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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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gerade in einer kleinen Stadt«, stimmte Clay zu. »Aber wie war das doch? Du hast damals was erzählt von der Schlägerei, die du mit dem einen Burschen irgendwo am Hudsonufer hattest! Meinst du nicht, daß du diesen lausigen Kerl auftreiben könntest?«
    Ich riß den Kopf hoch und starrte Clay Winterson an.
    Er runzelte die Stirn und betrachtete mich erstaunt. »Was ist denn los, Jerry? Warum siehst du mich so an? Du bist ja auf einmal ganz blaß geworden!«
    »Vor Aufregung!« krächzte ich heiser. »Lausiger Kerl! Das war’s, Clay: Lausiger Kerl!«
    Clay schüttelte den Kopf. »Ich verstehe überhaupt nicht«, sagte er.
    Ich seufzte tief. »Die ganze Zeit habe ich mir den Kopf zerbrochen, ob ich nicht irgendeinen, wenigstens einen ganz kleinen Anhaltspunkt hätte, auf dem ich eine Fahndung nach den sechs Schlägern oder immerhin nach dem einen aufbauen könnte, der mich so gemein behandelte, nachdem er mich aus dem Auto gezerrt hatte. Ich versuchte, mich an irgendwas zu erinnern. An irgendeinen Punkt, der zum Anfang einer Fahndung ausgereicht hätte. Etwa einen besonderen Akzent beim Sprechen, eine kleine Narbe irgendwo - eben irgend etwas Besonders. Und mir fiel und fiel nichts ein. Gar nichts. Ich hatte die Burschen nur im Dunkeln gesehen. Als mich der Bursche vor dem Haus so gemein zurichtete, dachte ich nur daran, seinen Tritten auszuweichen. Aber die ganze Zeit über wußte ich, daß es etwas gab, was auffällig an dem Kerl war. Ich konnte mich nur nicht mehr daran erinnern, was es war. Und jetzt hast du mich darauf gebracht.« Clay verdrehte die Augen: »Ich? Wieso denn? Ich habe doch nichts weiter gesagt, als daß du versuchen sollst, diesen lausigen Kerl zu kriegen!«
    »Eben!« rief ich. »Lausigen Kerl! Das war es doch! Er sagte ein paarmal ›Lausiger Kerl‹ zu mir! Es muß eine Lieblingsrede von ihm sein! Verstehst du das? Er sagt auffällig oft ›Lausiger Kerl‹! Damit muß man doch etwas anfangen können!«
    Clay stieß einen knappen Pfiff aus. »Das ist nicht schlecht«, meinte er. »Die Formulierung ›Lausiger Kerl‹ ist keine der Standardredensarten, die jeder Mensch täglich mehr oder minder oft gebraucht. Damit kannst du Glück haben.«
    Ich stand bereits an der Tür. »Vielen Dank, Clay«, sagte ich. »Mir kommt es vor, als hättest du eine Lawine ins Rollen gebracht. Sieh zu, daß ihr die Geschichte mit Coughes erledigen könnte, ohne daß ich mich einschalten muß! Die Zeugen im Ungarnviertel könnt ihr auch ohne mein Beisein vernehmen. Ich möchte mjch jetzt auf einen gewissen .Lausigen Kerl konzentrieren.«
    Clay lächelte knapp: »Wir lassen dich schon in Ruhe, Jerry«, versprach er. »Ist doch Ehrensache. Immerhin ist Phil genauso gut unser Kollege wie deiner. Sieh zu, daß du ihn möglichst bald auftreibst! Und .wenn du mal ein paar Mann Verstärkung brauchst, komm ruhig zu uns! Die Jungs sind alle bereit, nach Feierabend mitzuhelfen bei der Suche nach Phil.«
    »Danke, Clay«, sagte ich herzlich. »Ich wußte, daß ich mich auf euch verlassen kann. Vielen Dank.«
    Ich sah zu, daß ich in mein Office zurückkam. Dann feilte ich eine Stunde lang an einem Text herum, den ich als Rundschreiben an alle Polizeireviere und an alle unsere Spitzel und Verbindungsleute rausschicken wollte. Es gab jetzt immerhin schon ein paar Anhaltspunkte, die man wie ein Puzzle zusammensetzen konnte: Der Bursche war etwa sechs Fuß groß, bestimmt 180 Pfund schwer, er schlug gerne auf Leute ein, von denen er glaubte, nichts befürchten zu müssen, und er verwendete außergewöhnlich oft die Formulierung ›Lausiger Kerl‹. Wenn er ein Berufsgangster war, würde das in den Unterweltskreisen bekannt sein. Jetzt kam es nur noch darauf an, einen zu finden, der uns den entsprechenden Tip gab.
    Natürlich sprach ich mit Mr. High darüber. Er war sofort dafür, daß wir noch einmal alle unsere Spitzel und Verbindungsleute auf diese Fährte ansetzten, nachdem wir sie schon ohne jeden Anhaltspunkt wegen Phils Verschwinden bemüht hatten und ohne Erfolg geblieben waren.
    Da es ein Wochenende war, würden unsere Spitzel den Text nicht vor Montag früh in die Hände bekommen. Vor Montag mittag war also nichts zu erwarten. Ich hatte eine mehr als anstrengende Woche hinter mir und machte deshalb nachmittags gegen drei Uhr Schluß. Sollten am Montag tatsächlich Hinweise eingehen, mußte ich fit sein.
    Ich schlief fast das ganze Wochenende durch. Am Montag früh war ich prächtig ausgeruht und wartete der Dinge, von

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