Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
finden, den Transitionsschock ohne Medikamente zu überstehen. Dann..."
    Er teilte die Schlafkabine mit zwei jüngeren Offizieren. Die beiden Leutnants hatten ihre Injektion schon vor einigen Minuten bekommen und waren sofort danach in bewußtlosen Tiefschlaf gefallen. Conrad warf einen Blick auf den Bildschirm. Die CREST hatte Kahalos atmosphärische Hülle durchstoßen, und der schwarze Hintergrund des Alls wurde verdeckt von dem märchenhaften Lichtteppich der Sterne -so dicht und so vielfarbig, wie er nur im Zentrum der Galaxis zu sehen ist. An der Seite des Bildschirms erschien eine schmale Zone matter, roter Helligkeit. Das war der Rand der Öffnungszone, durch die das Schiff in das Transportfeld des Transmitters eintreten würde.
    Mit einem plötzlichen Entschluß stieß sich Conrad die Nadel in den Arm. Er sank zurück aufs Bett und dachte mit einem halben Gedanken an Sergeant Bryan, der zum dutzendstenmal um seinen Heimaturlaub gekommen war.
    Dann versagte das Gehirn den Dienst. Oberleutnant Nosinsky glitt in jene Sorte von Schlaf, die selbst den heftigsten Schmerz, und sei es der Schock einer Transition über fast eine Million Lichtjahre, ungestört übersteht.
    Von Robotern geleitet, schoß das gewaltige Raumschiff in die Öffnungszone de sTransmitterfelds hinein.
     
    2.
     
    Für Conn, wie er von seinen Freunden genannt wurde, war der intergalaktische Leerraum kein neuer Anblick, und trotzdem erfaßte ihn jedesmal von neuem ein Schauder, wenn er die abgrundtiefe Schwärze auf den Bildschirmen sah und sich die Entfernung vorzustellen versuchte, die ihn von dem sicheren Gelände" der heimatlichen Milchstraße trennte. Seine beiden Kabinengenossen erwachten zur selben Zeit. Vern Hebbel, ein schlaksiger, blonder Junge und erst seit zwei Wochen auf der CREST, stemmte sich gähnend in die Höhe, schaute auf die Bildröhre und stellte in seiner trockenen Art fest: „Schon da, Männer! Alles aufstehen!"
    An der gegenüberliegenden Wand erhob sich Guerr LaCosta, indem er zuerst seinen schwarzhaarigen Kugelschädel unter der Decke hervorschob, sich mißtrauisch - umsah und dann mit der Energie eines Artilleriegeschosses aus dem Bett sprang.
    „Alles Faulenzer!" rief er schrill. „Der Feuerleit richtet wahrscheinlich schon seine Geschütze, und ihr liegt hier noch..."
    Er schwieg, als ihm aufging, daß Conn und Vern sich ebenfalls erhoben hatten. Guerr war ein Eingeborener von Ubicunque, einem der ältesten terranischen Siedlerplaneten. Wie alle Leute, die dort lebten, war er nicht größer als einen Meter sechzig und gebärdete sich ständig, als stehe er kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Nur wer die Leute auf Ubicunque kannte, wußte, daß ihre scheinbar nervöse Quicklebendigkeit von einem auf hohen Energieumsatz zielenden Metabolismus herrührte.
    Conn schloß den Magnetverschluß seiner Kombijacke - des einzigen Kleidungsstücks, das er abgelegt hatte, und ging zum Interkom. Weisungsgemäß meldete er dem Sektionskommandanten „Raum einundzwanzig-A-sieben voll einsatzbereit" und erhielt darauf die Weisung, auf weitere Befehle zu warten.
    Inzwischen hatten Vern und Guerr sich vor dem Bildschirm aufgestellt und suchten die undurchdringliche Schwärze nach Anzeichen von Materie ab.
    „Ich sage, wir haben das Ziel verfehlt", erklärte Guerr heftig. Vern winkte ab. Er war schlank und ungefähr zwei Köpfe größer als Guerr. „Du redest zuviel."
    „Na schön", drängte Guerr, „wir wollen wetten."
    Vern sah ihn von oben herab an. „Mit dir wettet kein Mensch mehr", stellte er fest. „Du hast soviel Wetten verloren, daß der Zahlmeister sich überlegt, ob er deinen Sold zurückbehalten soll." Guerr winkte verächtlich ab. „Alles Kleinigkeiten. Warte, bis ich den großen Schlag lande!"
    „Von mir aus", brummte Vern, „aber nicht bei mir."
    Conn sah auf die Uhr. Es war dreizehn Uhr zweiunddreißig Bordzeit. Die Transition war zeitverlustlos verlaufen. Vor zwölf Minuten subjektiver Zeit war die CREST auf Kahalo gestartet. Innerhalb von fünf Minuten hatte sie die Atmosphäre durchdrungen, und drei oder vier Minuten später hatte Conn sich die Injektion verabreicht. Obwohl er die Transmission im Tiefschlaf zugebracht hatte, schienen ihm die vorangegangenen Ereignisse viel weiter zurückzuliegen, als die Uhr anzeigte. Er grübelte noch über. den merkwürdigen Widerspruch zwischen subjektiver und objektiver Zeitmessung, als sich der Interkom meldete. Conn, Vern und Guerr erhielten den Auftrag, sich beim

Weitere Kostenlose Bücher