Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus

Titel: 0231 - Der Tod spielt auf im Treppenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Tod spielt auf im Treppenhaus
Vom Netzwerk:
hastig. »Nein, das habe ich nicht gesehen.«
    Jetzt war ich sicher, dass sie log.
    »Wir werden nie mit dieser Pest aufräumen können, wenn sich alle so verhalten wie Sie, Miss Galvarez. Sie haben schon einen Schritt auf die Seite des Rechts getan. Warum wagen Sie den zweiten Schritt nicht?«
    »Ich habe wirklich nicht gesehen, wie man Ihren Freund schlug!«, beteuerte sie.
    »Und bei dem Mord von Alrosso?«
    »Nein«, stieß sie verzweifelt hervor. »Bitte, fragen Sie nicht. Ich kann nicht antworten.«
    Im gleichen Augenblick flog die Tür auf. Ein Mann platzte in die Wohnung.
    Er blieb überrascht stehen, als er mich sah.
    »Hallo«, sagte er langsam und schob seinen Hut ins Genick. Der Junge mochte sechs- oder siebenundzwanzig Jahre alt sein. Er war Puerto Ricaner und im Grunde genommen ein hübscher Junge, aber irgendetwas in seinem Gesicht stimmte nicht. Es zeigte einen Zug ins Gemeine, und sein ganzer Aufzug hatte einen Stich ins Grelle und Aufdringliche.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er. Sein Englisch war nicht schlechter als das von Juana.
    »Ich habe mich bei Miss Galvarez bedankt, weiter nichts«, sagte ich vorsichtig, denn ich wollte das Mädchen nicht in Schwierigkeiten bringen.
    Der Mann wandte sich Juana zu.
    Er sprudelte eine Suada in Spanisch hervor, von der ich nichts verstand, und je länger er sprach, desto lauter sprach er. Schließlich schrie er das Mädchen aus Leibeskräften an, ging auf es los, holte aus und knallte ihr eine schallende Ohrfeige.
    Zu der zweiten Ohrfeige, zu der er schon ausgeholt hatte, kam er nicht mehr. Ich riss ihn am Kragen zurück, packte gleichzeitig seinen rechten Arm, verdrehte ihn, ließ den Jackenkragen fahren und drückte meine Hand in seinen Nacken.
    Der Junge ging in die Knie. Ich hätte alles mit ihm machen können, und, verdammt, ich war scharf darauf, ihm einen Denkzettel erster Klasse zu verpassen.
    »Lassen Sie ihn los!«, schrie Juana.
    »Ich werde ihmbeibringen, was es heißt, in meiner Gegenwart eine Frau zu schlagen«, knurrte ich und drückte kräftiger zu. Der Bursche jaulte auf.
    »Sie sollen ihn loslassen!«, schrie das Mädchen noch einmal. »Er ist mein Bruder!«
    Dieser Typ war also der Bruder des anständigsten Mädchens, das es in diesem Hause überhaupt gab.
    Ich nahm die Finger von dem Kerl. Er stand auf, starrte mich mehr erschrocken als wütend an und massierte mechanisch sfeinen Nacken.
    Juana warf mir einen flehenden Blick zu.
    »Bitte, gehen Sie jetzt!«, bat sie.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zur Tür zu verfügen, aber ich blieb auf dem Weg dorthin neben Mr. Galvarez stehen.
    »Ich mische mich nicht gern in anderer Leute Familienangelegenheiten«, knurrte ich ihn an, »aber solltest du es nicht lassen können, deine Schwester zu ohrfeigen, so werde ich dir eines Tages zeigen, dass du von echten Ohrfeigen nicht das geringste verstehst, und zwar durch praktische Beispiele.«
    Ich war immer noch geladen, als ich bei Phil änkam. Phil schlief nicht, sondern hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
    »Ich denke die ganze Zeit darüber nach«, sagte er, »wie wir Rallaro heimzahlen könnten, was er heute verbrochen hat. Hast du schon mal etwas von psychologischer Kriegsführung gehört, Jerry?«
    »Das ist eine Art Krieg zu führen, wenn man zum richtigen Krieg nicht die Mittel besitzt.«
    »Pass mal auf«, fuhr er unbeirrt vor. »Rallaro glaubt doch, er hätte uns mächtig eins verpasst, und wir lägen zerstört am Boden. Ich halte es für eine gute Idee, wenn wir ihm zeigten, dass wir noch durchaus zu gebrauchen sind. Wir müssten wissen, wo wir die Mitglieder der Rallaro-Gang noch heute finden könnten. Ich denke an die Kneipen und Bars, in denen sich solche Typen aufzuhalten belieben. Dann gehen wir in die Höhle des Löwen. Ich hoffe, ich werde den einen oder anderen der Kerle, die sich heute mit mir beschäftigt haben, erkennen, und dann werde ich mich mit ihm beschäftigen.«
    Ich lächelte.
    »Diesen Gedanken habe ich auch schon erwogen. Lieutenant Clay versprach, mir noch heute eine Liste der Gangster und der von ihnen bevorzugten Lokale zu schicken. Sobald wir die Unterlagen haben, gehen wir los, aber nicht du wirst dich mit den Burschen auseinandersetzen, sondern ich werde das besorgen.«
    »Einigen wir uns darauf, dass derjenige die Arbeit übernimmt, der näher dran ist«, schlug Phil vor. »Hast du mit dem Mädchen gesprochen?«
    »Ja«, antwortete ich. »Juana Galvarez verabscheut offensichtlich die

Weitere Kostenlose Bücher