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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zugrunde gegangen sein. Ein paar jedoch mutierten und paßten sich der verseuchten Umgebung an. Die natürliche Fruchtbarkeit der Maahks, verbunden mit der erhöhten Fortpflanzungsrat e, die die unausbleibliche Folge großer Katastrophen ist, füllte die Lücken schnell auf. Ich wäre nicht erstaunt, wenn wir es hier mit Hunderttausenden, wenn nicht gar Millionen von mutierten Maahks zu tun hätten."
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, als jeder seinen eigenen Gedanken nachhing.
    „Ich bin dafür", erklärte Guerr schließlich, „daß wir uns zurückziehen und der CREST Bescheid geben.
    Diese Sache hier ist zu groß für uns paar Mann."
    „Du hast nur Angst, das ist alles", brummte Vorn anzüglich.
    „Ich habe keine Angst!" Guerrs Stimme überschlug sich. „Nur mehr Grips als du."
    „Ruhe!" fuhr Conn dazwischen. „Wir bleiben vorläufig hier. Wer auch immer hier unten haust, er beherrscht eine fortgeschrittene Technologie und ist wahrscheinlich in der Lage, einen Minikomspruch anzupeilen. Wir werden uns ein wenig umsehen. Wie die Sache von hier aus den Anschein hat, finden wir überall ausreichend Deckung. Unsere Aufgabe ist, Informationen zu sammeln. Wir wollen wissen, wer hier lebt, wie er aussieht und welche Gesinnung er hat. Stellt sich heraus, daß sich diese Aufgabe nicht erfüllen läßt, ist es immer noch Zeit zur Umkehr. Übrigens - es steht keineswegs fest, daß die Fremden dort unten uns als Feinde betrachten werden. Vielleicht sind alle Sorgen umsonst, und es läßt sich eine friedliche Verständigung erzielen."
    Sie brachen auf. Zunächst kamen sie rasch vorwärts, denn der Pflanzenwuchs bestand in der Hauptsache aus weißgrauen, daumendicken Stengeln, die bis zu einer Höhe von dreißig Zentimetern wuchsen und den Boden so dicht bedeckten wie einen Grasteppich. Unter den Stiefeln der Terraner brachen sie mit einem Geräusch, das in den Außenmikrophonen wie der gedämpfte Knall eines Sektkorkens klang, und verstreuten dabei ganze Wolken staubfeinen, grauen Puders.
    Nach einem Kilometer wurde das Gelände jedoch schwieriger. Größere Gewächse durchsetzten das grauweiße Gras in immer größerer Dichte und schlössen sich schließlich zu einem dichten Dschungel.
    Guerr LaCosta, der sich trotz seiner Bedenken immer eifrig an der Spitze hielt, machte dabei seine erste Erfahrung mit der Heimtücke der Maahkwelt-Fauna. Als er ungestüm durch das Zweiggewirr drang, geriet er in den Bereich einer einzeln stehenden Pflanze, deren Triebe getrennt voneinander aus der Erde stießen und bis auf die Farbe den Blättern einer Sisal-Agave ähnelten. Guerr war bis auf zwei Meter herangekommen, da wuchs einer der Schößlinge mit einem Ruck in die Höhe, bog sich am oberen Ende und stach mit dem scharfen Stachel auf den Unvorsichtigen ein. Mit einem entsetzen Schrei fuhr Guerr zurück, verlor wegen der geringen Schwerkraft den Halt und schoß mit der Wucht einer Kanonenkugel durch fünf Meter Gestrüpp. Inzwischen hatte Vern die Lage erkannt und machte der Pflanze mit ein paar Strahlschüssen den Garaus.
    Guerr kam wieder aus dem Dickicht hervor und schimpfte.
    „Beim nächstenmal siehst du dich besser vor", warnte ihn Conn, und es passierte ihm zum erstenmal, daß Guerr auf eine Widerrede verzichtete.
    Das zähe Dickicht und die Aufmerksamkeit, die sie auf das Verhalten der Pflanzen verwenden mußten, führten dazu, daß sie nur noch mit halber Geschwindigkeit vorwärtskamen. Eine Stunde lang sah es so aus, als reichte der Dschungel ohne Unterbrechung bis zum gegenüberliegenden Ende der Höhle, wo immer das auch sein mochte, und Guerr, der seine Courage mittlerweile wiedergefunden hatte, machte von neuem den Vorschlag, umzukehren und die CREST zu benachrichtigen. Er war gerade dabei, die Vorzüge seines Plans zu schildern, als Vern Hebbel, der inzwischen die Spitze übernommen hatte, mit Wucht durch eine verfilzte Hecke brach und dann wie angewurzelt stehenblieb. Guerr bemerkte nichts davon und redete weiter.
    „Halt schon endlich den Mund!" fuhr Vern ihn grob an. „Conn - sieh dir das an!"
    Conn befahl Bryan und seinen Leuten zu warten und schob sich durch die Bresche, die Vern ins Gebüsch gerissen hatte. Auf der anderen Seite war der Dschungel plötzlich zu Ende. Gras und vereinzelte Büsche bedeckten den Boden, genauso wie oben in der Nähe der Schleuse. Die Felsdecke war hier mehr als zweihundert Meter hoch, und aus dem Zenit leuchtete der gelbliche Glanz einer künstlichen Sonne. Conn schaute gehetzt

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