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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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damit es nicht auffiel.
    Ich brauchte 20 Minuten, bis ich meinen Rundgang beendet hatte. Dann war mir klar, daß ies nur zwei Männer gab, die ihrer Größe nach in Frage kamen. Ich postierte mich unauffällig in der Nähe des ersten und beobachtete ihn gut zehn Minuten lang.
    Er war mit zwei anderen Männern damit beschäftigt, irgendwas auszuspielen. Nicht ein einziges Mal hörte ich jene Redensart von ihm, die mir im Gedächtnis haftengeblieben war. Auch kam mir seine Stimme nicht bekannt vor.
    Ich wechselte meinen Standort und schlich mich, gedeckt von den Automaten, dahin, wo der zweite Bursche ziemlich geschickt die Wurfscheibe über die Kegelbahn schlittern ließ. Ein Schießautomat verdeckte mich fast völlig.
    Es dauerte nicht lange. Innerhalb weniger Minuten knurrte der Bursche zweimal hintereinander: »Lausiger Kerl, willst du nicht? Na - hopp!«
    Als er seine Lieblingsredensart das zweitemal gebrauchte, tat er es in genau jenem charakteristischen Tonfall, der mir im Ohr hängengeblieben war. Es gab keinen Zweifel mehr für mich. Ich holte tief Luft. Mit geschlossenen Augen rief ich mir die nächtliche Szene in der Nähe des Hudsons ins Gedächtnis zurück. Als ich mich dann hinter dem großen Schießautomaten hervorschob, hätte jeder, der mich kannte, mich nur mit der äußersten Vorsicht angesprochen.
    Ich trat von der Seite an ihn heran. Er sah von seinem Spiel nicht auf. Ich bemerkte, daß er an seinem Kinn eine noch nicht restlos verheilte Platzwunde hatte. Mit einer geradezu verbissenen Ausdauer schob er die Wurfscheibe ein paarmal zielend hin und her, bevor er sie mit kräftigem Schwung in die von oben herabhängenden Kegelkeulen warf. Es gelang ihm fast jedesmal, die ganze Ladung zu stürzen.
    Mein Blick tastete ihn ab, während er nicht ein einziges Mal aufsah. Er hatte breite, kräftige Schultern und einen mächtigen Brustkorb. Sein Gesicht war kantig und erschien brutal. Die Haare waren kurz geschnitten nach der Bürstenmode.
    Als er aufhören müßte, weil sein Spiel beendet war, und nach einem neuen Nickel griff, legte ich meine Hand in dem Augenblick auf seine Finger, als er die Münze einwerfen wollte.
    »Spar das Geld!« sagte ich leise.
    »Warum?« knurrte er, während er in seiner Verwunderung langsam den Kopf hob.
    »Weil du doch nicht mehr zum Spielen kommst«, sagte ich genauso leise wie vorher.
    Auf seiner Oberlippe standen kleine Schweißperlen. Die Platzwunde am Kinn, die vermutlich noch von mir herrührte, lief dunkelrot an. Seine Pupillen hatten sich geweitet. Er mußte mich erkannt haben.
    »Ich verstehe nicht, was das heißen soll«, knurrte er.
    »Das soll heißen, daß Sie mich begleiten werden. Sie sind vorläufig festgenommen«, sagte ich gedehnt.
    Rings um den Kegelautomaten standen vier junge Burschen und zwei ältere Männer. Unser halblautes Zwiegespräch war ihnen nicht entgangen. Sie rückten interessiert näher, blieben aber so weit von uns weg, daß sie keinem im Wege standen.
    »Ich kenne sie nicht«, knurrte der Bulle. »Hauen Sie ab!«
    Er wollte abermals versuchen, die Münze in den Schlitz zu werfen. Ich klopfte ihm mit der Handkante halb so hart auf die Finger, wie er mir im Wagen mit dem Pistolenlauf auf meine Finger geklopft hatte. Trotzdem reichte es noch aus, daß ihm ein leichter Ruf des Schmerzes entfuhr.
    Jetzt hatte jeder der Umstehenden kapiert, daß es hier nicht um ein Scherzgespräch ging. Sie rückten vorsichtig noch ein weiteres Stück zurück. Der Bulle aber strich sich über die Finger und kniff die Augen zusammen, bis sie nur noch zwei sehr schmale Schlitze waren, in denen es gefährlich funkelte.
    »Ich sag’s dir zum letztenmal, du lausiger Kerl«, knurrte er. »Verzieh dich und laß mich in Ruhe!«
    Die anderen sahen mich gespannt an. Es war klar, daß sie eine Schlägerei erwarteten. Soweit es mich anging, sah ich keinen Grund, weshalb ich ihnen kostenlos ein Schauspiel liefern sollte. Aber ich sah auch nicht ein, warum ich einen Mann laufenlassen sollte, den ich länger als 14 Tage gesucht hatte.
    »Sie wissen, wer ich bin«, sagte ich hart. »Sie werden mich zu meiner Dienststelle begleiten. Dort können wir uns über alles Weitere unterhalten.«
    Er stand nur einen Yard von mir entfernt. Langsam senkte er den Kopf, als ob er über meine Forderung nachdenken wollte. Ich fiel darauf herein. Seine Faust schoß so plötzlich vor, daß sie mich völlig ungedeckt und unvorbereitet tief in den Bauch traf.
    Der Schmerz war so höllisch, daß

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