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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die früheren Bewohner der Stadt als Lagerhalle oder Generatorenstation benutzt hatten.
    Was er in Wirklichkeit zu sehen bekam, erschien ihm so unglaublich, daß er ein paar Sekunden lang alle Vorsicht vergaß und reglos unter dem offenen Schott stehenblieb, um das unglaubliche Bild in sich aufzunehmen.
    Er stand am Kopfende eines Abhangs, der sich in sanfter Neigung bis dorthin erstreckte, wo er unter dem düsteren, schmutziggelben Licht, das ihn beschien, aus der Sicht verschwand und mit dem dunstigen, konturlosen Hintergrund verschmolz. Auch nach rechts und links dehnte er sich weiter, als Conn sehen konnte. Das Schleusenschott lag in einer zwanzig Meter hohen Wand aus natürlich gewachsenem Fels, die in sanfter Krümmung das obere Ende des Abhangs bildete. Der Abhang selbst bestand aus weichem, krumigem Erdreich, das einem Heer von fremdartigen Pflanzen ausreichend Nahrung bot. Die Decke des gewaltigen Raumes bestand ebenfalls aus natürlichem Gestein und zog sich horizontal dahin, soweit Conn das beurteilen konnte. Das trübe gelbe Licht kam von irgendwo weit im Hintergrund. Der Raum zwischen Decke und Abhang war von einem Gas erfüllt, das die Helligkeit in starkem Maße absorbierte und wie dünner Nebel aussah.
    Guerr LaCosta war der erste, der seine Überraschung überwand. „Das ist ganz unglaublich", hörte Conn ihn sagen. „Jemand hat sich eine unterirdische Welt angelegt. Seht euch diese Pflanzen an!
    Scheußlich, sage ich. Bekommen nicht genug Licht, deswegen sehen sie so weiß aus. Wir ..."
    „Warum hältst du nicht lieber die Luft an", unterbrach ihn Verns tiefe Stimme. „Conn ...?"
    „Ja?"
    Conn erwachte aus seiner Starre. „Wenn du nichts dagegen hast - ich schlage vor, wir drücken uns ein wenig zur Seite. Wenn die da unten uns erwarten, dann halten sie wahrscheinlich den Schleusenausgang besonders scharf im Auge."
    „Klar", stimmte Conn zu und trat aus der Schleuse. „Hier herüber, Leute, schnell!"
    Er führte sie hundert Meter an der Felswand entlang bis in die Deckung eines mannshohen Gebüschs aus Pflanzen, die wie zu groß geratene bleiche Spargelstangen aussahen. Guerr hatte natürlich recht. Die Helligkeit, die die ferne Lichtquelle ausstrahlte, reichte nicht aus, um den Gewächsen ihre natürliche Farbe zu geben. Die grauweißen Gebilde wirkten unheimlich und abstoßend.
    In der Deckung des Gebüschs kauerten die Männer sich zu Boden. Conn fand endlich Zeit, die Instrumente abzulesen, die er am linken Arm trug. Der atmosphärische Druck betrug zweieinhalb Atmosphären, die Temperatur lag bei dreiundsiebzig Grad Celsius. Als Hauptbestandteile der Atmosphäre erkannte der kleine Analysator Wasserstoff und Helium. Mit Hilfe einer Sonde führte Conn eine winzige Luftprobe in das Belüftungssystem seines Schutzanzugs ein und erkannte sofort den beißenden, scharfen Geruch von Ammoniak.
    Die Gravitation hatte sich nicht verändert. Wer immer die gigantische Höhle bewohnte, mit der geringen Schwerkraft hatte er sich leichter abgefunden als mit der Kälte und dem Vakuum der Planetoidenoberfläche. „Maahks!" erklärte Vern. Conn nickte zögernd. „Ganz eindeutig. Die Zusammensetzung der Atmosphäre stimmt"
    „Richtig", mischte Guerr sich eifrig ein. „Aber der Druck nicht." Er sah Conn herausfordernd an. „Die Lunge eines typischen Maahks", gab Conn zu, „funktioniert unter Drücken zwischen fünfzig und einhundertzwanzig Atmosphären. Das ist richtig. Aber ich glaube nicht, daß wir hier typische Maahks vorfinden. Ich nehme an, daß die Explosion des Planeten KULLOCH ohne Ausnahme alle Bewohner dieser Welt getötet hat. Es gibt kein materielles Wesen, vielleicht mit Ausnahme der Haluter, das den Untergang seiner Heimatwelt überlebt. Aber zu der Zeit, als KULLOCH explodierte, müssen ein paar Raumschiffe unterwegs gewesen sein. Bei der Rückkehr fanden sie ihren Planeten vernichtet. Es konnte kein Zweifel darüber bestehen, daß die .Meister der Insel die Urheber der Zerstörung waren. Die Maahks hatten keine andere Möglichkeit, als hierzubleiben. In den Ruinen der Städte haben sie wahrscheinlich die Maschinen und Geräte gefunden, die sie brauchten, um ihre unterirdische Welt zu bauen. KULLOCH war von Kernbomben vernichtet worden. Ihr braucht nur auf eure Dosimeter zu sehen, dann wird euch klar, welch ein hohes Strahlungsniveau selbst jetzt noch hier herrscht. Die meisten Maahks müssen in den ersten Monaten oder Jahren nach ihrer Rückkunft an Überdosen radioaktiver Strahlung

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