coughes auszusagen.«
    »Ist doch großartig«, brummte ich. »Um so sicherer kann er verurteilt werden.«
    »Natürlich. Aber die Leute hätten den Mund früher auf machen sollen, dann hätten sie es sich ersparen können, wochenlang einem Gangster Tribute zu zahlen.«
    »Und was sagt er zu dem Komplex Phil?«
    Clay zuckte die Schultern, während er sich eine neue Zigarette anzündete.
    »Ehrlich gesagt, Jerry, ich würde mich an deiner Stelle nicht darauf verlassen, daß du von Coughes etwas über Phil erfahren kannst. Meiner Meinung nach hat Coughes nichts mit der Sache zu tun.« Ich nickte. »Das war meine Meinung von Anfang an, Clay. Aber der Chef meinte, es könnte nicht schaden, wenn wir ihm mal auf den Zahn fühlen. Phil und ich hatten nämlich gerade angefangen, die Sache Coughes zu bearbeiten, als der Überfall auf uns kam.«
    »Ach, so war das!« rief Clay. »Und ich wunderte mich schon, warum du auf einmal so scharf hinter dieser Racket-Bande her warst, statt nach Phil zu suchen. Na, wie dem auch sei, Coughes hat mir Phils Verschwinden höchstwahrscheinlich nichts zu tun. Das ist meine Meinung, und ich habe so viele Erfahrungen im Vernehmen von Gangstern, daß ich es in den Fingerspitzen spüre, ob wir bei einem auf der richtigen oder auf der falschen Spur sind. Im Falle Coughes sagen mir meine Fingerspitzen, daß wir hinsichtlich Phils Verschwinden auf der falschen Fährte sind.«
    Ich stand auf. »Das hatte ich mir schon gedacht. Das Traurige ist nur, daß ich jetzt überhaupt nicht mehr weiß, wo ich weitermachen soll. Ich habe nicht den leisesten Fingerzeig, wo Phil sein könnte. Schließlich kann ich nicht planlos ganz Manhattan absuchen. Dazu leben dort ein bißchen viel Leute.«
    »Ja, wir sind nicht

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